Isaiah 7:13

Ahas darf um ein Zeichen bitten

Jes 7:10 ist ein Beweis dafür, dass die vorangehenden Verse eine Rede des HERRN sind. Jesaja redet nicht vom HERRN, sondern im Namen des HERRN. Denn der HERR „fuhr fort“ zu reden. Das deutet aber nicht nur auf die Tatsache des Sprechens hin. Diese Worte deuten auch darauf hin, dass Er über weitreichendere und tiefere Dinge sprechen wird.

Der HERR sagt zu Ahas, dass er jedes Zeichen von Ihm erbitten darf (Jes 7:11). Er gibt Ahas somit einen Blankoscheck. Um das Vertrauen Ahas′ zu gewinnen, tut Er dies als „der HERR, dein Gott“. „Ein Zeichen“ ist etwas – ein Ereignis, eine Prophezeiung oder ein Wunder – das der HERR als Unterpfand oder eine Bestätigung seines Wortes oder seiner Botschaft gibt. Es kann mit der Unterschrift eines Direktors unter einem Brief verglichen werden, den das Sekretariat verfasst hat. Ein Zeichen ist die Unterschrift Gottes unter der Botschaft seiner Propheten.

Ahas kann um ein Zeichen „in der Tiefe“ bitten. Vielleicht ist dies in verschleierter Form ein Protest gegen seine Gewohnheit, die Toten zu befragen. Ein Zeichen in der Tiefe könnte zum Beispiel ein Erdbeben sein. Er kann aber auch um ein Zeichen „oben in der Höhe“ bitten, zum Beispiel ein Zeichen an der Sonne oder am Mond (vgl. Jes 38:7; 8). Die Wahl bleibt ihm überlassen.

Seine Wahl macht deutlich, dass er kein echtes Kind Abrahams ist, weil er nicht den Glauben Abrahams besitzt. Eingehüllt in einen Mantel der Frömmigkeit, ist seine Antwort ein Zeugnis von Eigenwillen (Jes 7:12). Es ist eine heuchlerische Antwort, weil der HERR selbst anbietet, dass er Ihn bitten darf. Wie kann man so etwas mit der Bemerkung abtun, er wolle den HERRN nicht versuchen! Ahas wagt es sogar, als Deckmantel für seinen Unglauben etwas aus Gottes Wort zu zitieren (5Mo 6:16). Das ist frommer Unglaube.

Er will einfach nicht um ein Zeichen bitten, weil er sich auf Assyrien verlässt. Warum sollte man den HERRN fragen, wenn man Hilfe von Menschen hat? Dann liefert man sich doch nicht an Ihn aus, oder? Wenn er um ein Zeichen bittet, bedeutet das auch, dass der HERR ihm sehr nahe kommt. Dieser Gedanke ist immer beängstigend für jemanden, der sich wissentlich weigert zu glauben und der sich weigert, mit dem Unglauben zu brechen.

Jesaja tadelt ihn für seinen Mangel an Vertrauen (Jes 7:13). Er spricht nicht den abtrünnigen Ahas persönlich an, sondern er spricht das „Haus David“ an. Damit spricht er die königliche Linie mit all ihren Privilegien und ihrer Ehre in allen weiteren Generationen an. Einerseits zeigt er damit an, wie sehr die königliche Linie mit einem König wie Ahas von dem abgewichen ist, was der HERR beabsichtigt hat und von ihr erwarten konnte. Andererseits zeigen die folgenden Verse, dass diese Linie nicht mit dem gottlosen, ungläubigen Ahas endet, sondern durch ein gnädiges Eingreifen des HERRN weiter Bestand haben wird.

Durch seine Weigerung, dem HERRN und seinem Wort zu vertrauen, stellt Ahas die Geduld von Menschen wie Jesaja auf die Probe sowie die Geduld aller, die über die rebellische Haltung des Königs trauern. Ermüdet er nun auch noch den langmütigen Gott durch eine Haltung des Unglaubens, als ob es für Gott unmöglich sein würde, in seiner Gnade einen Ausweg zu schenken?

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