Job 7:20

Sein Appell im Blick auf die Sünde

Hier spricht Hiob fragend von seiner Sünde (Hiob 7:20). Es handelt sich nicht um ein Bekenntnis. Hiob hat noch einen langen Weg vor sich, bevor er zu dem Bekenntnis kommt, das er am Ende des Buches ablegt (Hiob 40:3-5; Hiob 42:6). Angenommen, er hätte gesündigt, was sollte er dann tun? Es handelt sich nicht um eine Frage des überzeugten Gewissens, sondern darum, Gott zur Rechenschaft zu ziehen. Wer kann Ihm widerstehen? Wenn Er nach Sünde beim Menschen sucht, wird Er sie immer finden.

„Beobachter der Menschen“ ist ein Name, der darauf hinweist, dass Gott sich um die Menschen kümmert und sie bewacht oder vor Bösem beschützt (Jes 27:3; Ps 12:8; Ps 31:24). Hiob verwendet diesen Namen jedoch nicht in diesem Sinn, sondern in einem missbilligenden Sinn. Er sieht in Gott jemanden, der ihn immer bewacht und ihn nie in Ruhe lässt. Er ist Gottes Zielscheibe und wie trifft Gott ihn! Nicht ein Pfeil liegt daneben, jeder Pfeil ist ein Treffer. Gott hat es auf ihn abgesehen. Er schüttet seinen ganzen Unmut über ihn aus.

Hiob fühlt, dass er sich selbst zur Last geworden ist. Dies ist die schwerste Last, die ein Mensch zu tragen bekommen kann. Wir können die Last eines anderen tragen, aber es gibt niemanden, der unser eigenes Ich als Last übernehmen kann. Jeder kennt zutiefst nur seine eigene Not. Es gibt keine größere Befreiung als die von uns selbst, von unserem eigenen Ich.

In Hiob 7:20 spricht Hiob über seine (mögliche) Sünde. In Hiob 7:21 fragt er, warum Gott ihm seine Übertretung nicht vergibt, wenn er bereits gesündigt hat. Er fragt auch, warum Gott seine Schuld nicht wegnimmt. Als Begründung gibt er an, dass er sowieso im Staub liegen wird. Dann ist er nicht mehr da.

Hiob ist verzweifelt. Warum kann Gott ihm nicht vergeben, anstatt mit seiner strafenden Hand fortzufahren? Hiob hat das Bedürfnis, erlöst zu werden. Wenn Gott in der Lage ist, zu vergeben und zu erlösen, warum straft er ihn dann weiterhin? Schließlich nützt es Gott nichts, wenn Er ihn weiter bestraft, denn er wird sowieso sterben und im Staub liegen (Hiob 3:13). Dann wird Gott ihn gar nicht mehr sehen, auch wenn Er ihn noch so ernsthaft sucht.

Obwohl Hiob hier zu menschlich über Gott spricht, hören wir doch wieder seine Sehnsucht nach Gott. Er will Gott nicht loslassen und er erwartet auch, dass Gott ihn nicht loslässt, sondern ihn sucht.

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