Job 13:21

Hiob bittet Gott, seine Einstellung zu ändern

Hiob wendet sich nun mit einer Frage an Gott. Alles, was er will, ist, dass Gott ihm zwei Dinge nicht tut (Hiob 13:20). Wenn Gott das tut, wird Hiob nicht mehr aus einer Haltung der Angst heraus mit Gott umgehen. Er wird kein Hindernis mehr spüren, zu Gott zu gehen, und kann dann auf gleicher Augenhöhe mit Ihm sprechen. Dann wird er nicht mehr von der Größe und Majestät Gottes überwältigt werden. Er möchte frei sein, um seine Sache vor Gott zu vertreten, ohne die Hindernisse, die eine schwerwiegende und schmerzhafte Krankheit mit sich bringt. Er fühlt sich nun durch Krankheit geschwächt und nicht mehr in der Lage, sich so für seine Sache einzusetzen, wie er es in den Tagen seines Wohlstandes konnte.

Hiob bittet um zwei Dinge (Hiob 13:21). Erstens, dass Gott seine schwer auf ihm lastende Hand von ihm wegnehmen würde, und zweitens, dass der Schrecken Gottes ihn nicht mehr ängstigen würde. Hiob empfindet das Elend und das Leid als die drückende Hand Gottes – nicht des Satans. Wenn Gott nur diese Hand entfernen würde, könnte er aufatmen und sich darauf vorbereiten, als würdige Partei zu Gott zu sprechen.

Hiob möchte auch frei sein von dem, was von Gott für ihn an Schrecken ausgeht. Er sieht Gott als seinen unnahbaren Widersacher, der ihn bei der kleinsten Verfehlung wieder ins Unglück stürzen wird. Wenn Gott dies nicht ändert, wird er nicht in der Lage sein, seinen Fall in aller Ruhe vor Ihm vorzutragen. Dann bleibt die Angst, dass er gegen Gott, der so viel größer und höher ist als er, immer verlieren wird, stets im Hintergrund. Später geht Elihu in seiner Rede ausführlich auf diese Argumente ein (Hiob 33:7).

In Hiob 13:22 fordert er Gott eindringlich auf, ihn zur Rechenschaft zu ziehen, damit er antworten kann. Er sieht jetzt Gott nicht als Richter, sondern als eine Partei in dem Rechtsstreit. Wenn Gott seiner Forderung nicht nachkommt, dann soll Er ihm die Möglichkeit geben, zu sprechen, und Gott soll ihm antworten. In Hiobs Vorstellung ist es ein Rechtsstreit.

Gott macht da nicht mit. Deshalb nimmt Hiob seine Klage in Hiob 13:24 wieder auf. Er weiß es hier noch nicht, aber Gott wird ganz sicher eines Tages zu ihm sprechen. Dann wird Hiob nichts mehr zu antworten wissen (Hiob 40:1-5). Gott spricht, aber zu seiner Zeit und nicht zu der von Hiob bestimmten Zeit.

In Hiob 13:23 eröffnet Hiob den Rechtsstreit. Er fordert Gott auf, seine Ungerechtigkeiten und Sünden aufzulisten. Damit verlangt Hiob von Gott, dass Er für das große Unglück, das Er über ihn gebracht hat, Rechenschaft ablegt. Wenn diese Katastrophen wirklich das Ergebnis seiner Ungerechtigkeiten und Sünden sind – wie die Freunde behaupten – dann soll Gott eine ganze Liste aufzählen können. Er möge es doch bitte aufdecken. Was Hiob hier sagt, ist nicht die Frage eines Gewissens, das überzeugt werden und zur Buße kommen will. Hiob fordert Gott mit der Einstellung heraus, dass man ihm nichts vorwerfen kann.

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