Leviticus 7:15

Das Gesetz des Friedensopfers

Bei der Beschreibung des Friedensopfers in Kapitel 3 ging es vor allem um die Verbindung mit dem Altar. Für uns lässt sich dies besonders gut auf das Abendmahl am Tisch des Herrn anwenden. Das Friedensopfer ist ein Gemeinschaftsopfer; davon spricht auch der Tisch des Herrn (1Kor 10:15-21). Es gibt aber auch andere Gelegenheiten, bei denen Gläubige Gemeinschaft miteinander haben. Jedes Mal, wenn sie, zu welchem Zweck auch immer, zusammenkommen, haben sie Gemeinschaft miteinander. Gott möchte gern dabei sein. Gemeinschaft unter Gläubigen ist nur dann möglich und gut, wenn Gott dabei sein kann und darf.

Das Friedensopfer ist ein Festopfer (Ps 118:27). Wenn sich jemand freute, konnte er spontan ein Lobopfer bringen. Er konnte ein Tier schlachten und ein Fest feiern. Der ältere Sohn in Lukas 15 wollte das auch. Aber er wollte nur mit seinen Freunden feiern, ohne seinen Vater (Lk 15:29). Das kann kein Fest sein. Unsere Freude und Fröhlichkeit sind nur auf das Werk des Herrn Jesus gegründet, und das ist es auch, was Gott erfreut.

Zu einem solchen Lobopfer sollte auch ein Speisopfer gebracht werden. Wenn wir Gott für das Werk des Herrn Jesus am Kreuz danken, ist es unmöglich, sein vollkommenes Leben bis zum Kreuz außer Acht zu lassen. Auch das wollen wir Gott gern sagen, es Ihm opfern.

Es wurde auch gesäuertes Brot dargebracht (3Mo 7:13). Das kann nicht von dem Herrn Jesus sprechen. In Ihm war keine Sünde, wovon der Sauerteig spricht. In uns ist aber wohl Sauerteig. Die Kuchen sprechen davon, dass wir in dem Bewusstsein kommen, dass Sünde noch in uns ist (1Joh 1:8), obschon die Sünde uns nicht mehr beherrschen soll oder muss. Wir dürfen uns auch bewusst sein, dass Er der Sünde die Macht genommen hat.

3Mo 7:14 betont, dass zuerst der HERR sein Teil bekommen soll, bevor wir mit anderen teilen. Es ist ein Teil, das Ihm als Hebopfer dargebracht wird. Hebopfer besagt: Es wird hochgehoben, höher als alles andere, wodurch gleichzeitig auch allem anderen der Wert dieses Hebopfers zukommt. Dies können wir auf den Herrn Jesus anwenden, der sich selbst – über alles andere hinaus – Gott dargebracht hat. Ihn bringen wir Gott. Dadurch bekommt auch alles, was wir im Weiteren von Ihm und seinem Opfer miteinander genießen, den Wert, den Er für Gott hat.

Der Priester, der das Blut des Friedensopfers sprengt, stellt den Gläubigen dar, der sich bewusst ist, dass sich Gemeinschaft nur auf das vergossene Blut Christi gründet. Das Blut erinnert ihn an den Preis, der für ihn bezahlt worden ist und durch den er jetzt ganz Christus gehört (1Pet 1:1; 2). Das bewirkt große Dankbarkeit und Freude. Der Gläubige, der das kennt, setzt diese Dankbarkeit und Freude auch bei anderen Gläubigen voraus und verlangt danach, sie mit solchen Gläubigen zu teilen, darin Gemeinschaft zu haben.

Das Fest, das Essen, sollte am gleichen Tag stattfinden, an dem das Opfer gebracht wurde (3Mo 7:15). Diese Vorschrift zeigt, dass die Verbindung mit dem Altar von größter Bedeutung ist. Wäre das Fleisch erst am folgenden Tag gegessen worden, wäre der Gedanke an das Opfer auf dem Altar wohl schon etwas verblasst gewesen; und das will Gott nicht. Er erwartet bei jedem Lobopfer den Gedanken an das Kreuz Christi: kein Dank ohne das Kreuz!

Wir können nicht von den Erlebnissen von gestern zehren. Gott erwartet, dass wir jeden Tag mit einem neuen Lobopfer zum Altar kommen. Wenn wir täglich die Schriften untersuchen (Apg 17:11) – denn sie sind es, die von dem Herrn Jesus zeugen (Joh 5:39) – und jeden Morgen neu die Erbarmungen des Herrn erkennen (Klgl 3:22; 23), haben wir dann nicht jeden Tag überreichlich Gründe für ein neues Lobopfer?

Ein Opfer als Gelübde oder ein freiwilliges Opfer durfte auch am folgenden Tag noch gegessen werden (3Mo 7:16). Das sind Opfer, die einen dauerhafteren Charakter haben als das Lobopfer, das eher spontan gebracht wird. Über das Gelübde oder ein freiwilliges Opfer haben wir ja nachgedacht. Wenn wir zusammenkommen, kann es sein, dass wir während des Dienstes spontane Opfer bringen. Es kann auch sein, dass wir schon die Woche über mit dem Zusammenkommen und dem Opfer des Herrn Jesus beschäftigt waren. Die Dankbarkeit in Verbindung mit dem Kreuz wirkt auch noch länger nach.

Aber auch dann ist es nicht so, dass wir längere Zeit vorgreifen können mit dem, was wir von dem Herrn Jesus gesehen haben. Das ist, was uns die 3Mo 7:17; 18 zu sagen haben. Es soll unser wachsendes Verlangen sein, mehr von Ihm zu sehen. Gedanken bleiben haften, und wir können sie pflegen, weil wir kein Bedürfnis haben, neue Dinge von dem Herrn Jesus zu entdecken. Aber sie wirken kontraproduktiv. Sie werden ein Hindernis in unserem geistlichen Leben. Das Wachstum stagniert. Dann müssen wir uns und unser Denken verurteilen, um frei zu werden von Ungerechtigkeit. Dadurch entsteht Raum für das Bereiten eines neuen Gelübdes oder eines freiwilligen Opfers, das angenehm ist vor Gott und worin die Gemeinschaft mit anderen belebt wird. Wenn sich die Ausübung der Gemeinschaft in festen Formen oder ausgetretenen Pfaden äußert, wird sie zu einer toten Orthodoxie.

An die Ausübung der Gemeinschaft, wie sie uns in der Teilnahme an dieser Opfermahlzeit vorgestellt wird, sind Bedingungen geknüpft (3Mo 7:19-21). Der Tisch als Ausdruck der Gemeinschaft ist der Tisch des Herrn und darum heilig. Die Opfer gehören dem HERRN (3Mo 7:20; 21). Die Anbetung gehört Gott, denn was während der Anbetungsstunde in unseren Herzen vorgeht, gehört nicht uns. Gott hat es in unsere Herzen gelegt, zu unserer Freude, damit wir Anteil haben können an dem, was das Opfer Christi für Ihn bedeutet, und zu seiner eigenen Freude daran.

Damit darf keine Unreinheit verbunden sein. Solche Unreinheit kann auf verschiedene Art verursacht werden. Zunächst kann es geschehen, dass das Fleisch mit etwas Unreinem in Berührung kommt (3Mo 7:19). Eine Anwendung auf uns: Wenn jemand über die Person oder das Werk des Herrn Jesus falsche Gedanken hat, ist er unrein und kann nicht an dem Abendmahl teilnehmen, dem gemeinsamen Mahl, das am Tisch des Herrn gehalten wird. Erst dann kann er teilnehmen, wenn er die falschen Gedanken über das Werk des Herrn Jesus korrigiert hat.

Als zweiter Fall kann eintreten, dass eine Person, die von dem Fleisch essen will, unrein ist (3Mo 7:20). Dies lässt sich anwenden auf jemanden, der in der Sünde lebt und diese nicht richtet. Von einem solchen muss festgestellt werden, dass er nicht nur in Sünde gefallen ist, sondern in der Sünde lebt. Wenn jemand die Sünde in seinem Leben nicht verurteilt und auch nach vielen Hinweisen durch andere (Mt 18:15-20) nicht dazu bereit ist, dies zu tun, kann er nicht am Abendmahl, der gemeinsamen Mahlzeit am Tisch des Herrn, teilnehmen. So jemand wird „ein Böser“ genannt und muss, wenn er schon am Abendmahl teilnimmt, aus der Mitte hinausgetan werden (1Kor 5:13b). Er kann erst (wieder) teilnehmen, wenn er die Sünde verurteilt und vor Gott und Menschen bekennt.

Ein dritter Fall ist, wenn jemand selbst zwar rein ist, sich aber dadurch verunreinigt, dass er bewusst mit Unreinheit in Verbindung bleibt (3Mo 7:21). Anwendungsbeispiel: Jemand will am Abendmahl teilnehmen, ist aber Teil einer Gemeinschaft, in der man keine Zucht über offenbar Böses ausübt. Man lässt z. B. das Zusammenleben von Unverheirateten oder das Leben in einer homosexuellen Beziehung zu und lässt sie auch am Abendmahl teilnehmen. Wer damit in Verbindung bleibt, hält eine Verbindung mit Bösem aufrecht, das in dieser Gemeinschaft vorliegt, und ist dadurch verunreinigt. So einer kann nicht am Mahl des Herrn, dem Gemeinschaftsmahl, teilnehmen, das am Tisch des Herrn eingenommen wird. Er kann nur dann teilnehmen, wenn er sich von dem Bösen löst, was in der Praxis bedeutet, dass er sich dieser Gemeinschaft entzieht (2Tim 2:19-22).

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