‏ Job 8:21

Göttliche Vergeltung für den Vollkommenen

Bildad kehrt zu dem direkten Angriff auf Hiob zurück. Mit dem Ruf „siehe“ fordert er Hiobs Aufmerksamkeit (Hiob 8:20). Er erinnert ihn daran, dass Gott „den Vollkommenen“ nicht abweist. Der „Vollkommene“ bedeutet hier jemand mit einem reinen Gewissen, jemand, der „unschuldig“ ist. Bildad sagt hier, dass Gott einen Unschuldigen nicht verwirft. Die zugrundeliegende Anschuldigung ist wieder, dass Hiob von Gott verworfen wurde und Hiob nicht vollkommen oder unschuldig ist. Bildad irrt sich wieder einmal gewaltig. Denn er sieht Hiob nicht so an, wie Gott ihn ansieht, denn Gott hat von ihm gesagt, dass er vollkommen ist (Hiob 1:1; 8; Hiob 2:3).

Hiob ist auch kein „Übeltäter“, wie Bildad annimmt. In der Tat ergreift Gott die Übeltäter nicht „bei der Hand“, um ihnen zu helfen, was Er aber mit den Seinen sehr wohl tut (Jes 42:6a). Bildad weiß es nicht, aber Gott hat von Hiob auch das klare Zeugnis gegeben, dass er das Böse meidet (Hiob 1:1; 8; Hiob 2:3). Wenn ein Mensch die Sicht Gottes auf eine Person oder eine Sache nicht kennt, kommt er immer zu falschen Schlüssen. Wer sich vor Augen hält, dass nur Gott vollkommenes Wissen über eine Person oder einen Sachverhalt hat, wird vorsichtig und zurückhaltend in seiner Beurteilung eines anderen sein.

Am Ende seiner ersten Rede hat Bildad noch ein Versprechen für Hiob (Hiob 8:21). Es ist ein Versprechen, das an alles anschließt, was er zuvor gesagt hat. Es bedeutet, dass Gott Hiob wieder ein Lachen schenken wird, wenn er sich von seinem falschen Weg bekehrt hat. Die Feinde Hiobs werden dann beschämt und verschwinden sogar (Hiob 8:22). Hiob kann auf innere Zufriedenheit und äußere Ruhe und Sicherheit zählen.

Was Bildad sagt, ist nichts anderes als eine sachliche Aufzählung von Ursache und Wirkung. Diese Argumentationslinie kennzeichnet die drei Freunde. Es ist keine Spur von Mitgefühl und Trost für Hiob darin zu finden.

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