Jeremiah 3:14-17

Zukünftiger Segen

Er möchte gerne, dass sie zu Ihm zurückkehren. Immerhin hat Er sich mit ihnen vermählt (Jer 3:14a). Aus diesen Worten klingt das leidenschaftliche Verlangen nach ihrer Rückkehr. Er nennt sie „abtrünnig“ und doch gleichzeitig „Kinder“. Er steht nicht nur in der Beziehung eines Vaters zu seinen Kindern, sondern auch in einer ehelichen Beziehung, die durch einen Bund befestigt wurde. Sie haben beide Beziehungen aufgegeben, aber Er will seinerseits diese Beziehungen nicht aufgeben. Deshalb ruft er sie auf, zu Ihm zurückzukehren.

Weil Er sich mit ihnen vermählt hat, wird Er sie nicht völlig verstoßen. Er wird sie „nehmen, einen aus einer Stadt und zwei aus einer Familie“ (Jer 3:14b), das heißt, Er wird einen Überrest zu sich nehmen und mit diesem den Bund der Ehe eingehen. Hier und in den folgenden Versen schimmert etwas von der Situation im Friedensreich durch. Sobald sie wieder im Land sind, wird der HERR ihnen gottesfürchtige Führer geben, Hirten nach seinem Herzen. Das sind Hirten, die dem wahren Hirten, dem großen Sohn Davids, ähneln. David ist „ein Mann nach seinem Herzen“ (1Sam 13:14b; Apg 13:22), der Herr Jesus ist das in einem vollkommenen Sinn. Diese Hirten werden gewissermaßen als Unterhirten den Herrn Jesus als den Erzhirten seines Volkes vertreten (Jer 3:15; 1Pet 5:4). Sie werden das Volk „mit Erkenntnis und Einsicht“ weiden (vgl. Ps 78:72).

Das Volk wird dann in den Segen des Friedensreichs eingetreten sein. Darauf deutet der Ausdruck „in jenen Tagen“ hin. Dieser Ausdruck weist oft voraus auf die Zeit des Friedensreichs und die Zeit unmittelbar davor. Sie werden sich vermehren und fruchtbar sein im Land (vgl. 1Mo 1:28). Die Bundeslade wird nicht mehr gebraucht werden, weil der, von dem die Bundeslade spricht, Christus, der Messias, in ihrer Mitte sein wird (Jer 3:16).

Dass die Bundeslade nicht mehr nötig sein wird, ist für einen alttestamentlichen Propheten eine gewagte Aussage. Die Bundeslade ist das Zentrum des gottesdienstlichen Lebens des Volkes Gottes und der Ort, an dem der Hohepriester am Versöhnungstag das Blut opfert. Aber die Bundeslade wird nicht mehr als Symbol der Gegenwart Gottes inmitten des Volkes gebraucht werden, weil die Herrlichkeit des HERRN selbst inmitten seines Volkes wohnen wird. Wir sehen dasselbe in Hesekiels Tempel, der in Jerusalem im Friedensreich stehen wird (Hesekiel 40–43). In diesem Tempel gibt es keine Bundeslade, weil die Herrlichkeit des HERRN im Tempel wohnt. Mit diesem Tempel verbindet Er auch seinen Thron (Hes 43:7a).

Das erste Mal, dass die Bundeslade in der Bibel erwähnt wird, ist in dem Entwurf der Stiftshütte, der Mose gezeigt wird (2Mo 25:10-22). Wir sehen, dass die Bundeslade auch ihren Platz in Salomos Tempel erhält (1Kön 8:6). Die letzte historische Erwähnung haben wir während der Regierungszeit von König Josia (2Chr 35:3). Wahrscheinlich wurde die Bundeslade zusammen mit allen anderen Gegenständen des Tempels nach Babel gebracht. Bemerkenswerterweise wird sie in einer Liste von allem, was nach Babel verschleppt wird, nicht erwähnt (Jer 52:17-23). Sie ging im Jahr 586 v. Chr. verloren und wurde nie gefunden oder ersetzt.

Die Bundeslade ist der Thron des HERRN (1Sam 4:4a; 2Kön 19:15). In der Zukunft, „in jener Zeit“ (Jer 3:17; vgl. Jer 3:16), wird ganz „Jerusalem“ der neue „Thron des HERRN“ sein und nicht nur die Bundeslade (Hes 48:35b). Die Stadt wird die Merkmale seiner Regierung tragen. Deshalb werden alle Nationen dorthin gehen und sich dort versammeln (Jes 2:2; 3; Jes 56:6-8; Jes 60:11-14; Mich 4:1; 2). Sie werden zu dem Namen des HERRN kommen, der engstens mit Jerusalem verbunden ist. Sein Thron und sein Name, seine Regierung und seine Person sind das Zentrum und die Grundlage des Friedensreichs. Die Völker werden das anerkennen. In der Vergangenheit hat ihr Leben darin bestanden, dem Starrsinn ihres bösen Herzens nachzuwandeln. Das wird vorbei sein. Sie haben in dem HERRN ein völlig neues Ziel für ihr Leben.

Juda wird „in jenen Tagen“ zusammen mit dem Überrest Israels in das Land zurückkehren (Jer 3:18; Mich 2:12). Jeremia spricht hier von einer Rückkehr Judas, was bedeutet, dass auch Juda aus dem Land weggeführt werden wird. Sie kommen aus dem Norden, aus der Richtung, aus der ihre Feinde kamen, sowohl Assyrien als auch Babel, und sie wegführten. Im Friedensreich werden die beiden Reiche wieder vereint sein und sie werden ein Volk sein (Hes 37:16; 17). Sie werden im Land der Verheißungen wohnen, die der HERR den Vätern gegeben hat und das sie als Erbe besitzen werden.

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