‏ Isaiah 36:4-10

Rede des Rabsake

Der Rabsake, der auch hebräisch spricht, beginnt in diesen Versen eine brüskierende Rede an die Abordnung Hiskias. Er erweist sich als geschliffener Diplomat. Er präsentiert seinen König in all seiner Macht. Gegen diese Größe stellt er die totale Hilflosigkeit all dessen, worauf Hiskia – den er bewusst nicht König nennt – und das Volk vertrauen. Auf diese Weise will er seinen Gegnern Angst einjagen, sodass sie jeden Widerstand als sinnlos aufgeben.

Der Feldherr vertritt seinen großen König und spricht in seinem Namen (Jes 36:4). Als Erstes nimmt er das Vertrauen des Volkes aufs Korn. Wenn das Vertrauen erschüttert werden kann, ist der Sieg ohne langen Kampf in Reichweite. Das ist auch für uns eine wichtige Frage: Worauf gründet sich unser Vertrauen? Sobald unser Vertrauen in den Herrn weg ist, hat der Feind den Sieg errungen.

Der Rabsake nennt drei Dinge, von denen er glaubt, dass Hiskia und das Volk darauf vertrauen. Vertrauen sie vielleicht auf die Propaganda, auf feste Aussprüche oder darauf, sich gegenseitig Mut zuzusprechen (Jes 36:5)? Über Politik zu reden ist nicht dasselbe wie sie kraftvoll umzusetzen. Nein, einen Krieg gewinnt man nicht mit einem großen Mund oder schwammiger Sprache. Vertrauen sie auf jemand anderen? Ja, er weiß es sehr wohl, sie vertrauen auf Ägypten (Jes 36:6). Aber auch dieses Vertrauen wird nichts nützen. Es wird sich sogar gegen sie wenden. Anstatt dass ihnen dadurch geholfen wird, werden sie dadurch verwundet.

Der Rabsake spricht hier zum Volk in demselben Geist, wie Jesaja es in Bezug auf Ägypten getan hat (Jes 30:3; 5; vgl. Hes 29:6; 7). Dies wird ihrem Vertrauen eine zusätzliche Delle verpasst haben. Jesaja hatte Juda wegen ihres Vertrauens auf Ägypten zur Rechenschaft gezogen und ernsthaft vor den Folgen gewarnt. Jetzt hören sie es aus dem Mund des Feindes, der Jerusalem umzingelt hat. Der Rabsake weiß also von ihrem Plan, Ägypten als Verbündeten zu gewinnen!

Hier sehen wir, dass es fehlschlägt, wenn man Schutz vor Menschen bei anderen Menschen sucht. Allein wenn wir unsere Zuflucht beim Herrn suchen, werden wir uns nicht schämen müssen. Nicht, dass Hiskia selbst diesen Bund geschlossen hätte. Das haben die verantwortlichen Leiter getan, die nicht den Glauben von Hiskia haben. Dennoch wird es zu Hiskia gesagt, weil er der König und daher letztlich verantwortlich ist, ob er nun davon weiß oder nicht.

Der Rabsake hat einen weiteren Pfeil in seinem Köcher. Mit den beiden vorherigen Pfeilen zielte er vor allem auf das Volk und seine Führer. Jetzt will er Hiskia treffen. Er hat sein Vertrauen in den HERRN hoch gelobt (Jes 36:7). Die Menschen haben ihn nachgeahmt. Aber wer ist dieser Gott? Es ist ein Gott, von dem man scheinbar einfach so Altäre entfernen kann und der nichts dagegen unternimmt. Und dann verordnet Hiskia, dass dieser Gott nur an einem bestimmten Altar angebetet werden darf. Was für ein Gott ist das?

Zweifel an Gott zu säen, war schon immer die stärkste Waffe des Satans. Wenn unser Vertrauen nicht auf dem Gott beruht, der sich in der Bibel als seinem vollkommenen Wort und in seinem Sohn Jesus Christus geoffenbart hat, wird es Satan gelingen, Zweifel in uns zu säen. Es gibt nur einen Gegenstand der Anbetung und das ist der Herr Jesus. Alles andere muss entfernt werden. Die Welt mag das als Engstirnigkeit und heutzutage immer öfters als fundamentalistisch bezeichnen; für den Gläubigen bedeutet jede Beseitigung dessen, was verkehrt ist, mehr Freiheit.

Wieder spottet der Rabsake über Hiskias Ohnmacht (Jes 36:8). In großer Arroganz schlägt er vor, eine Wette abzuschließen. Er gibt zweitausend Pferde, wenn Hiskia im Gegenzug zweitausend Reiter stellen kann. Er betont damit die hoffnungslose Lage Hiskias. Im Gegensatz dazu preist er das Heldentum selbst der geringsten Soldaten der Armee seines Herrn (Jes 36:9). Ja, er ist bereit zu glauben, dass Hiskia – in Wirklichkeit die Führer des Volkes – sein Vertrauen in Ägypten gesetzt hat (Jes 31:1). Schließlich hat Hiskia selbst keinerlei Kraft.

Mit seiner entmutigenden Rhetorik schießt der Feldherr seinen letzten Pfeil ab. Es geht um den Willen des HERRN (Jes 36:10). Vielleicht hat er von der Prophezeiung Jesajas (Jes 10:5) gehört und spielt darauf an. Mit großer Überzeugung sagt er, dass der HERR ihn mit dem Auftrag gesandt hat, das Land zu zerstören. Ein solcher Hinweis auf den Willen des HERRN soll Hiskia wohl den letzten Rest an Mut rauben.

Eine solche Behauptung hat eine lähmende Wirkung auf Menschen, die keine eigene Beziehung zum Herrn haben und die nicht selbstständig mit Gottes Wort beschäftigt sind, um seinen Willen zu erkennen.

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