Leviticus 14:4-7

Einleitung

Aussatz ist ein Bild der Sünde, die in einem Gläubigen wirksam wird, nicht zeitlich beschränkt, sondern als Teil seines Lebens. Gleichzeitig kommt in dem Bild des Aussatzes die verunreinigende Wirkung der Sünde vor unsere Augen. Wir können alle durch einen Fehltritt übereilt werden (Gal 6:1; Jak 3:2), aber das ist etwas anderes, als in der Sünde zu leben.

Aussatz ist die Sünde, die den Menschen dauerhaft verunreinigt. Das Kennzeichen davon ist ein Verharren im Eigenwillen. So jemand soll außerhalb des Lagers gebracht werden (3Mo 13:46), was für die Gemeinde bedeutet: „Tut den Bösen von euch selbst hinaus“ (1Kor 5:13b). Dieses Wegtun des Aussätzigen dient der Bewahrung des Volkes, aber auch im Blick auf die Heilung und Wiederherstellung des Aussätzigen ist es wichtig, denn Wiederherstellung ist möglich. Wie in einem solchen Fall gehandelt werden muss, beschreibt dieses Kapitel.

Reinigung vom Aussatz

Der HERR spricht hier nur zu Mose (vgl. 3Mo 13:1; 3Mo 14:33), weil er ein Bild von dem Herrn Jesus als Mittler ist, der die Beziehung zwischen Gott und dem Glied des Volkes, das in Sünde gelebt hat, wiederherstellt.

Wenn der Priester von der Wiederherstellung eines Aussätzigen hört, ergreift er die Initiative und geht zu dem Aussätzigen. Das ist das Kennzeichen eines geistlichen Gläubigen: Er soll aufmerksam wahrnehmen, ob eine Veränderung zum Guten erfolgt ist bei einem, der aus der Mitte der Gläubigen hinausgetan werden musste, weil er in der Sünde verharrte.

Der Priester tut nichts zur Heilung; das kann er auch nicht. Er kann nur feststellen, ob die Krankheit geheilt ist. Dann konnte die Reinigung beginnen. Der Aussatz im geistlichen Sinn ist weggetan, wenn der Gläubige die Sünde „bekennt und lässt“ (Spr 28:13). Dann wird völlige Demütigung festgestellt werden.

Wenn jemand geheilt war, konnte er noch nicht sofort ins Lager zurückkehren. Erst sollte die Reinigung stattfinden. Die Reinigung stellt bildlich das Vorstellen des Herrn Jesus in allerlei Aspekten vor, damit ein solcher wieder die richtige Stellung vor Gott einnehmen kann. Er hat durch die Sünde den Blick dafür verloren. Nun ist etwas weggetan (die Krankheit, die Sünde), und dafür soll etwas anderes kommen (der Herr Jesus). Nur zu bekennen genügt nicht. Wir sollen uns auch darüber klar werden, dass der Herr Jesus für diese Sünde leiden und sterben musste.

Am ersten Tag sollten zwei reine Vögel genommen werden. Sie stellen ein Bild von dem Herrn Jesus dar. Eigentlich ist es kein Opfer. Es kommt nichts auf den Altar und Gott wird kein Blut dargebracht. Die Opfer erfolgen erst am achten Tag (ab 3Mo 14:10). Die beiden Vögel sollen darstellen, dass der Herr Jesus der vom Himmel gekommene Mensch ist, der in den Tod gegangen, aber auch wieder auferstanden ist. Ein Vogel wird geschlachtet. Der andere Vogel soll damit identifiziert werden und auf offenem Feld freigelassen werden. Das zeigt, dass der Herr Jesus einerseits „unserer Übertretungen wegen hingegeben“ worden ist und andererseits „unserer Rechtfertigung wegen auferweckt worden ist“ (Röm 4:25). Dessen sollen wir uns wieder, nachdem wir eine Zeit lang in der Sünde gelebt haben, bewusst werden.

Das Blut des geschlachteten Vogels kommt in ein „irdenes Gefäß“, in dem „lebendiges Wasser“ ist. Auch das deutet auf den Herrn Jesus und sein Werk hin. Das irdene Gefäß deutet an, dass Er Mensch geworden ist (Heb 2:14a). Lebendiges Wasser spricht von dem Wort Gottes, lebendig gemacht durch die Kraft des Heiligen Geistes. In dem Herrn Jesus wirkte der Heilige Geist, das Wort Gottes wohnte in Ihm. Er war das Wort. Hinzu kommt das Blut. Er starb. Er ist das vollkommene Gegenbild des Aussätzigen, des eigenwilligen Gliedes des Volkes.

Als der Herr Jesus gestorben war und einer der Soldaten mit seinem Speer seine Seite durchbohrte, „kam Blut und Wasser heraus“ (Joh 19:34). Blut und Wasser sind beide zur Reinigung notwendig. Blut ist zur Versöhnung, ohne Blutvergießen gibt es keine Versöhnung. Das Blut steht in Verbindung mit Gott. Das Wasser hat mehr mit dem Sünder zu tun. Wenn er seine Sünden bekennt, weiß er, dass Gott „treu“ (gegen sein Wort) und „gerecht“ (mit Blick auf das Werk Christi) ist, „dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit“ (1Joh 1:9).

Es sind noch mehr Dinge dabei: Zedernholz, Karmesin und Ysop. Zedernholz kommt vom Libanon. Es spricht von eindruckserweckender natürlicher Größe. Ysop ist eine kleine, geringe Pflanze, die keinen Eindruck erweckt. Salomo spricht von beiden als Extremen (1Kön 5:13). Karmesin oder scharlachrot ist ein Bild von königlicher, irdischer Herrlichkeit. Das alles war bei dem Herrn Jesus vorhanden. Wir sehen es in den Evangelien. All das ging in den Tod. Aber Er ist auferstanden, und dadurch erlangten die Dinge wieder ihre Bedeutung.

All die zuvor genannten Handlungen finden jetzt ihre Anwendung auf den Aussätzigen. Im Bild sehen wir, dass Reinigung nicht nur das Wegtun des Verkehrten ist, sondern wieder den Blick für den Herrn Jesus und sein Werk zu gewinnen. Danach sollte er seine Kleider waschen, d. h. sein Benehmen unter die Kontrolle des Wortes Gottes bringen (Eph 5:26), sein Haar scheren, d. h. Abstehen von jeder natürlichen Ehre (1Kor 11:15) und sich in Wasser baden, d. h. sein ganzes Leben unter die Ansprüche des Wortes Gottes stellen, sodass kein Raum mehr für die Sünde ist.

Er durfte wieder ins Lager kommen, aber sollte noch sieben Tage außerhalb seines Zeltes bleiben. Er war wieder in das Volk Gottes aufgenommen, hatte aber seine eigene, vertraute Stellung noch nicht eingenommen. Wenn jemand eine Gabe hat, kann er nach einem sündigen Weg wieder in das Volk Gottes eingeführt werden, aber nicht sofort wieder seine Gabe ausüben. Das braucht Zeit. Nach einer vollen Zeit (sieben Tage) sollte er nochmals sein Haar scheren, seine Kleider waschen und seinen Fleisch in Wasser baden.

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