‏ Isaiah 28:16

Ein Bund mit dem Tod

Nachdem Jesaja in den vorhergehenden Versen von den Führern Jerusalems gesprochen hat, vor allem von den geistlichen Führern, spricht er nun zu den politischen Führern, den „Beherrschern dieses Volkes, das in Jerusalem ist“ (Jes 28:14). In der Zukunft sind dies die Regierungsbeamten des Antichristen. Er nennt sie unverblümt „Spötter“, wobei er sich auf ihre früheren Äußerungen bezieht (Jes 28:9; 10), und macht sie auf die Dreistigkeit ihrer Außenpolitik aufmerksam. Ihr Spott hat sie dazu gebracht, Gott herauszufordern. Herausfordernd machen sie darauf aufmerksam, dass sie einen „Bund mit dem Tod“ geschlossen haben und dass sie „einen Vertrag mit dem Scheol" eingegangen sind. Darauf verlassen sie sich und nicht auf Gott. Darin liegt für sie ihre Stärke und nicht in Gott.

Es scheint, dass ihre Politik wie folgt ist: Sie stehen immer zwei gegnerischen Supermächten gegenüber: Ägypten im Süden und Assyrien im Norden. Sie haben heimlich ein Bündnis mit Ägypten – von Jesaja „der Tod“ und „der Scheol“ genannt – geschlossen, um sich gegen Assyrien verteidigen zu können (Jes 28:15). Sie werden vor einer assyrischen Invasion gewarnt (Jes 8:7; 8). Aufgrund des Bündnisses mit Ägypten fühlen sie sich nun sicher. Wenn Assyrien als „die überflutende Geißel – „die Rute“ (Jes 10:5) – kommt, haben sie einen Platz zum Schutz. Sie geben sich lieber mit Haut und Haaren der Lüge und dem Betrug hin, als dass sie dem Ruf Jesajas folgend auf den HERRN vertrauen.

Prophetisch gesehen wird es Israel mit zwei Supermächten zu tun haben. Die Gefahr kommt von der ersten, den Assyrern, also dem König des Nordens, einer Allianz arabisch-islamischer Länder (wahrscheinlich schiitisch), mit ihrem mächtigen Verbündeten Gog, also Russland, dahinter. Um ihr die Stirn zu bieten, wird Israel ein Bündnis mit einer anderen Supermacht eingehen, dem wiederhergestellten Römischen Reich, den vereinigten Staaten von Europa. Das Wort Gottes nennt diesen Bund einen Bund mit dem Tod und einen Vertrag mit dem Scheol.

Im Gegensatz zur heuchlerischen und damit unzuverlässigen Politik werden die Gottesfürchtigen auf ein unerschütterliches Fundament verwiesen (Jes 28:16). Davon spricht schon Jakob in seinem Segensspruch an Joseph, wenn er sagt, dass die Stärke Israels „von dem Mächtigen Jakobs“ kommt, der als „der Stein Israels“ sein Hirte ist (1Mo 49:24). Dieser Fels oder Stein ist kein anderer als Christus, wie wir vom Apostel Petrus wissen, der diesen Vers aus Jesaja in seinem ersten Brief zitiert (1Pet 2:6).

Von Petrus lernen wir, dass das, was für den gläubigen Überrest in der Endzeit wahr sein wird, für uns jetzt schon wahr ist. Christus ist in der Tat „ein auserwählter, kostbarer Eckstein“, was wir an all dem sehen, was Ihm während seines ersten Kommens und Aufenthalts auf der Erde widerfuhr. Christus ist der lebendige Stein, zu dem wir kommen, die wir von Natur aus Staub sind (1Mo 3:19), und in Verbindung mit Ihm zu lebendigen Steinen werden dürfen (1Pet 2:4).

Wenn Er kommt, wird sich erneut zeigen, dass Er „ein kostbarer Eckstein“ ist, „ein Grundstein“, ein Stein, „der fest gegründet ist“, wörtlich „ein wohlgegründetes Fundament“ oder ein fester Halt (vgl. Lk 6:46-49). Obwohl Er sich noch nicht auf diese Weise offenbart hat, sieht der Glaube Ihn bereits. Er ist das, was der unstabile Mensch braucht.

Wer an Ihn glaubt, wer auf diese Grundlage sein Vertrauen stellt, der schließt keinen eitlen Bund und eilt nicht, sondern sieht aus nach Ihm, auf sein Kommen. Das hebräische Verb „eilen“ bedeutet „wegeilen“, wegkriechen aus Scham, weil man sich dessen schämt, von dem man geglaubt hat, man könne diesem vertrauen. Die Gottesfürchtigen „werden nicht zuschanden werden“ (vgl. Röm 9:33; Röm 10:11). Christus ist immer der Weg zur Errettung.

Wer von den Israeliten auf die Macht des Tieres, d. h. des wiederhergestellten Römischen Reiches, vertraut, wird beschämt dastehen. Wer jedoch sein Vertrauen auf Christus setzt, wird nie und nimmer beschämt dastehen. Das gilt nicht nur für Israel in der Zukunft, es gilt auch für uns jetzt.

Was für den Gläubigen fester Boden ist, bedeutet für den Ungläubigen Gericht. Wenn Christus nach Zion kommt, wird Er auf vollkommen gerechte Weise Recht sprechen (Jes 28:17). „Maßband“ und „Senkblei“ sind notwendig, um ein gutes Fundament zu legen. Bevor Christus sein Reich beginnen kann, müssen alle Spuren des antichristlichen Wirkens beseitigt werden, damit ein gutes Fundament gelegt werden kann.

Mit den Gerichten aus Hagel und Wasser wird Er die Verstecke, in denen die Lüge wohnt, und die Verträge mit dem Tod wegschwemmen. Hagel und Wasser sind zwei Bilder, die schon früher verwendet wurden, um zu beschreiben, was die Assyrer ausrichten (Jes 28:2), aber sie werden jetzt verwendet, um die Wirkung des Kommens des HERRN ins Land zu beschreiben.

„Die Zuflucht der Falschheit“ und „der Zufluchtsort“ werden „weggerafft“ und „überflutet“. „Zion wird als Feld gepflügt werden“ (Mich 3:12). Die Führer und das Volk werden durch die „überflutende Geißel“ (Jes 28:18) „gepeitscht“. Die alten Assyrer waren nie in der Lage, Jerusalem zu erobern. Dies zeigt deutlich, dass die volle Erfüllung dieser Prophezeiungen noch in der Zukunft liegt (Sach 13:8; Sach 14:2).

In Jes 28:18 wird neben dem Gericht, das unmittelbar bevorsteht, der Blick auf das Gericht in der fernen Zukunft – für uns: die nahe Zukunft – gerichtet. In der Endzeit wird der Bund aus Jes 28:15 voll erfüllt werden. Der Tod ist der Antichrist. In ihn ist der Teufel gefahren, der „die Macht des Todes hat“ (Heb 2:14). Der „Bund“, den die gottlose Masse unter der Führung des Antichristen schließt, ist ein Bund mit dem Tod. Mit dem Scheol haben sie einen „Vertrag“ geschlossen. Der Vertrag (mit dem Tod) ist der Bund, den die gottlose Masse der Juden durch ihr Oberhaupt, den Antichristen, mit dem wiederhergestellten Römischen Reich, das Europa ist, geschlossen hat.

Dieses Reich kommt aus dem Abgrund (Off 17:8). Satan ist der Gründer. Wegen beider Verbindungen wird das gottlose Israel das Gericht Gottes auf schreckliche Weise über sich ergehen lassen müssen. Gott wird zu diesem Zweck „die überflutende Geißel“ einsetzen, d. h. Assyrien, in diesem Fall den prophetischen König des Nordens bzw. ein Bündnis arabisch-islamischer Nationen (Dan 11:40; 41). Die Vollstreckung des Gerichts wird nacheinander stattfinden, „Morgen für Morgen“ (Jes 28:19). Die Führer, die sich geweigert haben, auf die Warnungen zu hören, werden dann zu ihrem Entsetzen feststellen, dass dies die Gerichte sind, von denen sie dachten, sie würden sie niemals treffen.

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