Leviticus 24:10-23

Gotteslästerung und deren Bestrafung

Nachdem wir in dem Heiligtum gesehen haben, was das Volk für Gott ist, zeigt diese Begebenheit bildlich, was der äußerliche Zustand des Volkes ist. Durch ihre Verbindung mit einem ägyptischen Mann hatte die israelitische Frau einen lästernden Sohn hervorgebracht. Die Frau hat diesen Ägypter geheiratet, als sie noch mit dem Volk in der Sklaverei in Ägypten war.

Ihr Mann und der Sohn gehörten zu dem „Mischvolk“ (2Mo 12:38), das mit den Israeliten aus Ägypten gezogen war. Aber der Sohn bewies, dass sein Herz mit Ägypten verbunden geblieben war. Er kennt keine Ehrfurcht vor dem HERRN. Er fordert Ihn sogar heraus, indem er bei einem Streit mit einem Israeliten „den Namen“ lästert.

Mit „dem Namen“ ist das Ganze des Wesen Gottes gemeint; nicht eine bestimmte Seite Gottes, wie dies in jedem einzelnen Namen wiedergegeben wird. Der Mann spricht davon nicht nur negativ, sondern „flucht“ den Namen, was bedeutet, dass er den Name lästert. Er schreibt diesem Namen wider besseres Wissen böse Dinge zu.

Dies ist ein Bild des geistlichen Zustandes des Volkes Israel, wovon Jerusalem in besonderer Weise ein Modell ist. Für Israel gilt, was über Jerusalem gesagt wird: „Der großen Stadt, die geistlicherweise Sodom und Ägypten heißt, wo auch ihr Herr gekreuzigt wurde“ (Off 11:8).

Israels größte Sünde ist die Lästerung des Herrn Jesus. Sie haben Ihn getötet. Das ist das Bild, was in 3Mo 24:17 vorkommt. Darum ist das Volk zum Tod gebracht worden, das heißt, Gott hat es verworfen. Es ist jetzt „Lo-Ammi“, das bedeutet „nicht mein Volk“ (Hos 1:9). Die Frau war vom Stamm Dan. Dieser Stamm hat einen unguten Ruf und Bedeutung unter den Stämmen Israels (1Mo 49:16; 17; Ri 17:1-13; Ri 18:1-31). Es ist auffällig, dass dieser Fall der Gotteslästerung mit diesem Stamm verbunden ist.

Was die Sache selbst betrifft, ist nicht ganz klar, was mit dem Sohn geschehen soll. Darum wird er gefangen gehalten, bis eine Anordnung des HERRN bezüglich der anzuwendenden Strafe erfolgt. Dieser ist einer von vier Fällen, wo Mose eine göttliche Antwort abwarten musste wegen einer Situation, in der nicht klar war, wie zu handeln war (4Mo 9:6-14; 4Mo 15:32-36; 4Mo 27:1-11).

Der HERR ordnet an, dass der Mann gesteinigt werden soll. Aber zuvor sollen alle, welche die Lästerung gehört haben, ihre Hände auf seinen Kopf legen. Das Auflegen der Hände bedeutet, sich eins zu machen mit dem, dem die Hände aufgelegt werden. In diesem Fall legen sie die Schuld der Missetat, von der sie Zeuge geworden sind, auf den Kopf des Täters. Damit entlasten sie sich selbst.

Diese Lästerung des Namens ist die erste Todesstrafe, die von Mose kraft des Gesetzes durchgeführt wird. Später werden diese Gesetze durch gottlose Richter missbraucht, um den Herrn Jesus zum Tod zu verurteilen (Mt 26:65b; 66). Stephanus wird der erste Märtyrer sein, der für den Namen des Herrn Jesus durch Missbrauch dieses Gesetzes durch die gleichen ungerechten Richter starb (Apg 6:11).

Die Bestimmungen über Vergeltung zugefügter Verletzungen oder Totschlag waren auf ganz Israel anzuwenden (2Mo 21:12-36). In dem Fall des Sohnes des Ägypters ist die Belehrung, diese Regeln der Vergeltung auch für Fremdlinge in Anwendung zu bringen (3Mo 24:22). Der Grundsatz „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ zeigt, dass das Strafmaß mit der Missetat übereinstimmen soll, es darf nicht größer und nicht kleiner sein. Es geht um eine gerechte Strafe.

Die beiden Ereignisse in diesem Kapitel stehen nicht in chronologischer Reihenfolge. Zuerst wird Israel wegen seiner Sünde verworfen werden, danach bricht die Nacht für das Volk an, worin der Hohepriester das Licht brennend erhalten soll. Es ist die Gnade Gottes, dass Er die Reihenfolge umgedreht hat. Er kannte die Hartnäckigkeit seines Volkes, aber Er handelt gemäß seiner eigenen Ratschlüsse. Diese Ratschlüsse werden wegen des jetzigen Dienstes des Herrn Jesus im Heiligtum zustande kommen.

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