John 6:45

Der Vater belehrt über den Sohn

Das ist der Augenblick, wo die Juden wieder von sich hören lassen. Sie haben zugehört und vernommen, dass Er von sich selbst sagte, dass Er das Brot sei, das aus dem Himmel herabgekommen ist. Deshalb murren sie über Ihn. Das Verlangen nach Brot ist ihnen nun vergangen, als sie merken, dass der Herr mit dem Brot des Lebens sich selbst bezeichnet. Nun stoßen sie sich an Ihm (vgl. Röm 9:32).

Sie kennen nur die äußeren Umstände, und die beurteilen sie falsch. Er ist nicht der Sohn Josephs, wohl der Sohn der Maria. Dadurch befinden sie sich auf einer völlig falschen Grundlage, und können Ihn somit gar nicht beurteilen. Unglaube kommt immer zu falschen Schlussfolgerungen und bleibt blind für die Wahrheit. Weil sie sich in Bezug auf seine natürliche Abstammung verrannt haben, können sie seine Worte über das Herabkommen aus dem Himmel nicht begreifen. Er ist für sie einer von hier unten, und deshalb kann Er unmöglich von oben gekommen sein. Sie begreifen nicht, dass Er der Mensch aus dem Himmel ist (1Kor 15:47).

Wie so oft ist das Murren der Juden auch hier ein Anlass für den Herrn, weitere wichtige Dinge zu sagen. Er wirft ihnen ihr Murren untereinander vor. Murren über die Wahrheit hat überhaupt keinen Sinn. Dadurch bleiben die Murrenden der Wahrheit fern, und das ist auch noch zum Verderben derer, die dieses Murren hören.

Der Herr spricht deutlich aus, dass nur die zu Ihm kommen, die der Vater zieht. Er nennt den Namen des Vaters, und Er nennt Ihn als den, der Ihn gesandt hat. Das bezieht sich sowohl auf die besondere Beziehung zwischen dem Sohn und dem Vater als auch auf den besonderen Auftrag des Vaters an den Sohn. Nur wer an Ihn glaubt, sieht das. Der Unglaube führt von Ihm weg, während der Vater zu Ihm bringt. Letzteres ist ein Werk der Gnade, und es schließt alles, was vom Menschen ist, aus, seine Würde, sein Werk, seinen Willen.

Damit jemand zum Sohn geht, ist ein gnädiges Handeln des Vaters erforderlich. Das steht allerdings nicht im Vordergrund, wenn das Evangelium Menschen gepredigt wird, die sich nach dem Heil sehnen. Zu solchen sagt der Herr Jesus: „Kommt her zu mir“ (Mt 11:28). Das sagt Er nicht zu denen, die über Ihn murren. Zu ihnen sagt Er, dass sie nicht kommen können. Sie haben eine Gesinnung, die es unmöglich macht, sie einzuladen. Der endgültige Segen in der Auferweckung am letzten Tag ist nicht für sie.

Als zusätzlichen Beweis dafür, dass es unmöglich ist, zu glauben, wenn man nicht vom Vater belehrt ist, führt der Herr etwas an, das die Propheten geschrieben haben (Jes 54:13). Die Propheten haben bereits klargestellt, dass nur die eine neue Situation verstehen werden, die als Schüler von Gott belehrt worden sind. So kann jemand auch nur zum Sohn kommen, wenn er vom Vater belehrt ist. Alle wahre Belehrung über den Sohn kommt von Gott, dem Vater. Ein Gottesdienst, der nicht zum Sohn führt, ist nicht von Gott. Ein Mensch bekommt nur Einsicht in das, was der Herr sagt, wenn Gott ihm Einsicht schenkt. Jeder, der vom Vater die Belehrung über die Person des Sohnes angenommen hat, kommt zum Sohn. Wer auch immer in seiner Sündennot zu Gott kommt, den weist Er auf den Sohn hin.

Ein Bild dazu finden wir in der Geschichte von der Hungersnot in Ägypten während der Zeit, als Joseph Unterkönig von Ägypten war (1Mo 41:55). Menschen kommen in ihrer Not zum Pharao (dort ein Bild von Gott), doch Pharao schickt sie weiter zu Joseph (ein Bild von dem Herrn Jesus). Einerseits ist es der Vater, der Belehrung über den Sohn gibt, andererseits wird der Vater nur vom Sohn erkannt (Joh 14:9), denn nur der Sohn hat den Vater gesehen (2Mo 33:20; 1Tim 6:16).

Es besteht also eine deutliche Wechselwirkung zwischen dem Vater und dem Sohn. Niemand kommt zum Sohn als nur der, der die Belehrung des Vaters gehört und angenommen hat. Und niemand erkennt den Vater als nur der Sohn, denn Er hat den Vater gesehen und ist auf die Erde gekommen, um Ihn bekanntzumachen. Die Juden haben daher auch noch nie den Vater gesehen, weil sie den Sohn noch nie mit und im Glauben gesehen haben. Sie sehen in Ihm nicht mehr als einen Menschen, dessen Eltern und Verwandte sie kennen.

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