‏ John 20:26

Der Herr und Thomas

Thomas ist nicht dabei, als der Herr das erste Mal nach seiner Auferstehung seinen Jüngern erscheint. Da hat er etwas Bedeutendes verpasst. Es ist aber schön zu sehen, wie begeistert die Jünger Thomas berichten, dass sie den Herrn gesehen haben. Sie kritisieren ihn nicht, sagen auch nicht, wie dumm es von ihm war, nicht dabei gewesen zu sein. Sie bezeugen einfach ihre Begegnung mit dem Herrn. Dabei stellen wir fest, dass sie den Titel „Herr“ gebrauchen – nicht nur wenn sie zu Ihm, sondern auch wenn sie von Ihm sprechen.

Thomas ist aber nicht so einfach zu überzeugen. Die Jünger können ja viel erzählen! Um ihn zu überzeugen, werden sie ihm sicher auch erzählt haben, wie der Herr ihnen seine Hände und seine Seite gezeigt hat. Thomas antwortet nämlich, er wolle das unbedingt erst selbst erleben. Er sagt das sogar mit ziemlich starken Worten: Er begnügt sich nicht damit, es selbst zu sehen – er will es auch selbst fühlen. Bis er es selbst gefühlt hat, werde er es bestimmt nicht glauben, und wenn es noch so viele sind, die es bezeugen.

Eine Woche später sind die Jünger wieder versammelt. Der Wortlaut ist: „Nach acht Tagen“, was auf einen neuen Anfang hindeutet. Jetzt ist Thomas auch dabei. Der Herr kommt auf dieselbe Weise wie beim ersten Mal und Er entbietet ihnen denselben Gruß. Seine Erscheinung und sein Gruß gelten allen, aber man hat fast den Eindruck, als geschehe es nur für Thomas. Wir finden diese Erscheinung nur in diesem Evangelium.

Nun spricht der Herr Thomas persönlich an. Er weiß ja, was Thomas gesagt hat. Darum bietet Er ihm an, das zu tun, was er zuerst tun will, bevor er zu glauben bereit wäre. Der Herr fügt aber eine kleine Ermahnung hinzu: Er solle nicht ungläubig, sondern gläubig sein.

Der Text gibt uns keine Auskunft darüber, ob Thomas seine Finger und Hände wirklich gebraucht hat, um die Echtheit der Wunden festzustellen. Er kommt sofort zu der Einsicht, dass wirklich der Heiland vor ihm steht. Er sagt zu Ihm: „Mein Herr und mein Gott!“ Das ist die Sprache des jüdischen Überrests, dessen Angehörige auch erst glauben werden, wenn sie Ihn anschauen, den sie durchstochen haben (Sach 12:10; Jes 25:9).

Der Herr stellt fest, dass Thomas glaubt, weil er Ihn gesehen hat. Zweifellos reicht das aus, um gerettet zu werden, aber es ist nicht die höchste Form des Glaubens. Der Herr preist diejenigen glückselig, die nicht gesehen und doch geglaubt haben. Das gilt für alle, die nach seiner Rückkehr in den Himmel zum Glauben gekommen sind (2Kor 5:7).

Auch wir haben die Zeichen, die der Herr getan hat, nicht mit unseren eigenen Augen gesehen, sondern wir haben davon gelesen und durch den Heiligen Geist die entsprechende Botschaft mit dem Herzen aufgenommen. So sind die Zeichen für uns zu geistlichen Wirklichkeiten geworden. So haben wir z. B. verstanden, dass das Brot aus dem Himmel ein Zeichen dafür ist, dass Jesus Christus aus dem Himmel auf die Erde gekommen ist, um uns das Leben geben zu können.

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