‏ John 1:46

Philippus bringt Nathanael zum Herrn

Auch Philippus kann über seinen „Fund“ nicht schweigen. Er findet Nathanael, dem er bezeugt, dass er „Jesus, den Sohn des Joseph, den von Nazareth“ gefunden hat. Auch er spricht in der Mehrzahl: „Wir haben den gefunden …“ Er untermauert sein Zeugnis und dessen Zuverlässigkeit, indem er auf das hinweist, was Mose und auch die Propheten über Ihn geschrieben haben (5Mo 18:18; Jes 7:14; Jes 9:5; Lk 24:27). Philippus kennt die Schriften, glaubt ihnen und sieht sie deshalb als erfüllt, als er Christus begegnet. Deshalb hat er auch keinen Zweifel, dass dieser niedrige Mensch aus Nazareth, der als Jesus, der Sohn des Joseph bekannt ist, der verheißene Messias ist.

Das Zeugnis des Philippus wird nicht sofort angenommen. Nathanael sagt, dass aus Nazareth nichts Gutes kommen könne und dass deshalb sicher auch der Messias nicht von dort kommen könne. Philippus trifft bei Nathanael auf Vorurteile. Hätte er gesagt, er habe Christus, den Sohn Davids, aus Bethlehem gefunden, wäre die Reaktion Nathanaels anders ausgefallen. So erwartete Nathanael Ihn. Vorurteile sind kein geringes Hindernis. Wir müssen lernen, dass keiner ohne weiteres für den Herrn gewonnen wird. Wir sollten uns auch durch Vorurteile, die andere gegen Ihn haben, nicht entmutigen lassen. Philippus argumentiert nicht, sondern schlägt Nathanael vor, mitzukommen und Ihn selbst zu sehen.

Dann geht Nathanael mit, um zu sehen, wer Er wohl sein könne. Doch dann entdeckt er, dass der Herr ihn bereits früher gesehen hat. Überall in diesem Evangelium ist der Herr Jesus Gott. Er sieht, worüber Nathanael nachdenkt. So wie viele andere wird auch Nathanael von der Predigt des Johannes beeindruckt gewesen sein. Sicher wird ihn das zum Nachdenken darüber gebracht haben, dass das Kommen des Messias wohl sehr nahe sein könnte.

Der Herr kennt Nathanael als einen aufrichtigen Juden, der sein Kommen erwartete. Deshalb kann Er ihn so ansprechen. Nathanael ist darüber erstaunt. Seine Frage: „Woher kennst du mich?“, macht deutlich, dass er noch nicht weiß, wer ihm da gegenübersteht. Der Herr überzeugt Nathanael dadurch, dass Er ihm sagt, Er habe ihn bereits gesehen, ehe Philippus ihn rief, und Er habe auch die Stelle gesehen, wo er war. Während Nathanael dachte, niemand sähe ihn, sah der Herr ihn dort unter dem Feigenbaum. Und als er dort war, sah der Herr auch die Überlegungen seines Herzens.

Es ist nicht ohne Bedeutung, dass der Herr den Feigenbaum erwähnt. Der Feigenbaum ist ein Symbol für Israel. In Nathanael können wir daher auch ein Bild des gläubigen Überrestes sehen, der für Christus das wahre Israel ist. Darin ist kein Trug, sondern das wahre Israel kennt Ihn und erwartet Ihn. Das wahre Israel weist die Kennzeichen des Messias auf, von dem es heißt, dass „kein Trug in seinem Mund gewesen ist“ (Jes 53:9).

Nach diesen Worten ist Nathanael in seinem Herz und Gewissen überzeugt, dass Er der Sohn Gottes ist, Gottes auserwählter König. Nach dem anfänglichen Zögern, als Philippus ihn rief, folgt nun ein spontanes Bekenntnis. Das Bekenntnis Nathanaels ist das Bekenntnis jedes gottesfürchtigen Juden. Es ist das Bekenntnis, dass der Herr Jesus der Messias ist, der Sohn Gottes als Mensch auf der Erde, jedoch beschränkt auf Israel.

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