Joshua 2:9-13

Das Zeugnis der Rahab

Durch das Bekenntnis „ich weiß“ gibt Rahab Zeugnis von ihrem persönlichen Glauben. Sie zeigt einen größeren Glauben als die zehn früher genannten Kundschafter. Weiter spricht sie in den Jos 2:9-11 im Namen aller Einwohner des Landes ein Bekenntnis aus. Sie bekennt, dass der Schrecken auf alle gefallen ist und dass sie alle verzagt sind. Das hat Mose vorhergesagt, als das Volk durch das Rote Meer gezogen ist: „Niemand wird vor euch bestehen; euren Schrecken und eure Furcht wird der HERR, euer Gott, auf das ganze Land legen, auf das ihr treten werdet, so wie er zu euch geredet hat“ (5Mo 11:25; vgl. 2Mo 15:14-16).

Die bloße Feststellung, dass ihre Herzen aufgrund dessen, was Gott getan hat, verzagt sind, ist kein Glaubensbekenntnis, das vom Gericht befreit. Von den Dämonen wissen wir auch, dass sie glauben, „dass Gott einer ist … und zittern“ (Jak 2:19). Dieser Glaube ist nicht der rettende Glaube, wie er bei Rahab persönlich vorhanden ist. Dämonen werden dargestellt in den Königen von Kanaan. Ihr Glaube ist, ebenso wie der Glaube der Dämonen, ein Glaube in Bezug auf die Kraft Gottes, während sie gleichzeitig Gott hassen. Das sieht man beim König von Jericho, denn er will die Kundschafter töten. Er kann nicht anders, als Gott hassen.

Nicht alle Menschen, die in Kanaan wohnen, sind ein Bild der Dämonen. Viele sind nur Sklaven dämonischer Mächte. Das gilt auch für Rahab. Für sie gibt es Hoffnung, nicht für die Dämonen. Rahab spricht im Glauben davon, dass der HERR seinem Volk das Land gegeben hat. Das bringt keinen Hass in ihr Herz, sondern Vertrauen. Sie glaubt auch an den HERRN selbst, und das nicht nur als den Gott eines bestimmten Volkes, sondern als den Gott des Himmels und der Erde (Jos 2:11). Dieses Bekenntnis erinnert an das, was Mose den Israeliten vorgehalten hat; sie sollten das zu Herzen nehmen: „So erkenne denn heute und nimm zu Herzen, dass der HERR der Gott ist im Himmel oben und auf der Erde unten, keiner sonst“ (5Mo 4:39).

Rahab tritt für ihre Familie ein

Rahab bittet nicht nur um Rettung für sich selbst. Obwohl sie nicht einmal das Familienoberhaupt ist, bittet sie doch um Rettung für ihre ganze Familie. Das ist ihr Wunsch, den bringt sie vor. Sie vertraut auf die Güte Gottes. Es ist Gottes Absicht, Familien zu retten. Das nimmt nicht unsere Verantwortung weg, ihnen davon zu erzählen. Rahab muss auch zu ihrer Familie gehen, um ihnen zu sagen, was nötig ist, um gerettet zu werden. Wir müssen hinausgehen, um das Mittel zur Rettung bekanntzumachen.

Die Sorge um ihre Familie ist ein Beweis dafür, dass sie bereits mit ihrer Hurerei gebrochen hat. Für eine Hure bedeuten die von Gott eingesetzten Familienverhältnisse faktisch nichts, wie sehr sie selbst vielleicht auch manchmal das Gegenteil behaupten mag. Wenn die Rede von einer echten Bekehrung ist, dann merken wir auch ein Verlangen, dass zerbrochene Familienbeziehungen wieder in Ordnung gebracht werden.

Es gibt kein einziges vor Gott gültiges Motiv dafür, dass jemand in die Prostitution geht oder darin bleibt. Nirgends in der Bibel wird mit irgendeiner Achtung oder auch nur mit irgendeinem Verständnis über Hurerei gesprochen. Immer wird diese Sünde stark verurteilt. Alle Sünden sind schlimm, doch Gott stempelt Hurerei als eine besondere Sünde ab (1Kor 6:18). Doch für die Hure gibt es Gnade. Das sehen wir bei Rahab.

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