Isaiah 40:3-5

Bahnt den Weg des HERRN

Der Trost von Jes 40:1 beruht nicht auf den guten Werken des Volkes. Auch nicht, weil die Gefangenschaft lange genug gedauert hat und die Strafe ausreichend verbüßt worden wäre. Nein, der Trost kommt durch das persönliche Kommen und Eingreifen des HERRN: Ihr Gott kommt (Jes 40:3)!

Die Rückkehr eines Überrestes aus Babel in das gelobte Land wird vom HERRN bewirkt (Esra 1:1), damit der verheißene Messias seinem Volk vorgestellt werden kann. Durch einen Herold, der hier als „Stimme eines Rufenden“ vorgestellt wird – wörtlich „eine Stimme … rufend …“ –, kann das Kommen des HERRN angekündigt werden, ein Kommen, durch das der volle Segen Gottes im Friedensreich zu seinem Volk kommen kann.

Wir sehen, wie das in den Evangelien geschieht. Der Segen, der angekündigt wird, bezieht sich auf das Reich der Himmel, das nahe gekommen ist (Mt 3:2), denn der verheißene König, der Messias, ist gekommen und ist bereit, öffentlich in Erscheinung zu treten. Der Herold ist Johannes der Täufer. Die vier Schreiber der Evangelien lassen daran keinen Zweifel aufkommen (Mt 3:1-3; Mk 1:1-4; Lk 1:76-78; Joh 1:23). Wir finden Jes 40:3 als Zitat im Neuen Testament und sehen dadurch, dass der Prophet Jesaja die Gottheit des Herrn Jesus hier deutlich lehrt.

„Bahnt den Weg des HERRN“ bedeutet auch „Hindernisse beseitigen“. Mit anderen Worten, die Aufnahme des Messias erfolgt nicht, weil die Strafe beendet ist, sondern wegen der Beseitigung von Hindernissen. „Der Weg“ ist der Weg des Heils (Jes 11:16) und ist vergleichbar mit der Befreiung aus Ägypten. Es ist der gebahnte Weg für den HERRN, also kein buchstäblicher Weg, sondern ein geistlicher Weg. Auf diesem Weg wird der HERR mit Erlösung und Heil kommen.

Ihr geistlicher Zustand ist wie „die Wüste“. Es ist der Beginn des Werkes Gottes in dem Herzen des Volkes, wenn es sich dessen bewusst wird. Sie befinden sich fern von Gott und dürsten nach Ihm (Ps 63:2; Ps 42:2; 3).

Die Predigt von Johannes dem Täufer hat jedoch bei der Masse des Volkes und ihren Führern kein Gehör gefunden. Christus wird verworfen und deshalb kann das verheißene Friedensreich nicht errichtet werden. Er wird jedoch „zum zweiten Mal erscheinen“ (Heb 9:28). Das wird in der Endzeit geschehen.

„Jedes Tal soll erhöht werden“ bezieht sich auf alle, die im Tal der Erniedrigung waren und die letztendlich im Friedensreich erhöht werden (Jes 40:4). Es gilt auch für diejenigen, die sich in dieser Zeit freiwillig demütigen (Jak 4:10; 1Pet 5:6; Lk 18:14; Hiob 5:11). Das Absenken von Bergen und Hügeln hat die entgegengesetzte Bedeutung. Alle, die sich selbst erhöhen, werden gedemütigt werden.

Das „Höckerige“, was uneben und unregelmäßig ist, soll zur „Ebene“ werden, glatt und gleichmäßig. Zum Beispiel wird es keine Doppelzüngigkeit mehr geben. Die Absichten werden rein sein. „Das Hügelige“ samt den rauen Stellen, an denen nichts wächst, wird zu einer fruchtbaren „Talebene“. An Orten, an denen kein Leben möglich ist, wird jeder das Leben so genießen können, wie es der HERR vorgesehen hat.

In der vom Evangelisten Lukas aufgezeichneten Predigt von Johannes dem Täufer bezieht sich Lukas auf diese Verse aus Jesaja (Lk 3:4-6). Lukas ist der Evangelist, der zeigt, dass die Gnade Gottes allen Menschen erschienen ist. Um diese Gnade zu sehen und an ihr teilzuhaben, bedarf es der richtigen geistigen Gesinnung.

1. „Alle Berge und Hügel“, die abgesenkt werden, bezieht sich auf den Hochmut der Pharisäer und Sadduzäer (Lk 3:7-9). Alle, die sich selbst erhöhen, werden erniedrigt werden.

2. „Das Höckerige“ bezieht sich auf die Steuereintreiber, die aus Geldgier verschlungene Wege gehen. Sie werden zu einem geraden Weg werden, wenn sie nicht mehr verlangen als für sie vorgeschrieben ist (Lk 3:5b; 12; 13).

3. „Was hügelig“ oder rau ist, bezieht sich auf die rauen Soldaten. Johannes der Täufer stellt ihnen vor, wie sie „zur Talebene“ werden können (Lk 3:5b; 14).

In dieser veränderten Situation wird die Herrlichkeit des HERRN in der ganzen Schöpfung für „alles Fleisch miteinander“, d. h. für alle, die dann leben, offenbar werden (Jes 40:5; Off 1:7a). Dann werden sich die Worte der Seraphim erfüllen: „Die ganze Erde ist voll seiner Herrlichkeit!“ (Jes 6:3).

So sehen wir, dass

1. die Rückkehr aus Babel verbunden wird mit

2. der Zeit, wenn der Herr Jesus in Erniedrigung auf die Erde kommt, was dann wegen seiner Verwerfung verbunden wird mit

3. seiner Wiederkunft in Majestät und Pracht, um zu richten und um zu regieren.

Die Schlusszeile von Jes 40:5, „denn der Mund des HERRN hat geredet“, unterstreicht die Gewissheit der Dinge, die hier verkündet werden. Diese Worte ähneln den Worten des Herrn Jesus, die wir im Johannesevangelium oft hören: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch.“

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