Leviticus 4:27

Wenn jemand vom Volk sündigt

Die vierte Kategorie betrifft die Sünde, die ein „normales“ Glied des Volkes begangen hat. In diesem Fall kann er zwischen einem Schaf und einer Ziege wählen. Wenn so jemand gesündigt hatte, konnte er sich nicht hinter Unwissenheit oder eigenem Geringsein verbergen. Sünde, von wem sie auch begangen sein mag, ist ein Gräuel für Gott. Aber der Sünder, wer es auch sein mag, ist kostbar in den Augen Gottes. Darum hat Er für jeden das geeignete Mittel, um mit Ihm ins Reine zu kommen. Jedes dieser Mittel spricht von dem Herrn Jesus. Der Unterschied im Opfer zeigt die unterschiedliche Einsicht, die jedes Glied des Volkes hat. Aber Er unterstellt, dass jeder doch eine gewisse Einsicht besitzt.

Wenn es um eine persönliche Sünde ging, war die Gemeinschaft des Volkes mit dem HERRN im Allgemeinen nicht unterbrochen. Hier ist keine Rede vom Streichen des Blutes an den Altar, wie es in den 3Mo 4:7; 18 der Fall ist, weil es dort Situationen betrifft, bei denen doch die Gemeinschaft des ganzen Volkes mit dem HERRN durch Sünde unterbrochen ist. Die Sünde des Einzelnen verunreinigt den Brandopferaltar nicht, er wird dadurch nicht für die Benutzung im Allgemeinen für das Volk ungeeignet gemacht. Der Einzelne, der gesündigt hatte, verlor wohl den Genuss des Segens, der in der Gemeinschaft enthalten war. Darum wurde das Blut des Sündopfers an die Hörner des Brandopferaltars getan, als dem Ort des persönlichen Zugangs zu Gott.

Die Gemeinschaft der Gemeinde, als Gesamtheit von Anbetern, wird durch Sünde des Einzelnen nicht unterbrochen, sehr wohl jedoch anfällig und geschwächt. Der Herr züchtigt manchmal die ganze Gemeinde, wenn die Sünde des Einzelnen verborgen bleibt, wie bei Achan zu sehen ist (Jos 7:1). Ein gesunder Zustand, wo Gott nicht beleidigt oder betrübt wird, ist gekennzeichnet von Kraft. Und wenn das Gewissen wirksam ist und das Herz den Segen für das Volk Gottes hochschätzt, wird es dazu führen, herauszufinden, was die Ursache von Schwachheit und Verlust ist. Wenn die Sünde entdeckt und verurteilt ist, kehrt der Segen zurück.

Bei diesem Sündopfer gibt es noch eine Besonderheit, die wir bei den anderen Sündopfern nicht finden. Hier ist die Rede von dem Fett, das geopfert wird und ein lieblicher Geruch für den HERRN ist. Obwohl die Sünde in Gottes Augen abscheulich ist und somit auch der Herr Jesus in Gottes Augen abscheulich war, als Er zur Sünde gemacht wurde, ruhte doch zugleich das ganze Wohlgefallen auf Ihm.

Wenn wir daran denken, wie viel Unehre Gott durch die Sünde angetan wurde und dass der Herr Jesus durch sein Werk am Kreuz dafür gelitten hat, zeigt sich, dass gerade durch dieses Werk Gott auf eine erhabene Weise verherrlicht wurde. Durch die Sünde hat der Mensch Gott die Ehre geraubt. Der Herr Jesus tat alles (davon redet das Fett), um Gott das, was Er nicht geraubt hatte – seine Ehre – zurückzugeben (Ps 69:5). Darum ist sein Werk ein lieblicher oder beruhigender Geruch.

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