Isaiah 14:5

Die Rollen sind vertauscht

Gott wird, um seine Absicht mit seinem Volk zu verwirklichen, die Völker benutzen, um sein Volk an seinen Wohnort zu bringen (Jes 14:2). Es ist klar, dass das, was hier gesagt wird, nicht in den Tagen von Esra und Nehemia geschehen ist, als ein kleiner Überrest aus Babel nach Jerusalem zurückkehrte. Das ist eine teilweise Rückkehr, bei der der zurückgekehrte Überrest unter der Herrschaft anderer Völker bleibt (Esra 9:9; Neh 9:36).

Die Wiederherstellung, die in der Endzeit stattfindet, vollzieht sich in zwei Schritten. Zuerst haben wir die Rückkehr der zwei Stämme, die nun vor zweitausend Jahren Christus verworfen haben und durch die große Drangsal gehen werden. Die zwei Stämme werden nach der Züchtigung durch den König des Nordens und durch das Erscheinen Christi wiederhergestellt werden. Dann werden die verlorenen zehn Stämme (5Mo 28:25; 5Mo 32:26) in das Land Israel zurückkehren und wiederhergestellt werden (Hes 37:21). Die Völker werden alles tun, um diese zehn Stämme in kurzer Zeit wieder in das Land Israel zu bringen.

Wir sehen, dass alle, die von den früheren Unterdrückern übrig bleiben, nachdem Gott sie gerichtet hat, zu „Knechten und Mägden“ der Israeliten werden. Die Rollen sind vertauscht. Die Unterdrückten sind jetzt die Herrschenden und die, die geherrscht haben, sind jetzt die Gefangenen (vgl. 2Thes 1:6; 7).

Die Freude über den Sturz des harten Regimes ist groß. Groß ist auch die Verhöhnung, die über den einst so mächtigen König von Babel kommt (Jes 14:3; 4). In der Vergangenheit erkennen wir diesen König in der Person von Belsazar (Dan 5:1), aber prophetisch sehen wir in ihm den zukünftigen Herrscher Europas, der als das Tier aus dem Meer (Off 13:1) und das kleine Horn von Daniel 7 (Dan 7:8; 20; 24) bezeichnet wird. Wir müssen diese Person, die hier wegen ihres Anteils an der Verfolgung des gläubigen Überrestes als Unterdrücker bezeichnet wird, von dem Antichristen, dem gottlosen König Israels, dem Tier aus der Erde (Off 13:11), gut unterscheiden.

Jesaja regt zum Singen eines Spottliedes an, das die Erinnerung an den Untergang des Königs von Babel wachhält. Dieses Spottlied (Jes 14:4) besteht aus vier Strophen:

1. Auf der Erde herrscht: Erleichterung (Jes 14:4-8).

2. Im Totenreich (Scheol) besteht Verwunderung (Jes 14:9-11).

3. Im Himmel vollzieht sich der Rauswurf des Satans, der Macht hinter Babel (Jes 14:12-15).

4. Auf der Erde findet das Gericht statt (Jes 14:16-21).

Diese Umkehrung der Verhältnisse ist dem HERRN zu verdanken (Jes 14:5). Er hat sie bewirkt, denn Er hat „zerbrochen … den Stab der Gottlosen, den Herrscherstab“. Der Grund dafür ist, dass diese Zuchtrute kein Maß gekannt hat, um einzuhalten, und stattdessen unaufhörlich geschlagen und verfolgt hat (Jes 14:6). Er ist in seinem Zorn und seiner Lust am Verderben weiter gegangen, als der HERR wollte und ist zur Geißel der Völker geworden. Wenn sein Joch zerbrochen ist, hat die Erde Ruhe und es ist überall Freude; Jubel bricht aus (Jes 14:7).

Selbst die Bäume atmen gleichsam erleichtert auf (Jes 14:8). Die Babylonier hatten große Waldflächen im Libanon abgeholzt, weil sie das Holz für alles Mögliche gebrauchen konnten. Nun liegen sie selbst gefällt danieder, unfähig, den Libanon zu besteigen und Bäume zu fällen: „Seit du daliegst, kommt niemand mehr herauf, um uns abzuhauen“ (Jes 14:8b).

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