Joshua 15:13-19

Kaleb bekommt und erobert sein Erbteil

Hier lesen wir, dass Kaleb sein Erbteil wirklich in Besitz nimmt. Er hat es bekommen und die Feinde daraus vertrieben. Kaleb kennt diese Kinder Enaks von früher. Alle Israeliten, die sich vor ihnen gefürchtet hatten (4Mo 13:33), waren gestorben.

Enak bedeutet „Langhalsiger“ oder „Riese“. In ihm können wir ein Bild Satans sehen. Die drei Söhne Enaks sind zusammen ein Bild von allem, was in der Welt ist und in Aufstand gegen Gott ist. Scheschai bedeutet unter anderem „frei“, Achiman bedeutet „Bruder des Geschenks, Freund einer Gabe“ und Talmai bedeutet „verwegen“.

Im Zusammenhang mit diesen Namen und allem, „was in der Welt ist“ (1Joh 2:16), kann die folgende Anwendung gemacht werden. Es ist das Begehren des Fleisches, „frei“ zu sein, zu tun, was man selbst will. Dazu kommt ein Sich-leiten-Lassen durch die Lust der Augen, besitzen zu wollen, was als „ein Geschenk“ beabsichtigt ist. Zum Schluss ist der Mensch so „vermessen“, dass er im Hochmut des Lebens nimmt, was ihm vom Teufel angeboten wird.

Diese Riesen machen auf Kaleb keinen Eindruck, weil er sie mit der Kraft Gottes vergleicht. Er ist nun fünfundachtzig Jahre alt, aber immer noch furchtlos, das Land in Besitz zu nehmen, wie damals, als er es ausgekundschaftet hatte. Die Riesen sind im Laufe der Zeit nicht kleiner geworden, aber der Glaube Kalebs an die Macht Gottes auch nicht.

Auch alte Gläubige können den Kampf kämpfen. Leider kann es möglich sein, dass sich im Verlauf des christlichen Lebens Gewohnheiten eingeschlichen haben, die ein Hindernis sind, um den Kampf aufzunehmen. Aber wenn Glaube an die Kraft Gottes vorhanden ist, können auch in hohem Alter noch Riesen vertrieben und Segnungen in Besitz genommen werden.

Kaleb, Othniel und Aksa

Kirjat-Sepher bedeutet „Stadt des Buches“. Es soll eine Stadt von Gelehrtheit und Literatur der Kanaaniter gewesen sein. Junge Menschen müssen sich manchmal mit weltlichen Büchern beschäftigen, mit moderner Literatur, wodurch der Geist verunreinigt wird. Dann ist geistliche Kraft nötig, dieses Bollwerk einzunehmen und auszurotten, sodass es der Seele keinen Schaden zufügt.

Es ist möglich, dieser Konfrontation in geistlicher Kraft zu begegnen. Eltern tragen darin eine Verantwortung. Sie müssen wissen, was ihre Kinder zu sich nehmen müssen. Sie brauchen selbst solche Literatur nicht zu lesen, aber sie können wie Kaleb eine Belohnung in Aussicht stellen, eine Anregung, um in Glaubenskraft zu überwinden. Eltern haben die Pflicht, ihren Kindern zu helfen, die Stadt einzunehmen.

Othniel wird nicht allein durch die Belohnung angespornt gewesen sein. Er wird selbst auch Verlangen nach dem Land gehabt haben. Er wird häufig gehört haben, wie Kaleb darüber gesprochen hat und im Leben seines Onkels gesehen haben, was es ihm bedeutet. Diese Vorbereitung, zusammen mit dem Sieg, den er erringt, und der Frau, die er bekommt, bereitet ihn darauf vor, der erste Richter sein zu können (Ri 3:9).

Die Stadt wird von Othniel, einem jungen Mann, eingenommen. Sein Name bedeutet „Löwe Gottes“ oder „meine Kraft ist Gott“. Junge Leute müssen sich häufig mit „der Stadt des Buches“, das ist die Weisheit der Welt, beschäftigen. Wenn diese Stadt in geistlicher Glaubenskraft überwunden wird, bekommt sie einen anderen Namen, Debir, das bedeutet „Ansprache- oder Redeort“. Das lässt uns an das Allerheiligste denken, den Ort, wo Gott zum Hohenpriester und zum Volk spricht. Debir kann auch „ein Wort Gottes“ bedeuten. Beide Bedeutungen weisen auf das Reden Gottes zu unserem Herzen hin.

Es ist zu wünschen, dass alle alten Gläubigen so sein wollen wie Kaleb, der Kirjat-Arba, das bedeutet „Stadt der Riesen“, einnahm, um daraus Hebron zu machen, das bedeutet Gemeinschaft. Es ist zu wünschen, dass alle jungen Gläubigen so sein wollen wie Othniel, der „die Stadt des Buches“ einnimmt, um daraus „ein Wort Gottes“ zu machen.

Kaleb weiß, wie er junge Menschen anspornen kann, den Kampf aufzunehmen. Er verspricht dem Eroberer von Kirjat-Sepher seine Tochter. Othniel ergreift die Chance. Für ihn wird Aksa nicht nur äußerlich anziehend gewesen sein. Er wird ihr Interesse für das Land gekannt haben, denn das zeigt sie.

Kaleb hat auch Söhne (1Chr 4:15a). Sie werden ebenfalls ihr Teil bekommen haben. Aber die Segnungen des Landes und deren Besitznahme ist nicht nur etwas für Brüder. Gebe der Herr, dass es Frauen wie Aksa gibt, die Interesse am Erbteil Gottes haben und um ein Teil bitten.

Das Interesse Aksas an dem Land kommt zunächst dadurch zum Ausdruck, dass sie ihren Mann auffordert, Ackerland von ihrem Vater zu erbitten. Frauen, die auf diese Weise ihre Männer anregen, sind eine wahre Hilfe. Solchen Frauen geht es nicht darum, dass ihre Männer eine herausragende Position in der Gemeinde einnehmen sollen. Solchen Frauen geht es darum, dass ihre Männer geistliche Siege erringen.

Es wird für Kaleb eine Freude gewesen sein, die Bitte Othniels zu erfüllen. Er gibt ihm Ackerland. Aber Aksa sieht, dass dem Erbteil etwas fehlt. Sie will nicht nur das Land besitzen, sondern sie will Frucht von dem Erbteil genießen. So können wir auf die Menge von Bibelkommentaren hinweisen, die wir bekommen oder angeschafft haben oder im Internet finden können. Aber wenn wir nicht darauf aus sind, diese Kommentare zu benutzen mit Blick auf das „Frucht bringen“, besitzen wir nur dürres Land.

Viermal kommt in Jos 15:19 das Wort „geben“ vor. Aksa kennt ihren Vater als einen gebenden Vater. Wenn wir Gott so kennen würden, würden wir mehr von Ihm erbitten. Es ist seine Freude, uns zu geben, aber Er verlangt danach, dass wir es von Ihm erbitten. Er gibt gern denen, die etwas von Ihm erwarten.

Aksa richtet sich auf angemessene Weise an ihren Vater, nicht dreist oder erzwingend. Sie steigt vom Esel herab. Kaleb versteht, dass sie etwas erbitten will. Sie bittet um ein Hochzeitsgeschenk. Das trockene Land bringt nichts ein. Es ist Wasser nötig und um das bittet sie. Sie wird gewusst haben, dass Mose von einem Land mit reichlich Wasser gesprochen hat, sowohl in den Niederungen als auch auf den Höhen (5Mo 8:7). Das Quellwasser spricht vom Wort Gottes, das lebendig macht durch den Heiligen Geist. Hoch gelegene Quellen im Gebirge lassen das Wasser von oben nach unten fließen. Tief liegende Quellen sind in den Tälern.

Wir sind in unserem Glaubensleben mal auf Höhen, aber auch in Tälern. Konferenzen und persönliches Bibelstudium können diese hoch gelegenen Quellen sein, wo wir erquickt werden. Aber auch in den Mühen des Glaubenslebens, in den Tälern, haben wir das klare Wasser des Wortes nötig, damit wir erfrischt werden. Vor allem haben wir das Glaubensverlangen einer Aksa nötig, um solche Quellen zu erbitten.

Häufig haben Frauen einen besseren und größeren Blick für das, was nötig ist, als Männer. Weil sie sich danach sehnen und wissen, wie sie in den Besitz dessen kommen können, bekommen sie auch, was sie ersehnen. So jemand ist Maria, „die sich auch zu den Füßen Jesu niedersetzte und seinem Wort zuhörte“ (Lk 10:39). Der Herr Jesus sagt von ihr: „Maria hat das gute Teil erwählt, das nicht von ihr genommen werden wird“ (Lk 10:42). Man kann noch so vertraut sein mit dem Land, aber um Frucht zu genießen, ist ein Verlangen nötig.

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