‏ John 14:16-18

Die Verheißung des Sachwalters

Der Herr Jesus verbindet mit dem Bitten in seinem Namen und der Erhörung des Gebets unmittelbar das Halten seiner Gebote aus Liebe zu Ihm. All das steht miteinander in Zusammenhang. Das eine kommt aus dem anderen hervor. Gehorsam ist eine Frucht der Liebe, so wie das Bitten in seinem Namen eine Frucht davon ist, Ihn und seinen Willen zu kennen und auf Ihn zu vertrauen. Die Art und Weise, wie die Jünger ihre Liebe zu Ihm und ihre Hingabe Ihm gegenüber zeigen können, ist der Gehorsam.

Mit den Geboten, von denen der Herr hier spricht, sind nicht die Gebote des Gesetzes vom Sinai gemeint. Die Gebote des Gesetzes vom Sinai hatten zum Ziel, dass jemand durch das Halten der Gebote Leben bekam, das Halten der Gebote des Herrn Jesus ist hingegen der Beweis, dass jemand das neue Leben besitzt. Es sind Gebote, die jemand aus Liebe zu Ihm hält. Der Gehorsam, der aus der Liebe hervorkommt, hat große Segnungen zur Folge.

Der Herr Jesus verheißt, dass Er den Vater um einen anderen Sachwalter bitten wird. Dieses Bitten ist ein vertrauensvolles Bitten. Das kennzeichnet seine Beziehung zum Vater (so auch in Joh 16:26; Joh 17:9; 15; 20). Es ist kein flehendes Bitten, wie die Jünger das gegenüber dem Vater tun (Joh 15:16; Joh 16:23; 24; 26). Ein Sachwalter (griech. parakletos) ist jemand, der herbeigerufen wird, um einem anderen zur Seite zu stehen. Er ist jemand, der die Sache eines anderen zu seiner eigenen macht und ihm zu Hilfe kommt. Das tut der Herr für seine Jünger, während Er jetzt bei ihnen auf der Erde ist.

Im Blick auf sein Hingehen wird Er dafür sorgen, dass die Seinen „einen anderen Sachwalter“ bekommen, der zwar anders ist als der Herr Jesus, der aber doch dasselbe Werk tun wird. Diese Aufgabe verrichtet der Heilige Geist auf der Erde, seitdem der Herr Jesus im Himmel ist (Joh 14:16; 26; Joh 15:26; Joh 16:7). Das bedeutet nicht, dass Christus diesen Dienst nun nicht mehr tut, denn Er setzt seinen Dienst fort, während Er im Himmel ist (1Joh 2:1).

Eine besondere Ermutigung ist es, dass der Sachwalter, den Christus den Seinen auf der Erde gibt, in Ewigkeit bei ihnen sein wird. Der Heilige Geist wohnt also dauerhaft sowohl in der Gemeinde als Ganzes als auch in dem Gläubigen persönlich. Es ist deshalb auch nicht richtig, um die erneute Ausgießung des Heiligen Geistes zu bitten.

Mit dieser Verheißung des Kommens des Heiligen Geistes auf die Erde weist der Herr schon auf die beiden großen Kennzeichen des Christentums hin: Gott der Heilige Geist wohnt seit dem Pfingsttag auf der Erde, und seit der Himmelfahrt des Herrn Jesus ist ein Mensch im Himmel. Das ist eine Umkehrung dessen, was Gott mit der Erde und dem Himmel vorhatte. Die Erde hatte Er den Menschen gegeben, und der Himmel war seine Wohnstätte (Ps 115:16).

Dadurch, dass der Geist auf der Erde in dem Gläubigen wohnt, ist dieser mit dem Himmel verbunden. Dort ist sein Zuhause (Phil 3:20). Die Tatsache, dass der Herr Jesus als Mensch bereits dort ist, ist die Garantie dafür, dass der Gläubige auch tatsächlich dorthin kommen wird. Das hat der Herr bereits zu Beginn dieses Kapitels gesagt (Joh 14:3).

Der Heilige Geist, den der Vater geben wird, ist der Geist der Wahrheit. Er zeugt von der Wahrheit, das heißt, dass Er von dem Herrn Jesus zeugt, der die Wahrheit ist. Der Geist offenbart alles, was wir von Gott wissen müssen und was uns der Sohn gezeigt hat. Die Welt hat daran keinen Anteil, weil sie nicht an der göttlichen Natur teilhat und nicht im Gehorsam wandelt. Die Welt hat sogar den Geist als Beelzebul bezeichnet (Mt 12:24). Es ist unmöglich, dass die Welt den Geist der Wahrheit empfangen könnte, denn sie ist blind für den Sohn und kennt Ihn nicht. Die Gläubigen aber kennen Ihn durch den Heiligen Geist.

Der Geist wird nicht – wie der Herr Jesus – nur eine kurze Zeit bei ihnen sein. Er wird auch nicht nur bei ihnen sein, um mit ihnen zusammen den Weg zu gehen, so wie der Messias bei ihnen war, sondern Er wird auch in ihnen sein. Das wird eine neue, besondere, innige Anwesenheit Gottes in und bei den Gläubigen sein. Mit der Sendung des Heiligen Geistes wird der Herr Jesus seine Fürsorge für die Seinen zeigen. Er wird sie nicht als hilflose Waisen ihrem Schicksal überlassen. Er wird den Heiligen Geist senden und dadurch selbst zu ihnen kommen. Das sind ein großer Trost und eine große Ermutigung. Der Heilige Geist wird die Jünger immer wieder an Ihn erinnern, und die Anwesenheit des Heiligen Geistes wird sie die Gegenwart des Herrn Jesus empfinden lassen.

Der Herr spricht mit den Jüngern über sein Hingehen und dass sie Ihn nicht mehr bei sich haben werden. Dadurch will Er ihre Gedanken davon lösen, auf einen sichtbaren Messias zu warten. Sie sollen nicht länger in der Erwartung eines sichtbaren Messias leben, den alle dann sehen würden.

Der Herr richtet ihre Erwartungen auf einen höheren Plan. Er richtet ihr Glaubensauge auf sich selbst in der Herrlichkeit und macht ihnen klar, dass dort das wahre Leben zu finden ist und dass sie das mit Ihm teilen werden. Christus wird ihr Leben sein, wenn Er aus den Toten auferstanden ist. Das Leben wird daher auch Leben in der Kraft der Auferstehung sein. Die Gläubigen werden Ihn nicht nur sehen, sondern sie werden dasselbe Leben haben. Unser Leben ist in allem die Offenbarung seiner selbst, der unser Leben ist (2Kor 4:11).

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