Joshua 2:21

Der Rettungsplan

Als Rahab ihren Wunsch geäußert hat, braucht sie Worte der Rettung. Diese Worte sprechen die Kundschafter. Sie hofft, nicht mit dem Volk von Jericho umzukommen. Das Mittel wird ihr angeboten. Will sie tatsächlich Nutzen davon haben, dann ist es nötig, dass sie der Aussage der beiden Kundschafter glaubt und tut, was sie gesagt haben.

Rahab glaubt der Aussage der Männer. Sie hat auch den Glauben, dass ihr Zeugnis von ihrer Familie angenommen wird. Als sie ihrer Familie erzählt, dass es in ihrem Haus Rettung gibt, glaubt die Familie ihr. Sie kommen zu ihr ins Haus und werden gerettet (Jos 6:22; 23). Weil sie ihren Worten glauben, sind sie gerettet. Wie kennt man uns, glaubt man unserem Zeugnis?

Vor langer Zeit haben schon einmal zwei Engel einem Mann Zeugnis gegeben von dem Gericht, das über Sodom kommen sollte, wo er wohnte: Lot. Sie haben ihn vor dem Gericht gewarnt und ihn gefragt, wer sonst noch in seinem Haus ist. Als es darauf ankommt, gehen seine Schwiegersöhne nicht mit. Sie glauben dem Zeugnis Lots nicht (1Mo 19:14). Das Zeugnis Lots bildet einen starken Kontrast zu dem Zeugnis Rahabs. Das kommt daher, dass Lot zwar ein Gläubiger ist, aber überhaupt nicht danach lebt, während Rahab radikal mit ihrem alten Leben gebrochen hat und sich auf die Seite Gottes und seines Volkes stellt.

In den beiden Kundschaftern, die von der Rettung Zeugnis geben, können wir ein Bild von den beiden Zeugen sehen, die Gott uns in unserer Zeit gegeben hat: das Wort und der Geist. Gottes Wort gibt uns die Gewissheit über das Gericht und über die Rettung. Rahab hat geglaubt, was die Kundschafter, die Zeugen, gesagt haben. Dadurch ist sie gerettet. So gibt der Glaube an das, was Gott gesagt hat, die Gewissheit der Errettung.

Der zweite Zeuge ist der Heilige Geist. Das Wort und der Geist zeugen von einem Menschen im Himmel. Das spricht von dem vollbrachten Werk. Der Herr Jesus hat den Heiligen Geist gesandt, damit Er von Ihm zeuge: „Wenn aber jener, der Geist der Wahrheit, gekommen ist, wird er euch in die ganze Wahrheit leiten; denn er wird nicht von sich selbst aus reden, sondern was er hören wird, wird er reden, und das Kommende wird er euch verkündigen. Er wird mich verherrlichen, denn von dem Meinen wird er empfangen und euch verkündigen“ (Joh 16:13; 14). Wir dürfen auf Ihn schauen, wenn der Feind uns angreifen will.

Rahab zeigt zwei Glaubenswerke, die beide im Neuen Testament genannt werden. Das erste Glaubenswerk ist, dass sie „die Kundschafter in Frieden aufgenommen hatte“ (Heb 11:31). Das zweite Glaubenswerk ist, dass sie diese „auf einem anderen Weg hinausließ“ (Jak 2:25). In Hebräer 11 ist die Rede von ihrem Glauben. In Jakobus 2 wird von ihren Werken gesprochen, indem sie die Botschafter, die sie aufgenommen hatte, auf einem anderen Weg wieder hinausließ. Beide Zeugnisse ergänzen einander. Der Glaube ohne Werke ist tot (Jak 2:17). Rahab beweist ihren Glauben durch ihre Taten.

Sie lässt die Kundschafter im Vertrauen auf deren Zusage gehen. Jakobus spricht über Boten, während es doch Kundschafter sind. Aber für Rahab sind es Männer, die mit einer Botschaft Gottes zu ihr gekommen sind. Sie haben Worte der Rettung gesprochen, die sie nötig hatte. Sie war überzeugt von dem kommenden Gericht, aber wusste noch nicht, wie sie dem entkommen konnte. Das haben sie ihr gesagt.

Die Kundschafter sind durch die Tür hereingekommen, aber Rahab lässt sie auf einem anderen Weg, durchs Fenster, hinaus. Sie lässt sie gehen, aber im Vertrauen darauf, dass sie zurückkommen. Rahab bleibt mit einem glücklichen und hoffnungsvollen Herzen zurück. Sie lebt nicht mehr an der Tür, sondern am Fenster: Sie schaut aus nach der Erlösung. Das Fenster der Rahab ist nicht nach Jericho gerichtet, sondern nach draußen, zum Volk Gottes.

Der Name Rahabs kommt in zwei beachtenswerten Namenslisten im Neuen Testament vor. Erstens in Matthäus 1, im Geschlechtsregister des Herrn Jesus (Mt 1:5). Sie ist eine der vier Frauen, die in diesem Geschlechtsregister genannt werden. Die zweite Namensliste ist die der Glaubenszeugen in Hebräer 11. In dieser Liste werden nur zwei Frauen genannt, sie und Sara (Heb 11:11; 31). Dadurch wird sie auf eine besondere Weise mit der Frau Abrahams verbunden.

Ihre Erwähnung in Jakobus 2 verbindet sie mit Abraham, von dem in den vorhergehenden Versen ein Werk des Glaubens angeführt wird (Jak 2:22-25). Sowohl Abraham als auch sie werden von Jakobus erwähnt, um zu zeigen, auf welche Weise der vorhandene, aber unsichtbare Glaube durch Werke sichtbar wird. Zu sagen, dass man glaubt, reicht nicht aus. Das Zeugnis des Glaubens ist nur gerechtfertigt, wenn es Werke gibt, die aus dem Glauben hervorgehen und dadurch den Beweis liefern, dass wirklich Glaube vorhanden ist (Jak 2:26).

Übrigens sind die Glaubenstaten sowohl von Rahab als auch von Abraham nicht gerade Taten, die von der Welt bewundert werden. In den Augen der Welt ist Rahab eine Landesverräterin und Abraham ein Kindermörder.

Sobald die Kundschafter weggegangen sind, hängt sie die Schnur ins Fenster (Jos 2:21). Sie wartet damit nicht, bis das Volk Gottes in das Land hineinzieht (Jos 2:18). Sie legt direkt Zeugnis von ihrem Glauben ab. Die Schnur bedeutet ihre Rettung. Dadurch steht sie in Verbindung mit dem Volk Gottes. Ihr Haus steht auf der äußeren Seite der Mauer. Dort lässt sie die Kundschafter aus dem Haus. Die Karmesinschnur weist auf das Werk des Herrn Jesus hin. Karmesin ist ein roter Farbstoff, der von einer bestimmten Wurmart gewonnen wird. Das steht in Verbindung mit einem Ausspruch, der sich prophetisch auf den Herrn Jesus am Kreuz bezieht: „Ich aber bin ein Wurm und kein Mann“ (Ps 22:7).

Karmesin spricht nicht allein von den Leiden des Herrn Jesus, sondern auch von seinem Königtum. Könige kleiden sich in Karmesin. Er erlangt sein Königtum durch Leiden. Auffallend ist, dass das Evangelium, das den Herrn Jesus als König vorstellt, das Evangelium nach Matthäus, als einziges der vier Evangelien über einen scharlachroten Mantel spricht, der Ihm spottend umgehängt wurde (Mt 27:28).

Die rote Farbe spricht vom Blut. Nicht die Worte der Kundschafter allein, sondern die Grundlage des vergossenen Blutes gibt die Sicherheit der Rettung. Rahab und ihre Familie verbergen sich sozusagen hinter dem Blut, so wie damals die Erstgeborenen in Ägypten durch das Blut an den Türpfosten vor dem Engel des Verderbens (2Mo 12:12; 13) sicher waren.

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