Jeremiah 18:19

Das Plädoyer des Jeremia

Das Volk von Juda ermutigt sich gegenseitig auf, die Worte Jeremias zu missachten (Jer 18:18). Nun bittet Jeremia den HERRN, ihn zu erhören, indem er auf die Stimme derer hört, die ihn anklagen (Jer 18:19). Er trägt dem HERRN seine Sache vor. Sicherlich wird der HERR das Böse, das sich gegenüber Ihn offenbar geworden ist, nicht mit Gutem vergelten (Jer 18:20)?

Dass die Gegner Jeremias Unglück suchen, sieht man daran, dass sie seiner Seele eine Grube gegraben haben. Das heißt, sie wollen ihn geistlich zerstören, damit er seinen Dienst aufgibt. Aber er steht doch im Dienst des HERRN, und sein Dienst besteht doch darin, ihnen Gutes zu sagen und Gutes für sie zu suchen, damit Gottes Zorn von ihnen abgewendet wird.

Wenn die Sache so steht und sie das Gute in seiner Person verwerfen, muss er gegen das Volk plädieren. Sie verdienen es nicht, sich als Volk zu vermehren (Jer 18:21). Die Kinder müssen vor Hunger oder durch das Schwert umkommen. Die Frauen müssen ihren wertvollsten Besitz verlieren. Sie müssen auch Witwen werden, denn ihre Männer müssen umkommen. Selbst die jungen Männer, die Hoffnung des Volkes, müssen durch das Schwert fallen.

Die sicheren Wohnstätten, die Häuser, müssen durch das plötzliche Eindringen einer Räuberbande zu Orten der Angst und des Schreckens werden (Jer 18:22). Diese Räuberbande soll vom HERRN gesandt sein. Es soll alles über sie kommen, weil sie darauf aus sind, Jeremia in einer Grube und in Schlingen zu fangen, um ihn seiner Freiheit zu berauben, zu predigen (Ps 141:9; 10).

Jeremia weiß, dass der HERR alle Überlegungen seiner Feinde kennt ihn zu töten (Jer 18:23). Er braucht nicht sein eigenes Recht zu suchen, sondern kann es in die Hand des HERRN legen. Er stellt Ihm auch die Forderung nach Gerechtigkeit, weil er seine Gerechtigkeit kennt. Es geht ihm nicht darum, Rache zu suchen für das, was ihm selbst angetan wurde. Es geht um die Entehrung, die dem HERRN angetan wurde.

Was er verlangt, entspricht der Zeit, in der er lebt. Wenn es einen solch hartnäckigen Widerstand gegen das Wort Gottes gibt, kann es keine Versöhnung der Ungerechtigkeit geben und die Sünde kann nicht vor Gott ausgelöscht werden. Solche Menschen können nicht vor Gottes Angesicht bestehen. Jeremia bittet den HERRN, so mit ihnen umzugehen „zur Zeit deines Zorns“, und überlässt ihm die Zeit der Ausübung des Gerichts.

Wenn Jeremia in seinem Urteil über das Böse zu hart auf uns wirkt, liegt das vielleicht daran, dass wir das Böse, das uns heute umgibt, nicht hart genug beurteilen. Dank der Medien sehen wir heute so viel Böses und Sünde, ohne dass es uns etwas bedeutet, dass wir dazu neigen, es als einen normalen Teil des Lebens zu sehen. Immer öfter und in immer mehr Bereichen wird das Böse als gut bezeichnet. Wir gewöhnen uns so daran, dass wir keine Gefühle des Abscheus mehr haben oder nur noch bei den allerschlimmsten Entartungen Abscheu empfinden. Wir müssen ernsthaft darum beten, dass wir durch die Gnade des Herrn das Böse als abscheulich empfinden.

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