Leviticus 1:1

Einleitung

In andere Übersetzungen der Bibel heißt dieses Buch Leviticus. Das Wort Leviticus wird in der Septuaginta (die griechische Übersetzung des Alten Testaments durch die „Siebzig“) als Zusammenfassung für den Gegenstand dieses Buches gebraucht. Das bedeutet, dass es in diesem Buch um die Rituale und Zeremonien geht, wozu der Stamm Levi abgesondert worden war. Dennoch geht es in diesem Buch nicht so sehr um den Dienst der Leviten, sondern um den Dienst der Priester, die ja auch zu dem Stamm Levi gehörten.

Das dritte Buch Mose bringt uns, wie auch der letzte Teil des zweiten Buches Mose, in das Heiligtum, zum Herzen Gottes. In dem, was das Heiligtum vorstellt, sehen wir, was im Herzen Gottes ist. Dort will Gott Gemeinschaft mit uns haben. Das dritte Buch Mose ist das Buch der Gemeinschaft. Gemeinschaft ist „Teilhaberschaft“, das gleiche Teil besitzen. Unsere Gemeinschaft ist „mit dem Vater und mit seinem Sohn Jesus Christus“ (1Joh 1:3). Wir teilen das mit dem Vater, was wir von dem Sohn gesehen haben. Mit dem Sohn teilen wir das, was wir von dem Vater kennen dürfen.

Im zweiten Buch Mose spricht Gott zu dem Volk vom Sinai, gehüllt in Donner und Blitze. Im dritten Buch Mose spricht Gott aus dem Zelt der Zusammenkunft. Dorthin war am Ende von 2. Mose 40 die Herrlichkeit Gottes herabgekommen. Dort wohnt Er jetzt, in der Mitte seines Volkes, um sein Volk einzuladen, zu Ihm zu kommen und Gemeinschaft mit Ihm zu haben.

Gemeinschaft ist keine Sache von Verpflichtung. Darum beginnt Gott auch mit drei freiwilligen Opfern. Es sind jedoch Bedingungen mit Gemeinschaft verbunden. Darum gibt es auch verpflichtende Opfer. Aber der Ausgangspunkt ist der, dass Gott verlangende Herzen sucht, die freiwillig mit Ihm Gemeinschaft haben möchten. Er fordert nicht, dass das Volk kommen soll, um auf Mose zu hören, so wichtig das auch ist. Das erste, worüber Gott spricht, unmittelbar nachdem im vorigen Kapitel die Stiftshütte aufgerichtet ist, ist, dass das Volk zu Ihm kommen soll, um Ihm ein Opfer zu bringen. Dieses Opfer kann sich nur auf den Herrn Jesus beziehen, denn nur Er befriedigt das Herz Gottes vollkommen.

Wenn es um Gemeinschaft mit Gott geht, gibt es Bedingungen. So kann Gott nur Gemeinschaft haben mit einem heiligen Volk, einem Volk, das für Ihn abgesondert ist. Unreinheit und Sünde haben dort keinen Platz. Deshalb finden wir in der Bibel auch kein Buch, worin so viele Worte vorkommen, die mit den Worten „heilig“ und „rein“ (oder unrein) gebildet werden.

Wir finden in diesem Buch:

1. Den Inhalt der Gemeinschaft, das ist der Herr Jesus, vorgestellt in den Opfern (3. Mose 1–7).

2. Die Mittler zur Gemeinschaft, die Söhne Aarons, die Priester (3. Mose 8.9).

3. Die Voraussetzung für die Gemeinschaft, Reinigung (3. Mose 10–15).

4. Die Grundlage der Gemeinschaft, der Versöhnungstag (3. Mose 16).

5. Diverse Vorschriften hinsichtlich der Gemeinschaft (3. Mose 17–22).

6. Besondere Tage der Gemeinschaft (3. Mose 23).

7. Aufrechterhaltung und Abbrechen der Gemeinschaft (3. Mose 24).

8. Gebiet und Sphäre der Gemeinschaft (3. Mose 25–27).

Das Buch beginnt mit den fünf Hauptopfern, wobei das Sündopfer und das Schuldopfer so eng miteinander verbunden sind, dass wir auch sagen könnten, es geht um vier Gruppen von Opfern. Sie sprechen alle von dem Herrn Jesus. In jedem Opfer sehen wir bestimmte Aspekte seiner Person und seines Werkes. Seine Person ist zu vielseitig, um sie in einem Opfer vorstellen zu können. Das sehen wir auch in den Evangelien, von denen es vier aus dem gleichen Grund gibt.

Die vier großen Gruppen der Opfer sind:

1. die Brandopfer,

2. die Speisopfer,

3. die Dank- oder Friedensopfer und

4. die Sündopfer.

Wir finden sie in Hebräer 10 (Heb 10:5-9), wo auch der deutliche Beweis geliefert wird, dass die Opfer vom Herrn Jesus sprechen. Sie sind unterteilbar in einerseits die Sündopfer und andererseits die anderen Opfer.

Einleitung

Wenn Gott anfängt, über die Opfer zu sprechen, beginnt Er mit dem Brandopfer. Für den Sünder steht das Sündopfer an erster Stelle, denn dieses Opfer spricht von dem Werk des Herrn Jesus, das nötig war, um ihn von seinen Sünden zu erlösen. Das Brandopfer stellt den Herrn Jesus in seinem Werk auf dem Kreuz vor, um dadurch Gott zu verherrlichen. Darum beginnt Gott hiermit, weil dieser Aspekt des Werkes seines Sohnes das Kostbarste für sein Herz ist.

Zusammen mit den beiden folgenden Opfern (Speisopfer und Dank- oder Friedensopfer) ist das Brandopfer ein Opfer „lieblichen Geruchs dem HERRN“. Beim Sündopfer lesen wir davon nichts. Das Brandopfer stellt das Werk des Herrn Jesus vor, worin alles, was Er tat, völlig für Gott war. Es zeigt uns die Verherrlichung Gottes. Gott wird verherrlicht, wenn alle seine herrlichen Eigenschaften sichtbar werden. Sie sind durch seinen Sohn am Kreuz vollkommen sichtbar gemacht.

Im Evangelium nach Johannes sehen wir den Herrn Jesus als das Brandopfer. In diesem Evangelium ist keine Rede davon, dass Er zur Sünde gemacht wurde, keine Rede von den drei Stunden der Finsternis und keine Rede von Gethsemane. Alles geht von dem Herrn Jesus aus: „Sein Kreuz tragend, ging er hinaus“ nach Golgatha (Joh 19:17). Er hat auch gesagt: „Darum liebt mich der Vater, weil ich mein Leben lasse, damit ich es wiedernehme“ (Joh 10:17), was er selbst am Kreuz getan hat: „Und er neigte das Haupt und übergab den Geist“ (Joh 19:30). Er konnte zu seinem Vater sagen, als Er das Werk als schon vollbracht betrachtete: „Ich habe dich verherrlicht auf der Erde; das Werk habe ich vollbracht, das du mir gegeben hast, dass ich es tun sollte“ (Joh 17:4). Auch andere Texte sprechen von seiner völligen Hingabe an und Verherrlichung von Gott (Ps 40:8; 9; Joh 10:18; Joh 14:30; 31; Heb 9:14).

Der HERR beginnt zu sprechen

Gemeinschaft mit Gott sollte stets in unserem persönlichen Leben vorhanden sein. Aber hier spricht Gott über diese freiwillige Gemeinschaft aus „dem Zelt der Zusammenkunft“, das ist aus der Stiftshütte. Es ist ein großer Unterschied zu Gottes Reden am Sinai. Ab dem Sinai gab Gott seine Ansprüche und Bedingungen bekannt. Da redete Er „vom Himmel her“ (2Mo 20:22).

Jetzt redet Er aus seinem Wohnplatz inmitten des Volkes (2Mo 25:8), auf welchen die Herrlichkeit des HERRN in einer Wolke hinabgekommen war (2Mo 40:34). Aus dieser Wolke zeugte der Vater von seinem geliebten Sohn (2Pet 1:17). Aus dem Zelt der Zusammenkunft, dem Ort, wo Er mit seinem Volk zusammenkommen will, spricht Er über Opfer. Alle Opfer sprechen von dem Herrn Jesus. Gott richtet hier das Herz des Volkes auf Ihn.

„Tabernakel“ (die Stiftshütte) heißt wörtlich „die Wohnung“. Dort wohnt Gott. Wenn die Wohnung „das Zelt der Zusammenkunft“ genannt wird, weist es daraufhin, dass Gott danach verlangt, dass sein Volk zusammenkommt, um mit Ihm Gemeinschaft zu haben, was bedeutet, mit Ihm über den Herrn Jesus zu sprechen.

Hier wird Mose zum dritten Mal gerufen. Das erste Mal rief ihn der HERR, um ihn in seinen Dienst als Erlöser seines Volkes zu holen (2Mo 3:4). Das zweite Mal rief ihn der HERR, um mit Ihm zu sein und um ihn mit seiner Heiligkeit bekannt zu machen (2Mo 19:20). Das dritte Mal (hier) ruft ihn der HERR, um mit ihm über Anbetung und Nahen zu Gott zu sprechen.

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