John 5:13

Die Juden und der Geheilte

Der Tag, an dem der Herr den Mann heilt, ist ein Sabbat. Das erste Mal, wo im Wort Gottes vom Sabbat die Rede ist – ohne dass übrigens diese Bezeichnung gebraucht wird –, ist in Verbindung mit der Schöpfung (1Mo 2:2). Da sehen wir die Grundbedeutung. Es ist die Ruhe Gottes, nachdem Er die erste Schöpfung vollendet hat. Diese Ruhe hat wegen der Sünde des Menschen aufgehört (siehe Joh 5:17). Doch das erkennen die Juden nicht. Sie können nur in der Linie des Gesetzes und der Tradition denken. Sie wollen in den Verordnungen ruhen, die Gott ihnen gegeben hat, die sie zwar nicht halten, an denen sie aber doch festhalten.

Sie sehen nicht, wie hoffnungslos die Verordnungen Gottes sie verurteilen, sondern sind gerade stolz darauf. Von der Gnade verstehen sie nichts, geradeso wie solchen Menschen, die das Gesetz als Norm für ihr eigenes Leben und das anderer ansehen, das Bewusstsein der Gnade immer fehlt. Es ist die Herzenshärte der Menschen, die keine Ahnung von ihrer eigenen Unfähigkeit haben, das Gesetz zu halten. Sonst hätten sie sich darüber gefreut, dass ein Mensch gesund geworden ist. Sie hätten den Sabbat gerade als einen Tag der Gnade Gottes betrachtet. Doch sie haben den Sabbat zu einem Joch gemacht. Das kann nur zu einem Konflikt mit dem Herrn Jesus führen.

Jedes Mal, wenn der Sabbat in Verbindung mit Christus genannt wird, nimmt Er dem Sabbat die Bedeutung, die die Juden ihm gegeben haben (Mt 12:1-13; Mk 1:21-31; Mk 2:23-28; Mk 3:2-6; Lk 4:31-37; Lk 6:1-11; Lk 13:10-16; Lk 14:1-6; Joh 5:10; Joh 7:22; 23; Joh 9:14-16). Es sieht so aus, dass Er absichtlich gerade am Sabbat so viele Heilungen durchführte, um deutlich zu machen, dass die Voraussetzung zum Halten des Sabbats fehlte. Sein Auftreten am Sabbat macht deutlich, dass Er das ganze System, dessen Hauptmerkmal der Sabbat ist, das System des Gesetzes, beiseitegestellt hat.

Der Mann lässt sich durch diese Juden nicht zu einem Wandel unter dem Gesetz zwingen. Er hält sich an das Wort des Herrn und beruft sich darauf. Weil Er es gesagt hat, ist es gut. Das ist auch für uns die einzig richtige Reaktion auf eigenes gesetzliches Denken und das anderer. Mit seiner Antwort verwirft Mann zugleich die selbstzufriedene Beachtung des Sabbats seitens der Juden, die zeigt, dass sie sich gegen ihren Messias wenden.

Die Reaktion der Juden auf die Antwort des Mannes macht deutlich, dass sie den Herrn verachten. Sie nennen Ihn verächtlich „der Mensch“ obwohl sie wahrscheinlich sehr wohl wussten, wer dieser „Mensch“ war, denn der Herr hatte in Jerusalem bereits die entsprechenden Zeichen gewirkt. Der geheilte Mann hatte wegen seiner Kraftlosigkeit dem Herrn noch nicht früher begegnen können; er war ja an den Ort am Teich gebunden. Der Herr hatte sich ihm auch noch nicht bekanntgemacht, wie Er das bei der samaritischen Frau getan hatte (Joh 4:26). Mit jedem Menschen geht Er auf eine andere Weise um, weil Er mit jedem Menschen, den Er mit sich in Verbindung bringt, einen anderen Weg geht.

Der Herr hat sich zurückgezogen, weil Er nicht im Blickpunkt der Öffentlichkeit stehen will. Er hat den Mann nicht zu einem seiner Jünger gemacht, die Ihm auf seinem Weg folgen.

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