James 4:4

Die Freundschaft der Welt ist Feindschaft gegen Gott

Jak 4:1. Was Jakobus in den Versen sagt, die wir jetzt vor uns haben, ist genau dem entgegengesetzt, was am Schluss des vorigen Kapitels steht. Da ging es um Frieden, hier geht es um Krieg und Streit. Jakobus kritisiert das in Frageform. Er sagt nicht: „Unter euch gibt es ja Kriege und Streitigkeiten, und das darf nicht so sein“, sondern er fragt, woher diese Kriege und Streitigkeiten kommen, woraus sie hervorkommen. Es ist auch bedeutsam, dass er sagt „unter euch“, also unter den Gliedern des Volkes Gottes, das sind alle, die sich durch ihr Bekenntnis dazuzählen, ungeachtet der Tatsache, ob sie von neuem geboren sind oder nicht. Das bedeutet, dass diese Kriege Bürgerkriege sind, denn es ist Krieg zwischen Bürgern desselben Reiches, zwischen Bürgern, die zum Reich des Herrn Jesus gehören (Jak 2:5). In einem Bürgerkrieg werden die Kräfte durch den Streit aufgezehrt, den man miteinander hat. Dann ist keine Kraft mehr vorhanden, um für das Evangelium in der Welt zu kämpfen und Menschen aus der Macht Satans zu befreien. Wenn wir uns damit befassen müssen, einen Bürgerkrieg niederzuschlagen, ist auch keine Kraft mehr vorhanden, um gemeinsam gegen falsche Lehren zu kämpfen, denn der Feind weiß aus der Situation Gewinn zu schlagen.

Die Tatsache, dass Jakobus über Kriege sprechen muss, zeigt, dass die Uneinigkeit sehr tief sitzt. Eine Kriegssituation entsteht nicht so ohne weiteres. Bevor jemand einen Krieg beginnt, ist unter strengster Geheimhaltung beratschlagt worden, und man hat eine Strategie festgelegt. Auch während der Kriegsführung finden viele weitere Beratungen statt. Ein Krieg ist auch eine langwierige Angelegenheit. Bei Streit ist das alles nicht da. Streitigkeiten lodern oft plötzlich auf und erlöschen auch schnell wieder, obwohl das Feuer noch lange glimmen kann.

Kriege und Streitigkeiten haben jedoch eins gemeinsam, und das ist die Quelle, aus der sie hervorkommen. Das lesen wir in der Antwort, die Jakobus selbst auf die Frage nach dem „Woher“ gibt. Sie kommen nicht aus der Weisheit, die von oben ist, sondern aus ihren Begierden. Ihre Begierden verlangen nicht danach, durch das befriedigt zu werden, was sie in der Welt von dem Herrn Jesus haben, sondern durch die Welt, die sie umgibt. In ihren Gliedern, das sind die Glieder ihres Körpers, streiten die Begierden darum, diese Glieder als Werkzeuge der Sünde zu gebrauchen (vgl. Röm 6:13; Röm 7:23). Das Steuerungszentrum ist das Herz, und das haben die Begierden in Besitz genommen. Die Begierden haben dadurch den Leib in ihre Gewalt bekommen, und der jagt danach, sich auf Kosten anderer zu bereichern.

Jak 4:2. Aber was bringt das? Jakobus weist auf die Auswirkungen hin. Sie begehren, aber sie haben nichts. Trotz all ihres Kampfes für mehr Wohlstand und ein angenehmes Leben haben sie das nicht. Sie sind mit Krieg und Streit beschäftigt. Die füllen das tiefste Verlangen eines Menschen nicht aus, bewirken aber etwas anderes, nämlich Mord und Totschlag. Jakobus spricht eine krasse Sprache. Er hält seinen Lesern vor, dass sie mordeten. Das kann sich auf die tatsächliche Ermordung von jemand beziehen, aber es ist auch anwendbar auf Rufmord. Im letzten Fall wird über jemand so viel üble Nachrede verbreitet, dass die Person nicht mehr normal funktionieren kann. Sie fühlt sich bedroht und zieht sich ganz zurück. Wer Zielscheibe einer Verleumdungskampagne ist, wird als Mensch kaputtgemacht. Solche Kampagnen kommen aus Neid hervor, man missgönnt dem anderen das, was er hat, und möchte es selbst besitzen. Wenn du mit dem, was du hast, unzufrieden bist, bist du zu solch einem Handeln in der Lage. Lass dich nicht durch Gefühle der Unzufriedenheit mitreißen. Sieh dir Menschen an, die sich dadurch ins Schlepptau nehmen lassen, und du wirst bestätigen, was Jakobus feststellt. Diese Menschen können das, was sie begehren, nicht bekommen. Sie gehen gänzlich darin auf, Unruhe zu stiften und Krieg zu führen. Wer auf diese Weise etwas bekommen möchte, zerstört nur.

Jakobus behauptet dann, dass sie nichts haben, weil sie nicht bitten. Bitten bedeutet, sich bewusst von Gott abhängig verhalten. Solange du damit beschäftigt bist, eine eigene Strategie zu entwerfen, um etwas zu bekommen, gelingt es nicht. Manchmal scheint es sogar zu gelingen, aber das Endergebnis ist doch, dass du mit leeren Händen dastehst und vor allem mit einer leeren Seele. Wenn du davon durchdrungen bist, wirst du anfangen zu bitten.

Jak 4:3. Nun muss das Bitten schon in der rechten Gesinnung geschehen. Das heißt, dass wenn du bittest, du dich dem Willen des Herrn übergibst. Du lässt Ihn entscheiden, ob etwas gut für dich ist oder nicht. Wenn dein Bitten mehr einem Fordern gleicht als einem Bitten, dann ist deutlich, dass deine Wünsche nichts mit dem Willen Gottes zu tun haben, sondern mit deinem Eigenwillen und dem Befriedigen deiner eigenen Wünsche. Wenn du in Übereinstimmung mit dem Willen Gottes bitten willst, und deinen Wünschen wird nicht entsprochen, kannst du das auch als Güte Gottes ansehen. Wenn Er es doch geben würde, würde das dir und auch anderen nur schaden und Ihm zur Unehre dienen.

Es geht also darum, die Motive deines Herzens zu prüfen. Gott kennt die verborgenen Motive deines Herzens, wenn du betest. Er weiß genau, warum du Ihn um etwas bittest. Er bezeichnet dein Gebet als verkehrt, wenn Er sieht, dass dein Gebet nur aus Egoismus gebetet wird. Das Einzige, was du mit dem tun willst, um was du bittest, ist, es für dich zu gebrauchen. Jakobus spricht in diesem Zusammenhang nicht über gebrauchen oder missbrauchen, sondern über vergeuden. Dieses Wort drückt aus, dass dem, was gegeben wurde, gar kein Wert beigemessen wird. Gott will nicht, dass man mit dem, was Er gibt, so umgeht, und darum gibt Er es nicht.

Jak 4:4. Ihr ganzes Verhalten ist durch und durch weltlich. Jakobus spricht sie daher auch zu Recht als „Ehebrecherinnen“ an. Du kannst nicht deinem eigenen Vergnügen nachjagen, ohne in die Welt verstrickt zu werden. Befriedigung der Begierden ohne Gott ist nämlich nur in der Welt zu finden. Wenn du daher auch die Befriedigung deiner Begierden in dieser Welt suchst, suchst du die Freundschaft der Welt. Aber Freundschaft mit der Welt ist Ehebruch geistlicher Art. Es ist eine Verleugnung deiner Beziehung zu Gott. Dein Leben zeigt dann das Gegenteil von dem, was du als Christ bekennst. Als Christ sagst du, dass du der Welt Lebewohl gesagt hast, dass du Gott angehörst und Ihm treu dienen willst. Aber in deinem Leben genießt du die Dinge der Welt. Durch dein weltliches Verhalten zeigst du, dass du ein Freund der Welt bist. Die Weise, wie die Welt mit sich und für sich selbst beschäftigt ist, spricht dich an, und du folgst ihr. Die Welt findet das schön und anerkennt dich als Freund. Die Wertschätzung seitens der Welt ist an sich schon bedenklich. Die Kehrseite dieser schwarzen Medaille ist noch bedenklicher, denn darauf steht, dass Feindschaft gegen Gott vorhanden ist. Das eine ist untrennbar mit dem anderen verbunden, vergiss das nicht. Jakobus ist darin sehr klar.

Er spricht so radikal darüber, weil in diesen Fällen jeder Kompromiss eine Beleidigung Gottes ist. Denk einmal gut nach. Du gehörtest früher zur Welt. Du hast erkannt, was die Welt ist, wie leer und auch wie voller Feindschaft gegen Gott. Diese Feindschaft ist aufs Deutlichste sichtbar geworden in der Verwerfung und Ermordung des Herrn Jesus, dessen, von dem du sagst, dass du dein Leben Ihm zu verdanken hast. Wenn das Wirklichkeit für dich ist, wie könntest du dann Freundschaft mit Menschen knüpfen, die noch immer dafür bekannt sind, dass sie den Herrn Jesus hassen? Solchen Menschen gegenüber kannst du nur bezeugen, was du in Ihm gefunden hast, und bitten, dass sie Ihn auch kennenlernen. Ein solches Zeugnis bewirkt jedoch nichts, wenn du mit der Welt gemeinsame Sache machst. Wie kannst du glaubwürdig über das Gericht Gottes über die Welt sprechen, wenn an deinem Leben zu erkennen ist, dass du nach den Normen der Welt handelst und die Welt ganz deinen Wünschen entspricht? Entweder lebst du für die Welt, und dann bist du ein Feind Gottes, oder du lebst für Gott, und dann willst du nichts mit der Welt zu tun haben. Neutralität ist nicht möglich. Licht und Finsternis gehen nicht zusammen.

Jak 4:5. Um seine kraftvolle Botschaft zu unterstreichen, verweist Jakobus auf das Reden der Schrift und auf das Begehren des Geistes. Die Schrift enthält keine doppeldeutige Sprache. Egal, wo du in der Schrift liest, überall begegnest du dem Zeugnis, dass alles, was von Gott ist, keine Verbindung mit dem sündigen Menschen haben kann. Überall warnt die Schrift das Volk Gottes vor der Freundschaft mit der Welt. Oder meinst du, dass die Schrift vergeblich redet? Vergiss es. Die Schrift spricht nicht vergeblich darüber, außer zu Menschen, die nichts um die Schrift geben. Nein, die Schrift spricht eine deutliche Sprache für denjenigen, der Ohren hat zu hören.

Indem Jakobus auch auf das Wirken des Geistes hinweist, zeigt er, wie sehr Wort und Geist zusammenwirken. Was der Schrift fremd ist, ist auch dem Geist fremd. Das gilt auch umgekehrt. Ebenso wenig, wie du in der Schrift irgendwo irgendeine Verbindung zwischen Gott und der Sünde entdeckst, so wenig bringt der Geist, der in dir wohnt, dich zu einem Handeln aus Neid. Der Geist, der in dir wohnt, bewirkt weder einen Krieg noch einen Streit. Kriege und Streitigkeiten gibt es in der Welt, und leider kommen sie auch unter Gläubigen vor.

Jak 4:6. Der Geist, der in dir wohnt, will dich hoch darüber erheben, indem Er dir größere Gnade verleiht. Das tut Er, um dich zu befähigen, bei Krieg und Streitigkeiten nicht mitzumachen, sondern für den anderen und zur Ehre Gottes zu leben. Dann musst du den Platz der Demut einnehmen. Das Fleisch, die Welt und der Teufel mögen große Macht haben, die Gnade, die Gott gibt, ist viel größer. Er gibt diese Gnade jedoch nur den Demütigen.

Lies noch einmal Jakobus 4,1–6.

Frage oder Aufgabe: Welche Aspekte in deinem Leben musst du noch als „Freundschaft der Welt“ bezeichnen?

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