Leviticus 25:10

Das Jubeljahr

Das Sabbatjahr war außer einem Jahr der Ruhe auch in bestimmten Fällen ein Jahr der Wiederherstellung und Freiheit. So wird der hebräische Knecht im siebten Jahr freigelassen (2Mo 21:2) und Schulden werden erlassen (5Mo 15:1-18). Aber das Jubeljahr ging viel weiter. Da fand eine Wiederherstellung des Erbes statt. Alles kehrte in seine ursprüngliche Lage zurück, so wie Gott es beabsichtigt hatte. Personen werden frei, kehren in ihr Besitztum zurück, das Eigentum kam wieder in die Hände des ursprünglichen Eigentümers.

Das Wort „Jubel“ in „Jubeljahr“ bedeutet „Blasen des Widderhornes“. Das Wort „Jubeljahr“ kommt außer hier im dritten Buch Mose nur noch in 4. Mose vor (4Mo 36:4). Der Gedanke des Freilassens (3Mo 25:10) kommt noch in Jesaja 61 vor, wo wir lesen: „Freilassung auszurufen den Gefangenen und Öffnung des Kerkers den Gebundenen“ (Jes 61:1). In den folgenden Versen wird gesprochen vom „Jahr des Wohlgefallens des HERRN“ (Jes 61:2; Jer 34:8; 15; 17; Hes 46:17).

Im Durchschnitt betrachtet konnte jeder Israelit einmal in seinem Leben Zeuge davon werden, wie alles in seinen ursprünglichen Zustand zurückgebracht wird. Dadurch werden sie einerseits an das Paradies erinnert, wo der Mensch auch nicht arbeiten musste, sondern frei genießen durfte von all dem, was Gott wachsen ließ. Andererseits erhielt er einen Vorgeschmack von dem zukünftigen Segen, den Gott Israel und der ganzen Erde geben wird unter der Regierung des Herrn Jesus im Tausendjährigen Friedensreich. Dann wird auch jeder von dem genießen, was die Schöpfung Herrliches hervorbringt.

In seiner Rede zu den Israeliten, in der Säulenhalle Salomos, spricht Petrus davon. Er ruft das Volk auf, zu bereuen und sich zu bekehren, „damit Zeiten [der] Erquickung kommen vom Angesicht des Herrn und er den euch zuvor bestimmten Christus Jesus sende, den freilich [der] Himmel aufnehmen muss bis zu [den] Zeiten der Wiederherstellung aller [Dinge], von denen Gott durch [den] Mund seiner heiligen Propheten von jeher geredet hat“ (Apg 3:20; 21).

Das Jubeljahr (ein fünfzigstes Jahr) folgte auf ein Sabbatjahr (einem neunundvierzigsten Jahr). Das fünfzigste Jahr weist damit auch auf einen Neubeginn hin. Es ist damit so wie mit dem achten Tag, der auch auf eine Periode von sieben Tagen folgt. Dieser Neubeginn steht auch in Verbindung mit dem Himmel und den ewigen Dingen. Das Friedensreich kennt nicht nur eine irdische Seite, sondern auch eine himmlische (Mt 13:43a). Abraham schaute bereits danach aus (Heb 11:10; vgl. Dan 7:27). Die himmlische Ruhe und Herrlichkeit sollen auf die Erde abstrahlen.

Alles, was von Israel handelt, alle Prophetie, erfüllt sich einmal in dem Jubeljahr. Dort finden wir die endgültige Erfüllung der Pläne, die sich Gott vorgesetzt hat. Dann bricht das „Jahr des Wohlgefallens des HERRN“ (Jes 61:2) an. Für alle, die den Herrn Jesus angenommen haben, ist das „Jahr des Wohlgefallens“ schon gekommen (Lk 4:19; 21). Beim Predigen des Evangeliums darf das schon mitgeteilt werden (2Kor 6:1; 2).

Der Posaunenschall wird in dem fünfzigsten Jahr, ebenso wie in den vorausgegangenen Jahren, am ersten Tag des siebten Monats ertönen (3Mo 23:24). Aber im fünfzigsten Jahr wird er im siebten Monat nochmals ertönen. Auch am zehnten Tag, das ist der Versöhnungstag (3Mo 23:27), wird es Posaunenschall geben. Das ganze Land soll es hören (3Mo 25:9). Das soll bedeuten, dass alle Stämme wieder in das Land zurückgekehrt sein werden und jeder Stamm wieder in seinem Erbteil wohnen wird, das Gott ihm zubereitet hat. Der Posaunenschall am ersten Tag des siebten Monats wird diese Wiederherstellung ankündigen. Diese Wiederherstellung wird auf dem Versöhnungswerk des Herr Jesus als dem „Lamm Gottes, das die Sünde der Welt wegnimmt“ basieren (Joh 1:29).

Bevor die Posaune als Zeichen des Anbruchs des Jubeljahres ertönt, wird eine andere Posaune ertönen, die letzte Posaune, die Posaune Gottes. Wenn diese Posaune ertönt, wird die Gemeinde von der Erde aufgenommen und dem Herrn Jesus entgegengerückt werden in die Luft (1Kor 15:52b; 1Thes 4:15-18).

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