Isaiah 66:4

Einleitung

Das abschließende Kapitel vom Buch Jesaja ist zugleich Höhepunkt und Zusammenfassung der Prophezeiungen Jesajas. Der erste Teil dieses Kapitels ist eine Fortsetzung der herrlichen Vision von der Zukunft aus dem vorherigen Kapitel. Der große Anknüpfungspunkt an das vorhergehende Kapitel ist jedoch der Kontrast zwischen dem wahren und treuen Knecht Gottes und dem abtrünnigen und weltlichen Charakter der Mehrheit des Volkes.

Gegen diese und ihre Ideen, einen Tempel in Jerusalem zu errichten, protestiert Gott. Es gibt Formen des Opferdienstes, die der HERR hasst. Eine Form ist der Götzendienst, bei dem den Götzen geopfert wird. Die andere Form ist die, in der die Menschen zu Ihm kommen, aber mit unwahrhaftigen, heuchlerischen Herzen oder aus Routine und lediglich aus Tradition.

Verwerflicher Tempeldienst

Als Schöpfer von Himmel und Erde braucht Er niemanden, der Ihm ein Haus baut (Jes 66:1). Er sucht nicht nach Leuten, die nur ein schönes Gebäude wollen. In der Endzeit werden die ungläubigen Juden den Tempel wieder aufbauen. Dort wird der Antichrist ein Bild des Tieres aufstellen. Es werden wieder Tieropfer dargebracht und religiöse Feste im dann wieder aufgebauten Tempel in Jerusalem gefeiert. Dies geschieht alles unter dem Schutz eines Bündnisses mit dem wiederhergestellten Römischen Reich, den vereinigten Staaten Europas. Aber der HERR legt keinen Wert auf diese äußerliche Form des Dienstes.

Auch heute gibt es Menschen, die sich nur für Äußerlichkeiten interessieren. Wenn ein Volk kommt, das Ihn nicht liebt, sagt ein Tempel Ihm nichts (vgl. Jer 7:4). In diesem Sinn spricht auch Stephanus in seiner Rede vor dem Synedrium, um ihnen deutlich zu machen, dass sie das Symbol des Tempels über die Wirklichkeit einer Beziehung mit Gott gestellt haben (Apg 7:44-54). Somit stellen sie Religion über Beziehung.

Wonach der HERR sucht, ist ein zerschlagener Geist und ein Zittern vor seinem Wort (Jes 66:2). Von denen dies nicht gesagt werden kann, erwartet Er keine Aktion zum Bau des Tempels oder dass sie kommen, um Opfer darzubringen. Mit vernichtendem Urteil macht der HERR deutlich, dass die Opfer der heuchlerischen Anbeter wie das Begehen grober Ungerechtigkeiten vor Ihm sind (Jes 66:3).

So ist das Schlachten eines Rindes, während sie ein unwahrhaftiges Herz haben, vor Ihm gleichbedeutend mit dem Töten eines Menschen. Ebenso ist das Opfern eines Lammes oder eines Speisopfers ohne Demut vor Ihm gleichbedeutend mit dem Bringen eines unreinen Tieres wie einem Hund oder einem Schwein. Die Huldigung, die sie meinen Ihm damit zu bringen, bedeutet für Ihn, dass sie einen Götzen preisen.

Sie haben sich dafür entschieden, dem Weg der Heiden mit all ihren Gräueln zu folgen. Darauf antwortet der HERR, dass Er „ihre Missgeschicke erwählen und ihre Schrecknisse über sie bringen“ wird. Er tut dies, weil sie nicht antworteten, als Er rief, und sie sich weigerten, auf seine Worte zu hören, sondern das erwählten, was böse in den Augen Gottes ist (Jes 66:4).

In der Zeit nach der Entrückung der Gemeinde und vor dem Kommen Christi auf die Erde wird der gläubige Überrest Israels wieder das Evangelium des Reiches verkünden (Mt 24:14), sowohl dem Volk als auch der ganzen Welt. Aber selbst dann weigert sich die Masse des Volkes, Buße zu tun.

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