Judges 9:13

Der Weinstock

Der Nächste ist der Weinstock. Wenn der Weinstock oder der Wein in der Bibel erwähnt werden, dann stellt das Freude vor. Wir lesen dies in Ri 9:13, wo von dem Wein gesagt wird, dass er „Götter und Menschen erfreut“. Psalm 104 bestätigt diesen Gedanken: „Und damit Wein das Herz des Menschen erfreut“ (Ps 104:15a).

Israel wird mit einem Weinberg verglichen (Jes 5:1-7). Gott wollte ein Volk, an dem Er Freude erleben konnte: „Denn der Weinberg des HERRN der Heerscharen ist das Haus Israel, und die Männer von Juda sind die Pflanzung seines Ergötzens“ (Jes 5:7a). Leider muss dieser Aussage folgen: „Und er wartete auf Recht, und siehe da: Blutvergießen, auf Gerechtigkeit, und siehe da: Wehgeschrei“ (Jes 5:7b). Israel brachte Ihm nicht die Freude, womit Er gerechnet und wofür er alles getan hat.

In Johannes 15, wo der Herr Jesus als der wahre Weinstock gesehen wird, erzählt der Herr, wie wir Frucht zur Verherrlichung und Freude des Vaters tragen können. Mit einem Wort läuft das, was der Herr Jesus sagt, hierauf hinaus: Gehorsam. Zwei Verse von Johannes 15 zeigen das sehr schön: „Wenn ihr meine Gebote haltet, [so] werdet ihr in meiner Liebe bleiben, wie ich die Gebote meines Vaters gehalten habe und in seiner Liebe bleibe. Dies habe ich zu euch geredet, damit meine Freude in euch sei und eure Freude völlig werde“ (Joh 15:10; 11).

Im Leben eines „Weinstock-Bruders“ wird Gehorsam sichtbar, der Freude für den Vater und für ihn selbst zur Folge hat. Er will Gott gehorsam sein, und die Freude, die ihm das schenkt, nicht gegen eine Position des Herrschens über das Volk Gottes eintauschen. In den Zusammenkünften der Gemeinde kann auch die Freude zu stark betont werden. Dies kann als eine Reaktion auf die Trübseligkeit, die manchmal in den Zusammenkünften herrscht, geschehen. Diese Trübseligkeit ist nicht gut. Wir dürfen uns über alles freuen, was Gott uns gegeben hat.

Doch auch hier geht es um ein Gleichgewicht zwischen einerseits dem Bewusstsein dessen, wer wir von Natur aus sind und dass der Herr Jesus dafür leiden musste, und andererseits der großen Dankbarkeit für und Freude über das, was der Herr Jesus getan hat, und über die Ergebnisse, an denen wir teilhaben dürfen. Eine zu große Betonung der Freude verwässert in der Praxis die echte Freude zu einem „schönen“ Gefühl und entfernt sich immer mehr von dem, was das Herz Gottes wirklich erfreut.

Und um Letzteres geht es. Das Herz Gottes wird durch alles erfreut, was wir Ihm über den Herrn Jesus, über sein Werk am Kreuz und darüber, wie Er in allem Gott verherrlicht hat, erzählen. Das Herz Gottes wird durch alles erfreut, was Er in unserem Leben von dem Herrn Jesus sieht, von dem gehorsamen und hingegebenen Leben seines Sohnes.

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