‏ John 16:7-11

Es ist nützlich, dass der Herr Jesus weggeht

Der Herr spricht nun weiter darüber, dass Er zum Vater hingeht. Wenn ihr Glaube einfältiger gewesen wäre, hätten sie nicht nur auf seine liebevolle Fürsorge für sie gerechnet, sondern Ihn auch gefragt, wohin Er gehe. Dann hätten sie von der Herrlichkeit gehört und von dem Segen, den das für sie bedeutete.

Doch sie haben noch keine Vorstellung davon, was es für Ihn bedeutet, zum Vater zu gehen. Der Gedanke, dass Er sie verlassen würde, kommt ihnen nicht. Sie können nur an einen regierenden Messias denken. Es überrascht sie immer wieder, wenn sie ihren göttlichen Lehrer davon sprechen hören, dass Er sie verlassen wird. Auch mit dem Leiden, das Er in Aussicht gestellt hat, können sie nichts anfangen.

Wenn die bangen Ahnungen, die seine Worte bei ihnen wecken, Wahrheit würden, so macht sie das traurig. Was sollen sie von seinem Hingehen halten? Weil ihr Glaube bis jetzt nur die irdische Herrlichkeit sieht, wird sein Hingehen sie ohne Perspektive zurücklassen. Was werden dann die Folgen seines Kommens für die Welt oder auch für Israel sein? Haben sie nun dafür alles verlassen und sind Ihm gefolgt?

Doch der Herr kennt ihre Gedanken und Empfindungen. Das ist für Ihn der Anlass, über das Kommen, die Gegenwart und das Wirken des Heiligen Geistes zu sprechen. Er sagt ihnen, dass es sogar nützlich für sie ist, dass Er weggeht. Es mag verwundern, dass der Verlust seiner körperlichen Anwesenheit für sie ein Gewinn sein soll. Wir müssen allerdings bedenken, dass Er weggehen würde, nachdem Er eine ewige Erlösung bewirkt hätte. Daraufhin würde der Geist auf die Erde kommen, um Zeuge eines verherrlichten Christus zu sein. Auch würde der Geist auf der Erde wohnen und ihr Sachwalter sein und bleiben, solange sie und mit ihnen alle, die die Gemeinde bilden werden, auf der Erde sein würden.

Der Heilige Geist konnte erst auf die Erde kommen, nachdem Christus verherrlicht war (Joh 7:39), denn Er würde als Zeuge seiner Verherrlichung kommen. Er soll das bezeugen, was Er von dem verherrlichten Christus im Himmel gesehen hat. Deshalb musste der Herr Jesus zuerst dorthin gehen. Der Geist würde den Jüngern die Bedeutung dieses Geschehens zeigen. Das Christentum ist die Offenbarung des Vaters, eines verherrlichten Menschen im Himmel und des Heiligen Geistes auf der Erde.

Der Heilige Geist und die Welt

Das Kommen des Heiligen Geistes hat Folgen für die Welt und für die Gläubigen. Der Herr spricht zuerst über die Folgen für die Welt. Durch das Kommen des Geistes auf die Erde würde die Welt von Sünde und von Gerechtigkeit und von Gericht überführt werden.

Damit meinte der Herr nicht, dass der Heilige Geist die Botschaft des Evangeliums verkündigen lassen würde, um Sünder zu überführen. Natürlich kommt jeder Sünder nur durch die Wirksamkeit des Heiligen Geistes zur Erkenntnis seiner Sünden. Doch hier geht es nicht um einen Sünder, sondern um die Welt. Es geht auch nicht darum, dass die Welt durch das Werk des Heiligen Geistes zur Bekehrung kommen würde.

Der Herr sagt, dass die Gegenwart des Heiligen Geistes auf der Erde der überzeugende Beweis der Sünde der Welt ist. Ob die Welt das nun sieht oder glaubt oder auch nicht, die Gegenwart des Heiligen Geistes bedeutet, dass Christus von der Welt verworfen ist. Damit wäre die Sünde der Welt ein für allemal festgestellt.

Der Herr macht klar, was Er mit „überführen“ meint. Dass der Geist von Sünde überführt, geht viel weiter, als das Gesetz es tut, der göttliche Maßstab für die Pflicht des Menschen. Auch das Gesetz überführt von Sünde. Die Welt scheitert nicht nur an einer Verpflichtung, sondern sie verwirft die Gnade. Die bloße Gegenwart des Heiligen Geistes auf der Erde ist der Beweis für die Sündhaftigkeit der Welt.

Warum kam der Heilige Geist auf die Erde? Weil der Herr Jesus aus der Welt weggegangen ist. Und warum ist Er weggegangen? Weil die Welt nicht an Ihn geglaubt, sondern Ihn verworfen hat. Der Heilige Geist ist hier, weil Christus nicht mehr auf der Erde ist. Dadurch, dass die Welt Christus verworfen hat, ist absolut bewiesen, wie sündig sie ist. Die Welt als böses System ist dem Gericht verfallen.

Ein zweites Zeugnis ist mit der Gegenwart des Heiligen Geistes auf der Erde verknüpft, das der Gerechtigkeit. Wir könnten sagen, dass seine Anwesenheit auf der Erde der Beweis für die Ungerechtigkeit der Welt ist; die ist ja erwiesen, indem sie Christus verwarf. Doch es ist auch – und davon spricht der Herr hier – Gerechtigkeit mit der Gegenwart des Geistes auf der Erde verbunden.

Gott hat an seinem Sohn gerecht gehandelt, dort, wo die Welt Ihm nur Ungerechtigkeit erwiesen hat. Gott war gerecht, als Er Ihn für unsere Sünden richtete. Doch als Christus das Werk vollbracht hatte, war es genauso gerecht von Gott, dass Er Ihn aus den Toten auferweckte und Ihn im Himmel verherrlichte. Deshalb konnte der Heilige Geist kommen, und mit seinem Kommen ist der überzeugende Beweis der Gerechtigkeit des Vaters gegenüber dem Sohn erbracht.

Wir sehen den Herrn Jesus nicht mehr ‒ der Vater sieht Ihn wohl, und der Heilige Geist zeugt von seiner Gerechtigkeit. Es gibt kein größeres Zeugnis für Gerechtigkeit als das Hingehen des Sohnes zum Vater. Die Welt kann das Zeugnis leugnen oder verwerfen, doch das ändert nichts an dem Zeugnis selbst, das der Heilige Geist durch seine Gegenwart auf der Erde erbracht hat.

Das dritte und letzte Zeugnis, das der Heilige Geist durch seine Anwesenheit auf der Erde gibt, ist das Gericht über den Fürsten der Welt, den Teufel. Dieses Gericht muss praktisch noch vollzogen werden, aber durch die Anwesenheit des Geistes hier liegt es endgültig fest, denn seine Anwesenheit bedeutet, dass das Gericht auf der Welt ruht.

Die Welt hat unter der Führung des Teufels Christus verworfen. Das zeigt einmal mehr die absolute und unverbesserliche Verdorbenheit der Welt. Sie hat sich dem Teufel zur Verfügung gestellt, um ihrem Hass gegenüber Christus Ausdruck zu geben. Das Urteil über den Fürsten der Welt ist gefällt und wird zu Gottes Zeit vollzogen werden. Das Zeugnis von dem Gericht über die Welt, das dadurch abgelegt wird, dass der Geist auf die Erde gekommen ist, macht zugleich klar, wie wir als Gläubige die Welt zu sehen haben.

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