John 17:13

Die Jünger in der Welt

Der Sohn spricht zum Vater jetzt besonders über die Jünger in ihrer Beziehung zur Welt. Er kommt zum Vater und wendet sich an Ihn, um mit Ihm über die Seinen zu sprechen und die Jünger seiner weiteren Sorge anzuvertrauen. Er tut das in der Welt, in der Er sich noch immer befindet, so dass sie es hören können. Sie befinden sich ebenfalls in der Welt und werden dort noch bleiben, wenn Er von ihnen weg zum Vater hingegangen ist. Sie sind nicht mehr von der Welt, sie gehören nicht mehr zur Welt, müssen aber doch noch hindurchgehen.

Nun hören sie den Sohn über sich sprechen. Er kennt doch die Lage, in der sie sich befinden, ganz genau. Wie muss es ihr Herz erfreut haben, Ihn so zu dem Vater über sie sprechen zu hören. Den Herrn Jesus hat dieses Bewusstsein der Zuwendung und Liebe des Vaters während seines Erdenlebens immer mit Freude erfüllt. Er fand seine Freude immer im Umgang mit seinem Vater.

Durch sein Gebet dürfen die Jünger wissen, dass auch sie stets Umgang mit dem Vater haben dürfen und dass Er ihnen immer seine volle Aufmerksamkeit schenkt und Umgang mit ihnen haben möchte. Der Sohn war im Namen des Vaters hier und hat seine Freude darin gefunden, den Interessen des Vaters zu dienen. So werden sie von jetzt an in seinem Namen hier sein. Sie werden dem Vater dienen, indem sie den Sohn vorstellen, und dadurch dieselbe Freude in sich haben.

Um das tun zu können, hat der Sohn ihnen das Wort des Vaters gegeben. Das Wort ist hier wieder die völlige Offenbarung des Vaters, die Er gebracht hat. Der Herr sagt nicht Worte (griech. remata, das sind Aussprüche), sondern Wort (griech. logos, das ist der Ausdruck seiner Gedanken). Außerdem bittet Er darum, dass der Vater sie bewahren möge, weil sie in der gegenwärtigen Welt seinen Platz einnehmen werden. Er macht sich in der Gegenwart des Vaters mit ihnen eins, und das ist ein großer Segen. Doch Er verbindet sich mit ihnen nicht weniger in der Gegenwart der Welt, und auch das ist ein großer Segen. In beiden Fällen ist es sein Platz. Wo Er ist, da sind die Seinen, und wo die Seinen sind, da ist Er.

Der Herr Jesus sagt, dass sie nicht von der Welt sind. Damit meint Er nicht, dass sie nicht von der Welt sein sollten. Er meint, dass sie grundsätzlich nicht zu der Welt gehören, weil sie mit Ihm verbunden sind. Die Folge muss allerdings sein, dass sie sich auch so verhalten. Es ist sehr schlimm, wenn sie – und auch wir – den Eindruck erweckten, doch noch zu der Welt zu gehören. Das würde eine Leugnung der wahren Beziehung zum Vater bedeuten.

Der Herr bittet den Vater nicht, sie aus der Welt wegzunehmen. Die Seinen werden bei der Entrückung der Gläubigen weggenommen (1Thes 4:16; 17). Dann entrückt Er sie aus der Welt. Bis zu dem Augenblick müssen sie in der Welt bleiben, wo Finsternis, Hass und Tod herrschen. Im Blick darauf bittet Er den Vater, sie zu bewahren.

Es ist keine Rede davon, dass sie sich selbst bewahren müssten, indem sie aus der Welt hinausgehen und sich hinter dicke Klostermauern zurückziehen. Das Mönchtum und das Klosterwesen stehen im Widerspruch zu dem, was der Herr Jesus hier sagt. Die von Gott gewollte Absonderung von der Welt verwirklicht man nicht, indem man sich isoliert. Das Böse befindet sich in uns selbst. Der Sohn bittet den Vater, dass der Böse, der hinter dem bösen System der Welt steckt, keinen Einfluss auf sie bekommt (vgl. Mt 6:13).

Er wiederholt ausdrücklich ihre Vereinigung mit Ihm in ihrer Trennung von der Welt (Joh 17:14). Diese Wiederholung ist nötig, weil wir schnell vergessen, dass wir von der Welt getrennt sind. Nur dann, wenn unser Auge auf Christus gerichtet bleibt, werden wir auch unsere Trennung von der Welt beständig im Blick haben. Christus selbst ist das vollkommene Vorbild der Trennung von der Welt. Er ist in die Welt gekommen, doch niemals hat Er auch nur für einen Augenblick dazugehört. Sein Platz und seine Haltung gegenüber der Welt sind bestimmend für die Haltung der Jünger und auch für die unsere.

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