Jeremiah 6:8

Die Belagerung von Jerusalem

Jerusalem wird belagert, weil es der HERR den feindlichen Mächten so befohlen hat (Jer 6:6). Die Heere des Feindes sind in Wirklichkeit seine Heere. Der Befehl, Bäume zu fällen und damit Jerusalem zu belagern, kommt von Ihm. Mit Nachdruck wird dem Feind gesagt, dass „sie die Stadt ist, die heimgesucht werden soll“. Diese Stadt muss er angreifen.

Die Begründung folgt: „Sie ist voll Bedrückung in ihrem Innern.“ Damit ist das Verhalten von den Leitern gemeint, die das Volk zu ihrem eigenen Vorteil unterdrücken. Wir sehen dieses große Übel heute, wenn Gläubige in einer örtlichen Gemeinde von Leitern unterdrückt werden, wenn Gesetze auferlegt werden oder wenn absoluter Gehorsam gegenüber den Leitern gefordert wird.

Die Verdorbenheit der Stadt zeigt sich nicht nur vereinzelt darin, dass jemand Böses tut. Vielmehr ist es eine Bosheit, die als tägliche Gewohnheit von der ganzen Stadt ausgelebt wird (Jer 6:7). So wie ein Brunnen unaufhörlich und unaufhaltsam Wasser quellen lässt, so bringt die Stadt einen unaufhörlichen Strom von „Bosheit“ hervor. Wo immer man in der Stadt hinhört, hört man überall nichts anderes als „Gewalttat und Zerstörung“. Der verdorbene Brunnen von all dem ist das Herz, das weit vom HERRN entfernt ist. Der HERR sieht die Folgen davon. Es gibt fortwährend „Wunde und Schlag“ in der Stadt als Folge der Gewalttat und Zerstörung, die dort verübt werden.

In seiner großen Geduld bringt der HERR noch einmal zum Ausdruck, dass Er Jerusalem vergeben will, wenn ihre Bewohner sich zurechtweisen lassen und seine Zucht annehmen (Jer 6:8). Wenn sie nicht hören, muss seine Seele sich von ihnen losreißen. Das Wort „losreißen“ weist darauf hin, wie ungern der HERR die Verbindung mit seinem Volk aufgibt. Dies spricht von seiner innigen Verbindung mit der Stadt. Aber wenn sie sich nicht unter seine Zucht beugen und zu Ihm zurückkehren, muss Er sie zu zur Wüste, zu einem unbewohnten Land machen.

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