Job 39:2

Einleitung

Im vorigen Kapitel sprach Gott über verschiedene Wetterelemente. In diesem Kapitel – und auch schon im vorigen Kapitel (Hiob 38:39-41) – spricht Er von seiner Fürsorge für die Tierwelt. Er hat nicht nur das Universum erschaffen, sondern auch die Erde mit Geschöpfen gefüllt, die in allem von Ihm abhängig sind. Sie finden sich an allen möglichen Orten, z. B. in Höhlen, auf Feldern, in den Bergen, in der Luft und auf einem Felsen. Gott weist Hiob auf allerlei Arten von Tieren hin. Es sind wilde, grausame, hilflose, ängstliche, starke, bizarre, flinke und furchtlose Tiere. Gott gibt einige Beispiele und stellt Hiob Fragen dazu.

1. Über die Löwen und den Raben fragt Er: Woher bekommen sie ihre Nahrung? (Hiob 38:39-41)

2. Von den Steinböcken und Hirschkühen fragt Er: Wie gebären sie Junge? (Hiob 39:1-4)

3. Über den Wildesel und den Wildling fragt Er: Wie kommt es, dass sie so frei sind? (Hiob 39:5-8)

4. Über den Wildochsen fragt Er: Kannst du ihn zähmen? (Hiob 39:9-12)

5. Über die Straußhenne fragt Er: Warum verhält sie sich so seltsam? (Hiob 39:13-18)

6. Über das Pferd fragt Er: Woher hat es seine Kraft und Furchtlosigkeit, und warum dient es dem Menschen so selbstlos? (Hiob 39:19-25)

7. Über den Habicht und den Adler fragt Er: Woher wissen sie, wohin sie fliegen sollen? (Hiob 39:26-30)

Diese Tiere veranschaulichen Gottes unnachahmliche Kreativität und seine fürsorgliche Zuwendung. Die Tierwelt besteht zum Teil aus Arten, deren Existenzberechtigung uns unbekannt ist. Das liegt daran, dass es sich um Arten handelt, die in freier Wildbahn leben. Sie sind dem Menschen nicht direkt dienstbar. Der Mensch kann nicht erklären, warum Tiere so leben, wie sie es tun. Dies ist ein weiteres Geheimnis, das nur Gott vollständig versteht. Es sagt auch etwas über den Egoismus des Menschen aus, der in allem den Nutzen für sich selbst sehen will und erst dann dessen Existenz zu schätzen weiß. Gott zeigt, dass Er solche Geschöpfe erschafft, weil Er sie haben will und sie seine Herrlichkeit erhöhen, unabhängig davon, ob der Mensch einen Nutzen oder eine Wertschätzung für sie hat.

Gott hat all diese unterschiedlichen Tiere mit ebenso unterschiedlichen Eigenschaften ausgestattet. In vielen Fällen wissen wir nicht, wie und warum Er das getan hat. Außerdem kümmert Er sich um jede Art und gibt jedem Tier, was es braucht. In gleicher Weise hat Gott eine große Vielfalt in die menschliche Rasse gebracht. Jeder Mensch ist anders. Jeder Mensch hat einen anderen Lebensverlauf und erlebt andere Umstände. Warum das so ist, wissen wir in vielen Fällen nicht. Wir können aber sicher sein, dass der „allein weise Gott“ (Röm 16:27) alles auf diese Weise lenkt. Wer dies anerkennt, kann sich beruhigt darauf verlassen.

Die Tiere, die Gott erwähnt, zeichnen sich durch Selbständigkeit aus. Sie sind wild, ungebunden und bestimmen selbst, was sie tun. Gott herrscht über alle Tiere, kein Tier ausgenommen. Mit dem Menschen ist es dasselbe. Er fühlt sich autonom in seinem Denken und Handeln und ist doch ganz in Gottes Hand. Und Satan scheint den Menschen nach Belieben versklaven zu können, aber auch er kann nur so weit gehen, wie Gott es ihm erlaubt. Dieser Gedanke wird in den kommenden Kapiteln fortgesetzt.

Die Steinböcke und die Hirschkühe

Gott konfrontiert Hiob in diesem Abschnitt mit dem Gebären von Jungen durch Steinböcke und Hirschkühe. Kann Hiob sagen, zu welcher Zeit die Steinböcke gebären (Hiob 39:1)? Diese Tiere leben auf für den Menschen unzugänglichen Felsen, die die Steinböcke mit Leichtigkeit erklimmen. Auf ihre eigene unnachahmliche Art springen sie von Felsblock zu Felsblock. Wie kann ein Mensch also wissen, wann eine Steinbockmutter gebiert? Dieses Ereignis entzieht sich seiner Beobachtung. Dasselbe gilt für die scheue Hirschkuh, die sich so weit wie möglich von Menschen und Raubtieren fernhält.

Hiob soll auch gleich mal die Frage beantworten, ob er die Monate zählen kann, die sie erfüllen müssen (Hiob 39:2). Und kann er auch etwas über „die Zeit ihres Gebärens“ sagen? Weder das eine noch das andere kann er tun, denn er kann ihnen nicht folgen. Sie bewegen sich außerhalb seiner Reichweite. Aber Gott weiß es genau. Er bewirkt es: „Die Stimme des HERRN macht Hirschkühe kreißen“ (Ps 29:9a), wobei wir an Gewitter denken können, die die Geburt beschleunigen.

Gott hat diesen Tieren die Art und Weise, wie sie ihre Jungen gebären „hineingeschaffen“ (Hiob 39:3). Sie nehmen eine besondere Haltung ein, „sie krümmen sich“, was es ihnen erleichtert, ihre Jungen zu werfen. Im Inneren kommt es zu Wehen, durch die die Jungen herausgetrieben werden. Dies alles geschieht außerhalb des menschlichen Blickfelds, aber unter dem wachsamen Auge Gottes. Er hat die Tiere mit dem versorgt, was sie brauchen, um ein Junges zu gebären.

Sobald die Jungen geboren sind, kümmert sich Gott weiter um sie (Hiob 39:4). Er gibt den Jungtieren, was sie brauchen, um stark zu werden. Das Feld ist ihr natürlicher Lebensraum. Dort wachsen sie auf. Wenn sie selbständig sind und die Fürsorge ihrer Mutter nicht mehr benötigen, verlassen sie die Obhut ihrer Mutter und gehen ihren eigenen Weg. Dies alles tun sie ohne die Hilfe des Menschen. Wenn sie dann eigenständig sind, kümmert sich Gott weiter um sie.

Wenn Gott für diese Tiere und ihre Jungen auf diese Weise sorgt, wird Er sich dann nicht auch um seine Kinder kümmern? Auch wenn wir keine Kontrolle mehr über unsere Kinder haben, die ihren eigenen Weg gehen, kümmert Er sich weiter um sie.

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