Leviticus 3:1

Einleitung

Das „Dankopfer“ oder „Friedensopfer“ ist das mittlere der fünf Opfer. Brand- und Speisopfer waren freiwillig und für Gott. Sünd- und Schuldopfer, die hierauf folgen, sind Pflichtopfer, notwendig für die Sünden des Volkes. Das Friedensopfer steht – zu Recht – zentral. Es drückt die Gemeinschaft aus, die zwischen Gott und dem Volk aufgrund der kraftvollen Wirkung des Opfers besteht. Es stellt eine Gemeinschaftsmahlzeit dar.

Von diesem Opfer empfing Gott seinen Teil. Das Fett wird „eine Speise … dem HERRN“ genannt (3Mo 3:11; 16). Von diesem Opfer empfingen auch der Priester und die priesterliche Familie ihren Teil (3Mo 7:31). Und von diesem Opfer durften, als einzigem Opfer im Alten Testament, alle von dem Volk essen, die rein waren (3Mo 7:19). Es war eine Feier mit einem Opfer, durch das Versöhnung zustande gebracht worden war und bei dem die versöhnten „Parteien“ (Gott und der Mensch) jeder seinen Teil hatten und mit ihnen auch der Priester (der Herr Jesus), durch den die Versöhnung zustande gebracht worden war (1Joh 1:3; 4).

Was das Friedensopfer für uns bedeutet, wird in 1. Korinther 10 erklärt (1Kor 10:16-21). Es bedeutet für uns den Tisch des Herrn, wo im Abendmahl die Gemeinschaft zwischen Gott und dem Herrn Jesus und all den Seinen gefeiert wird. Der Tisch des Herrn wird im Alten Testament als Ausdruck für den Altar gebraucht (Hes 44:16; Mal 1:7).

Das Abendmahl ist ein Gedächtnismahl. Jedes Mal, wenn das Abendmahl gefeiert wird, wird man daran erinnert, was der Herr Jesus am Kreuz getan hat. Darum hat der Herr auch gebeten: „Dies tut zu meinem Gedächtnis“ (1Kor 11:23-26). Seiner gedenken bedeutet, Gott zu sagen, wie groß Er ist. Davon können wir nun zusammen mit dem Vater genießen und haben darin auch Gemeinschaft untereinander. Das bringen wir symbolisch durch das Brechen des Brotes zum Ausdruck.

Wenn eine Gemeinschaft dadurch ausgedrückt werden soll, dass man gemeinsam isst, so muss auch etwas zum Essen da sein. Man muss im geistlichen Sinn Verständnis davon haben, was Gemeinschaft ist (1Kor 10:15). Daher sind Kinder als Teilnehmer am Abendmahl nicht möglich, denn sie haben dieses geistliche Verständnis nicht.

Ebenso wie bei den anderen Opfern finden wir auch hier zunächst die größeren und danach die geringeren Opfer. Aber hier finden wir kein Geflügel wie in Kapitel 1 (3Mo 1:14-17).

Das Friedensopfer von den Rindern

Ein Friedensopfer ist, ebenso wie ein Brandopfer und ein Speisopfer, ein freiwilliges Opfer. Auch das Feiern des Abendmahls ist keine Pflichtangelegenheit. Jeder, der das Vorrecht davon erkennt und der auch das Verlangen Gottes und des Herrn Jesus erkennt, mit seinem Volk dadurch Gemeinschaft zu haben, wird nicht leichtfertig vom Abendmahl fernbleiben.

Das Friedensopfer konnte ein männliches oder auch ein weibliches Tier sein. Beim Brandopfer durften nur männliche Tiere gebracht werden. Männlich oder weiblich hat nichts mit groß oder klein zu tun; das kommt in den verschiedenen Tierarten zum Ausdruck. Es hat mit einem bestimmten Gesichtspunkt des Werkes des Herrn Jesus zu tun.

Allgemein kann man es so sagen: Beim Weiblichen geht es eher um die Stellung von jemandem; beim Männlichen eher um eine Handlungsweise, die dieser Stellung entspricht. Das Männliche stellt eher den aktiven, kraftvollen Gehorsam dar; das Weibliche eher den passiven, geduldigen und unterwürfigen Gehorsam. In Verbindung mit dem Opfer, das ein Mensch bringt, ist jemand, der ein männliches Opfer bringt, stärker mit der Art und Weise beschäftigt, wie der Herr Jesus das Werk vollbrachte, während jemand, der ein weibliches Opfer bringt, mehr auf die Haltung schaut, in der Er das Werk vollbrachte.

Warum brachte ein Israelit freiwillig ein Friedensopfer und nicht z. B. ein Brandopfer? Weil er seinen Dank gegenüber dem Herrn mit anderen teilen wollte. Wenn jemand ein Brandopfer bringt, denkt er daran, was der Herr Jesus in sich selbst für Gott ist. Beim Friedensopfer geht es darum, seine Freude über den Herrn Jesus gemeinsam vor Gott mit anderen zu bringen, die in diese Freude mit einstimmen. Ebenso wie bei Eltern die Freude größer ist, wenn sie gemeinsam mit ihren Kindern etwas genießen, eben weil sie gemeinsam genießen, so ist es auch mit den Anbetern.

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