Luke 10:6

Sendung und Aufnahme

Dadurch, dass sie für sich selbst keine Vorsorge getroffen haben, sind sie von den Menschen abhängig, zu denen sie gehen. Zugleich wird das die Menschen, zu denen sie kommen, vor die Entscheidung stellen, ob sie den Boten des Messias als solchen gastfrei aufnehmen oder nicht. Wenn die Boten genug Geld hätten, um ein Hotelzimmer zu mieten, könnten die Menschen ihre Botschaft viel leichter ablehnen. Sie müssten dann nicht beweisen ‒ indem die den Boten des Herrn ins Haus aufnehmen ‒, dass sie für die Predigt aufgeschlossen sind.

Die Botschaft, mit der der Herr sie aussendet, ist eine Botschaft des Friedens. „Friede“ ist das erste Wort, das sie sagen sollen, wenn sie irgendwo in ein Haus eintreten. Es ist das erste Wort, das der Herr zu seinen Jüngern spricht, als Er nach seiner Auferstehung in ihre Mitte kommt (Lk 24:36). Sie vertreten den Friedefürsten und jagen dem nach, was dem Frieden dient (Heb 12:14).

Friede in einem Haus ist eine Wohltat. Frieden zu besitzen, ist der große Wunsch jedes Menschen in Not. „Ein Sohn des Friedens“ ist jemand, der die Boten des Friedens in seinem Haus willkommen heißt. Er empfängt dann nicht nur die Boten des Friedens, sondern den Frieden selbst. Dieser Friede soll auf ihm ruhen. Seine Ausstrahlung wird Frieden und kein Krieg sein, weil Friede in seinem Herzen ist. Ein Sohn des Friedens hat als Vater den Frieden, er ist vom Frieden gezeugt, und das wird jeder in seiner Umgebung merken. Sein Vater ist Gott, „der Gott des Friedens“ (Röm 15:33; Röm 16:20).

Doch wenn sich zeigt, dass jemand diesen Frieden von sich stößt und die Boten des Herrn verjagt, dann wird er den ihm gewünschten Frieden nicht bekommen. So jemand wird als Feind des Friedens weiterleben und sich als Wolf gegen die Lämmer wenden.

Sind sie bei einem Sohn des Friedens im Haus, dann brauchen sie es sich nicht selbst schwer zu machen, indem sie zu ihrer Verköstigung von einem Haus zum nächsten gehen, als machten sie ihren Gastgebern Unannehmlichkeiten. Sie arbeiten für den Herrn, und so haben sie in seinem Namen ein Recht darauf. Auch müssen sie, was sie selbst angeht, sich davor hüten, habsüchtig und wählerisch zu sein, sondern sich von Herzen dem Messias anvertrauen und annehmen, was ihnen angeboten wird. Der Messias anerkennt die Würde des Arbeiters durch die Aussage, dass der Arbeiter seines Lohnes wert ist. Wer dem Messias angehört, wird seine Anerkennung erfahren und seine Diener ebenfalls anerkennen.

Seine Diener brauchen nicht von Haus zu Haus zu gehen. Das würde seiner Herrlichkeit Abbruch tun, weil sie dadurch beschuldigt werden könnten, der Selbstsucht nachzugeben. Sie würden einen ruhelosen Eindruck machen, und das passt nicht zu ihrer Botschaft des Friedens und der Ruhe. Sie müssen sich immer wieder klar sein, dass sie einen Herrn vertreten, der Anspruch darauf hat, dass sein Volk Ihm dient. Sie stellen Ihn dar und müssen achtgeben, dass sie keinen falschen Eindruck von Ihm vermitteln, indem sie den Anschein erwecken, als suchten sie ihren eigenen Vorteil und nicht den Vorteil derer, zu denen sie gesandt sind, um den Messias anzukündigen.

Ihre Botschaft des Friedens dürfen sie unterstreichen, indem sie dort, wohin sie kommen, die Kranken heilen. Daneben müssen sie auch predigen, dass das Reich Gottes nahe zu ihnen gekommen ist. Die Fußstapfen des Herrn erschallen gleichsam hinter ihnen. Das Reich Gottes ist nahe, weil Er nahe ist. Wenn sie Ihn aufnehmen, gehören sie zum Reich Gottes und haben Teil an all dem Segen, den dieses Reich mit sich bringt.

Der Herr macht die Siebzig auch darauf aufmerksam, dass es Städte gibt, wo sie nicht willkommen sind, wo kein Sohn des Friedens ist, der sein Haus öffnet. Dann sollen sie auf ihre Straßen hinausgehen und gegen diese Stadt zeugen. Einer solchen Stadt sollen sie ganz energisch Zeugnis geben, dass sie mit ihr nichts zu tun haben wollen. Wenn sie dort nicht essen dürfen, dann sollen sie nicht einmal den Staub dieser Stadt an ihren Füßen mit sich tragen. Zugleich soll die Stadt wissen, dass trotz ihrer Weigerung das Reich Gottes nahe gekommen ist und dass das ihre Weigerung nur umso ernster macht, weil sie ablehnen, was so nahe gekommen ist.

Der Herr verbindet mit der Verwerfung seiner Jünger ein sehr schweres Gericht, denn wer sie verwirft, verwirft Ihn, der sie gesandt hat. Ihre Worte abzulehnen, bedeutet, seine Worte abzulehnen. Sie legten Zeugnis davon ab, dass das Reich Gottes nahe gekommen war.

Den Menschen wurde noch nie etwas vorgestellt, was damit zu vergleichen wäre. Andere, wie die Propheten, haben davon gezeugt, aber die Propheten erkannten selbst, dass es von fern war. Jetzt jedoch, wo es nahe gekommen ist, ist es schon gefährlich, die, die es ankündigen, zu verachten. Umgekehrt ist es die rechte Art und Weise, den Herrn Jesus zu ehren, wenn man auf die Jünger hört.

Ein solches Zeugnis wurde an Sodom nie gerichtet. Obwohl diese Stadt für alle Missetaten, die sie begangen hat, voll verantwortlich ist, ist Sodom weniger verantwortlich als die Stadt, die die Boten verwirft, die das direkte Kommen des Messias ankündigen. Das wird sichtbar werden in der Schwere des Gerichts, mit dem Gott sowohl Sodom als auch die Stadt, die den Herrn verwirft, schlagen wird.

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