‏ Joshua 14:7

Kaleb bittet um das, was ihm verheißen wurde

Die Ersten, die sich melden, um ihr Teil des Landes in Besitz zu nehmen, sind die Kinder Juda. Doch hören wir nicht von dem Verlangen des ganzen Stammes, sondern lediglich von einem Mann. Häufig betrifft es nur einen aus einer Familie oder einen Einzelnen in der örtlichen Gemeinde. Doch dadurch können auch andere begeistert werden. Als einer der Stammeshäupter von Jos 14:1 sieht Kaleb nicht nur einer rechtmäßigen Verteilung zu, sondern bittet auch um ein Erbteil für sich selbst.

Man kann verstehen, dass Kaleb hervortritt. Er hat fünfundvierzig Jahre auf diesen Moment gewartet. Er ist nun fünfundachtzig Jahre alt. Seine Begeisterung ist geblieben. Die Hoffnung auf die Erfüllung der Verheißung, hat ihm Kraft gegeben, die Wüstenreise mitzumachen, und das ohne zu klagen. Er ist ein Vorbild davon, dass das Erwarten des Herrn und dessen, was Er verheißen hat, Kraft für den Glaubensweg gibt (Jes 40:31).

Seine Kraft liegt nicht in früheren Siegen. Er zehrt nicht von vergangenem Ruhm, während er beeindruckende Geschichten aus grauer Vergangenheit erzählt. Nein, Kaleb ist noch voller Energie, um neue Glaubenssiege zu erringen. Er ist noch immer so stark wie damals. Wenn man alt wird, braucht die geistliche Kraft nicht abzunehmen. Im Gegenteil. Im Zeugnis, das Kaleb vor Josua ablegt, geht es nicht nur um früher, sondern auch und besonders um jetzt.

Er ist ein Kenisiter. In 1. Mose 15 werden die Kenisiter als ein Volksstamm genannt, der in Kanaan wohnt (1Mo 15:19). Aber es ist auch möglich, dass es die Bezeichnung einer Familie in Juda ist. Seine Vorfahren sind vermutlich in das Volk Gottes aufgenommen worden. Und gerade dieser Mann ist ein solch großes Vorbild. Viele, die nicht in der Mitte des Volkes Gottes aufgewachsen sind, zeigen oft ein größeres Verlangen nach den geistlichen Segnungen als die, die darin aufgewachsen sind. Das beschämt uns. Kaleb wird immer noch der Kenisiter genannt.

Kaleb erinnert Josua zuerst an das Wort, das der HERR zu Mose über ihn gesprochen hatte (Jos 14:6). Anschließend erinnert er daran, was Mose ihm in Übereinstimmung mit dem, was der HERR gesagt hat, als Belohnung für seine Treue als Erbteil versprochen hatte (Jos 14:9; 5Mo 1:36). Für Kaleb sind das alles keine leeren Worte. Er beansprucht nun das, was ihm verheißen wurde. Dies ist die Sprache, die nach dem Herzen des HERRN ist.

Kaleb bedeutet „von ganzem Herzen“. So hat er alles getan und so tut er es noch immer. Auch wir sollen keine lauen Christen sein. Er berichtet, wie es ihm ergangen ist, als er vor fünfundvierzig Jahren ausgesandt wurde und seine Mitkundschafter das Herz des Volkes verzagt machten. Er blieb seinem Auftrag mit seinem ganzen Herzen treu (Jos 14:8). Mose bestätigte, dass er dem HERRN völlig nachgefolgt ist (Jos 14:9). Diese Hingabe kennzeichnet ihn auch jetzt noch, als er hier vor Josua steht. Wegen dieser Hingabe bekommt er Hebron (Jos 14:14).

Kaleb wird viele Male zusammen mit Josua genannt. Alle, die so hingebungsvoll sind, werden auch stets mit dem wahren Josua, dem Herrn Jesus, verbunden und in einem Atemzug mit Ihm genannt. Josua ist auch ein Bild von dem Anführer. In der Verbindung zwischen Josua und Kaleb ist auch die Verbindung einer hingebungsvollen Führerschaft in der Gemeinde zu sehen. Führer des Volkes ist der, der selbst durch Kampf die Segnungen in Besitz genommen hat und in den himmlischen Dingen lebt. Es geht nicht um eine starke Persönlichkeit, um Redetalent oder Organisationsvermögen, sondern um Hingabe an den Herrn Jesus und Verbundenheit mit Ihm.

Kaleb kennt Ausharren. Er hat viele in der Wüste fallen sehen. Alle seine Altersgenossen sind gestorben. Er ist eine Ausnahme, zusammen mit Josua. Nun ist er ein alter Mann, aber nicht der Tage satt. Das Warten wird ihm nicht immer leicht gefallen sein, aber er hat mit dem Wort gelebt, das der HERR gesprochen hat. Gottes Wort hat in ihm Ausharren bewirkt und das Vertrauen, dass Gott für ihn handelt (Jes 64:3). Nun muss er noch immer ausharren, denn er besitzt das Land noch nicht. Er muss es noch erobern. Doch er spricht voll Vertrauen aus, dass es ihm gelingen wird.

Er will das Gebiet mit Riesen und großen, festen Städten. Er sieht die Realität, es ist kein Hochmut. Aber er rechnet mit der Treue des HERRN. In Bescheidenheit spricht er mit einem „vielleicht“ (Jos 14:12). Er baut nicht auf eigene Kraft, so stark er sich auch fühlt, sondern auf den HERRN. Doch wenn der HERR dann mit ihm ist, gibt es für ihn keinen einzigen Zweifel über den Ausgang.

Kaleb ist nicht hochmütig. Hochmut ist eine Gefahr, die bei steigendem Alter stets größer wird. Die Warnung „alles, was in der Welt ist, die Lust des Fleisches und die Lust der Augen und der Hochmut des Lebens“ (1Joh 2:16) ist an Jünglinge im Glauben gerichtet. Obwohl diese drei Gefahren besonders für die Jünglinge gelten, ist eine breitere Anwendung sicher erlaubt.

Es ist gefährlich zu sagen, dass andere nichts mit dem zu tun haben, was in besonderer Weise für ein bestimmtes Altersspektrum gilt. Väter und Kinder im Glauben müssen auch die Warnung für die Jünglinge zu Herzen nehmen. Im Zusammenhang mit den Phasen geistlichen Wachstums, über die Johannes in seinem ersten Brief spricht – Kinder, Jünglinge und Väter (1Joh 2:12-18) –, können wir Folgendes sagen: Für Kinder im Glauben ist „die Lust des Fleisches“ besonders gefährlich, für die Jünglinge ist es „die Lust der Augen“ und für die Väter in Christus, die reifen, erwachsenen Gläubigen, ist es „der Hochmut des Lebens“.

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