John 11:56

Der Haftbefehl gegen den Herrn

In ihrer Unwissenheit über die Pläne Gottes setzen die gottlosen Führer ihre Beratungen fort. Es steht nun fest: Jesus muss getötet werden. Darauf werden von nun an alle ihre Anstrengungen ausgerichtet sein. Es ist das siebte und letzte Mal, dass von dieser Absicht die Rede ist.

Der Herr ist sich ihrer mordgierigen Pläne völlig bewusst und bewegt sich nicht mehr frei unter den Juden. Er tut das nicht aus Angst, sondern im Auftrag des Vaters. Er wird sich in die Hände seiner Feinde übergeben zu der vom Vater bestimmten Zeit und nicht zu der von ihnen als passend erachteten Gelegenheit.

Der Herr verlässt die Umgebung Jerusalems und geht in eine Gegend nahe der Wüste, in eine Stadt mit Namen Ephraim. Die Wüste ist ein Bild vom Zustand des Todes, in dem sich das Volk befindet, doch Ephraim bedeutet: doppelte Fruchtbarkeit. Wo von dem Volk keine Frucht zu erwarten ist, wird das Ergebnis seines Werkes eine doppelte Frucht hervorbringen, nämlich sowohl für Israel als auch für die Gemeinde.

Seine Jünger sind während seines Aufenthalts an diesem Ort bei Ihm. Obwohl seine Jünger nicht die direkte Zielscheibe der Mordpläne der Pharisäer sind, teilen sie doch die Folgen, die der Weg des Herrn mit sich bringt. Es ist schön zu sehen, dass sie Ihm trotz allem treu bleiben, denn sie verstehen noch lange nicht alles, was der Herr sagte und tat und den Hass, den das hervorrief.

Die Zeit, wieder nach Jerusalem zu gehen, rückt näher. Der Anlass, dorthin zu gehen, ist das Passah, das hier wieder das „Passah der Juden“ genannt wird. Viele vom Land haben sich schon auf den Weg gemacht, um rechtzeitig in Jerusalem zu sein, damit sie sich reinigen könnten. Doch was bedeuten schon eine äußere Reinigung und ein äußeres Fest, wenn der, der das Fest eingesetzt hat und dessen Mittelpunkt Er sein müsste, verworfen und gehasst wird und sogar ein Haftbefehl gegen Ihn erlassen ist (Joh 11:57)?

Wie auch in Kapitel 7 (Joh 7:11) suchen die Menschen in Jerusalem den Herrn Jesus. Sie befinden sich geographisch am richtigen Ort, im Tempel. Dort hat Er oft gelehrt. Aber der Tempel ist leer. Deshalb befinden sie sich geistlicherweise am falschen Ort und bleiben auch im Dunkeln darüber, wer Er ist. Sie sprechen zwar miteinander darüber und tauschen ihre Meinungen aus, doch es bleibt bei reiner Neugierde. Das Herz sehnt sich nicht wirklich nach Ihm.

Die Hohenpriester und die Pharisäer sind geistlicherweise noch viel weiter vom Herrn entfernt und leben in weitaus größerer Finsternis. Sie sind nur von einer Sache erfüllt, und das ist sein Tod. Sie versuchen nicht mehr, Ihn durch Spione auf listige Weise zu fangen, sondern geben den Befehl, Ihn aufzuspüren (Lk 20:20). Wer auch nur den kleinsten Hinweis auf seinen Aufenthaltsort geben kann, ist aufgefordert, das sofort zu melden. Sie werden dann die von ihnen heiß ersehnte Aktion einleiten und Ihn greifen.

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