Isaiah 10:12-19

Der Stolz Assyriens

Der HERR kennt die stolzen Gedanken des Königs von Assyrien, der nur so lange erfolgreich sein wird, wie es zur Erfüllung von Gottes Plan passt. Wenn Assyrien das Werk des Herrn (Adonai) vollbracht hat, wird Er mit dem König von Assyrien abrechnen (Jes 10:12). Sein Werk hat zum Ziel, dass ein Überrest seines Volkes sich zu Ihm bekehrt und die gottlose Masse gerichtet wird. Das vergeltende Gericht der Zuchtrute kommt nicht so sehr über die Person des Königs von Assyrien, sondern über „die Frucht der Überhebung … und den Stolz der Überheblichkeit seiner Augen“. Sein Stolz treibt ihn an und die Überheblichkeit seiner Augen zeigt das völlige Fehlen der Erkenntnis Gottes.

Wir sehen in den alttestamentlichen Prophezeiungen oft, dass es eine direkte Vorerfüllung in den Tagen des Propheten, oder kurz danach, gab, und eine endgültige Erfüllung in der Endzeit sein wird. Dies ist auch hier der Fall. Assyrien will Jerusalem einnehmen, wird aber von Gott gerichtet werden, sobald Er sein Werk durch diesen Feind getan hat, indem Er ihn als Zuchtrute für sein Volk benutzt. Die direkte Erfüllung sehen wir in den Tagen Hiskias (2Kön 19:35-37). Die endgültige Erfüllung sehen wir in der Zukunft beim Vormarsch und der Vernichtung des Königs des Nordens (Dan 11:45). Dies wird geschehen, wenn er und seine Heere aus Ägypten zurückkehren (Dan 11:40-44).

Der König von Assyrien ist voller Selbstüberschätzung. Er spricht von „der Kraft meiner Hand“ und „meiner Weisheit“ als den Mitteln, mit denen er seine Erfolge erzielt hat (Jes 10:13). Kraft und Weisheit sind für einen Herrscher unerlässlich. Auch der Messias besitzt diese Eigenschaften (Jes 11:2; 1Kor 1:24). Er setzt seine Kraft in Weisheit ein. Jemand, der sich dieser Eigenschaften als etwas aus sich selbst rühmt und bei dem Kraft vor Weisheit geht, ist ein törichter Angeber und ein rücksichtsloser Diktator.

Er rühmt sich, dass er die von Gott gesetzten Grenzen zwischen den Völkern (5Mo 32:8; vgl. Hiob 24:2a) weggenommen und die Völker mit größter Leichtigkeit ausgeplündert hat. Er fühlt und präsentiert sich selbst auch als Gott, wenn er sagt, dass er „wie ein Gewaltiger, Thronende“ hinabgestoßen hat. Das geht auch aus den Worten „ich“ und „mein“ hervor, von denen die Jes 10:13; 14 voll sind (vgl. Hab 1:11). Es ist die Sprache, die auch der „Mensch der Gesetzlosigkeit“ (2Thes 2:3; 4), also der Antichrist, verwendet.

Er fährt fort, sich weiterhin als den unangefochtenen Herrscher zu beschreiben, gegen den niemand Widerstand zu leisten wagt. Er unterstreicht seine Erhabenheit durch einen Vergleich mit jemandem, der einem Vogel die Eier aus dem Nest nimmt (Jes 10:14). Der Vogel auf dem Nest wird weggejagt und muss hilflos zusehen, wie die Hand die Eier aus dem Nest nimmt. Auf diese Weise hat Assyrien das Vermögen der Völker weggenommen und die ganze damalige Welt unter seine Gewalt gebracht. Niemand durfte sich diesen Aktionen widersetzen oder gar dagegen protestieren.

Der HERR setzt der Prahlerei ein Ende. Er zeigt im Bild von „Axt“, „Säge“, „Stock“ und „Stab“, dass der König von Assyrien nicht mehr ist als ein Werkzeug in seiner Hand und nur das tut, was seine ausgestreckte Hand will (Jes 10:15). So wie diese Werkzeuge kein Mitspracherecht bei dem haben, der sie benutzt, so hat auch der König von Assyrien kein Mitspracherecht beim HERRN.

Der HERR richtet Assyrien

Weil der König von Assyrien sich so arrogant geäußert und danach gehandelt hat, wird „der Herr, der HERR der Heerscharen“ (Jes 10:16) seinen Hochmut bestrafen. Diejenigen, die es sich gut gehen lassen und fett geworden sind, werden eine schwindende Krankheit erleiden. Von ihrem Fett bleibt nichts übrig. Sie werden mager und krank aussehen. Die versengende Herrlichkeit der Erscheinung des HERRN, die seinen Reichtum verbrennen wird, wird treffend in den Namen „Licht Israels“ und „sein Heiliger“ vorgestellt, welcher der Heilige Israels ist (Jes 10:17). Auf der anderen Seite wird Assyrien nichts weiter sein als „Dornen“ und „Disteln“, die Nahrung für das Feuer des HERRN sind.

Auch seine Streitmacht, „die Herrlichkeit seines Waldes und seines Baumgartens“, werden vom HERRN vernichtet werden (Jes 10:18). Alles, was lebt, wird hinsiechen, so wie jemand, der krank ist, hinsiecht. So wird die ganze Herrlichkeit Assyriens vergehen. Was von der Streitmacht übrig bleibt, ist so klein, dass man nicht einmal bis zehn zählen muss, um seine Anzahl zu bestimmen (Jes 10:19). Dieser Rest macht nicht den geringsten Eindruck.

Historisch gesehen wurde Assyrien von den Babyloniern zerstört. Prophetisch wird Assyrien vom HERRN selbst auf übernatürliche Weise zerstört werden, genau wie zur Zeit des Königs Hiskia. Später wurden die Meder und Perser zur „Säge“ und zur „Axt“ für die Babylonier. So geht es weiter, bis der Zeitpunkt kommt, an dem der Herr Jesus sein Reich aufrichten wird. Dieses Reich wird nicht zerstört werden und auch nicht von einem folgenden Reich abgelöst werden (Dan 2:44).

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