Isaiah 5:30

Die ferne Nation

Mit einem zweifachen „darum“ in den Jes 5:24; 25 folgt das unwiderrufliche Gericht Gottes. Der Weinberg (Jes 5:1-7) erweist sich als völlig verdorben. Es gibt nur ein Heilmittel: das totale Gericht. Das göttliche Gericht wird über all dies mit einer „Zunge des Feuers“ (Jes 5:24) verglichen, die alles auflecken wird, womit sie sich rühmen, als wären es „Stoppeln“ und „dürres Gras“. Im gleichen Sinn wird „ihre Wurzel wie Moder“ werden und keine Lebenskraft mehr haben, um den Obstbaum oberhalb der Erde Früchte tragen zu lassen. Infolgedessen werden „ihre Blüte“, ihre Pracht und die Verheißung der Frucht „auffliegen wie Staub“. Es wird keine Frucht entstehen und von dem, was eine Ernte zu werden schien, wird nichts übrig bleiben.

Dieses Gericht wird sie treffen, weil sie „das Gesetz des HERRN der Heerscharen verworfen und das Wort des Heiligen Israels verschmäht“ haben. Sie haben das Gesetz, das geschriebene Wort des HERRN, und die mündlichen Aussagen des Heiligen Israels durch seine Propheten mit Verachtung behandelt. Der von Jesaja regelmäßig erwähnte Titel „der Heilige Israels“ macht in besonderer Weise die enorme Distanz deutlich, die zwischen der Sünde des Menschen und der Heiligkeit Gottes besteht.

Ihre Ablehnung hat seinen Zorn entfacht (Jes 5:25). Weil sie Ihn verworfen haben, wird Er einen mächtigen Feind senden. Durch diesen Feind streckt Er seine Hand gegen sie aus, um sie zu züchtigen. Die dornige Hecke und die Mauern des Weinbergs werden entfernt, damit dieser Feind ungehindert kommen kann, um sie zu vernichten, wie es in Jes 5:5 im Lied vom Weinberg heißt.

Der Durchmarsch dieses Feindes – Assyrien, prophetisch der König des Nordens – wird die Berge erbeben lassen. Durch seine Angriffe werden die Leichname inmitten der Straßen wie Kehricht sein. Und das ist noch nicht das Ende der Gerichte. Das Volk wird noch heftiger geschlagen werden. Deshalb „wendet sich sein Zorn nicht ab, und noch ist seine Hand ausgestreckt“ (Jes 5:25b), ein Ausdruck, der den Fortgang des Gerichts Gottes beschreibt (Jes 9:11; 16; 20; Jes 10:4).

In den Jes 5:26-30 folgt eine Beschreibung des Einmarsches der Assyrer. Die Beschreibung bezieht sich auch auf den Einmarsch des Königs des Nordens in der Endzeit (Dan 11:40). Der HERR gibt das Startsignal für den Vormarsch des Feindes. Er erhebt ein Banner als Zeichen für den Feind, um nach Jerusalem zu ziehen und als sein Heer gegen sein abgefallenes Volk in den Streit zu ziehen (Jes 5:26). Was für eine Veränderung im Vergleich zu der Zeit, als Er ihr „Banner“ war (2Mo 17:15)! So wie ein Imker seine Bienen zu sich „herbeizischt“, so wird der HERR die Armeen des Feindes herbeizischen (Jes 7:18). Sie werden mit rasender Schnelligkeit kommen.

Es ist ein unermüdliches Heer, weil es vom HERRN mit übermenschlicher Kraft ausgestattet ist (Jes 5:27). Sie haben kein Bedürfnis nach Schlaf oder Ruhe. Von Schlummern ist keine Rede. Materielles Versagen wird es nicht geben. Was der HERR mit seinem Volk in der Wüste tat, das tut Er hier mit dem Heer, das kraftvoll gegen sein Volk kämpft (vgl. 5Mo 8:4).

Es ist ein Heer, das vollständig für seine Aufgabe vorbereitet ist mit Soldaten, die die Waffen zum sofortigen Einsatz bereithalten (Jes 5:28). Sie gehen blitzschnell vor, ohne Furcht und ohne Erbarmen. Das Heer greift an wie ein Löwe, brüllt, packt seine Beute und schleppt sie weg (in die Gefangenschaft), ohne dass es eine Möglichkeit zur Flucht gibt und ohne dass ihnen jemand zu Hilfe kommen kann (Jes 5:29).

Der Ausdruck „an jenem Tag“ zeigt, dass sich die damals kommenden Ereignisse in der Zukunft wiederholen und dann zu einem endgültigen Ergebnis führen werden. Das „Knurren … wie das Rauschen des Meeres“ ist eine Anspielung auf die vorrückenden Heere, die das Land „wie Fluten“ in Besitz nehmen (Jes 8:7; Dan 9:26). Für das Volk Gottes wird es an jenem Tag nur „Finsternis“ und „Drangsal“ geben, ohne Aussicht auf Licht (Jes 5:30). „Wozu soll euch der Tag des HERRN sein? Er wird Finsternis sein und nicht Licht“ (Amos 5:18).

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