‏ Luke 15:3-7

Einleitung zu dem Gleichnis

Die folgenden drei Gleichnisse bilden im Grunde ein Gleichnis. Darum heißt es, dass Er „dieses Gleichnis“ zu ihnen sprach, und nicht „diese Gleichnisse“. Es ist ein Gleichnis in drei Teilen. In allen drei Erzählungen geht es um Liebe zu dem, was verloren ist. Es gibt eine Liebe, die sucht (Schaf und Drachme), und eine Liebe, die aufnimmt (Sohn).

Das Schaf und das Geldstück sind passiv. Das Schaf ist zu schwach, um etwas zu tun, das Geldstück kann überhaupt nichts tun. Bei dem Schaf und dem Geldstück sehen wir, was für den verlorenen Sünder geschieht, bei dem jüngeren Sohn sehen wir, was in dem verlorenen Sünder geschieht.

In jeder der Beschreibungen tritt eine Person der Gottheit besonders hervor. Bei dem Schaf sehen wir den Herrn Jesus als den guten Hirten, der die ganze Last trägt; bei der Münze sehen wir den Heiligen Geist mit seinem Licht und die Mühe, die Er aufwendet; bei dem Sohn sehen wir den Vater, der wartet und aufnimmt.

Das verlorene Schaf

Die neunundneunzig stellen die Klasse der Pharisäer und Schriftgelehrten dar. Sie werden in der Wüste zurückgelassen, nicht auf einer umzäunten Weide. Sie werden gleichsam sich selbst überlassen. Es geht dem Hirten um das eine Schaf, das verloren ist, nicht um die neunundneunzig, denn die sind nicht verloren. Die Pharisäer und Schriftgelehrten betrachten sich selbst nicht als verloren. Der Hirte setzt sich daher auch nicht für sie ein, sondern für das eine Schaf, das verloren ist. Er würde alles tun, um es zu finden, und das so lange, bis er es findet. Wenn er ihm nicht nachgegangen wäre, hätte es sich immer weiter verirrt und wäre umgekommen. Der Hirte geht dem Schaf nach, weil es einen unschätzbaren Wert für ihn hat. Diesen Aspekt sehen wir auch bei der Drachme und dem Sohn.

Es geht um den Verlust, den der Besitzer erfährt, und seinen Wunsch, es wieder zu besitzen. Es geht um einen Gott, der voller Gnade und Barmherzigkeit auf der Suche nach Menschen ist, die Ihm durch die Sünde entfremdet sind. Er möchte ihnen zeigen, dass Er Wohlgefallen an ihnen hat, und sie an sein Herz zurückbringen. Gott findet den Menschen in dem Augenblick, wo der Mensch Reue zeigt.

Wenn der Hirte das Schaf gefunden hat, hebt er es hoch und legt es auf seine Schultern. Es ist schön, daran zu denken, dass die Macht und die Kraft des Herrn Jesus in Verbindung mit der Schöpfung in den Worten ausgedrückt wird: „Und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter“ (Jes 9:5), wogegen hier steht, dass Er das verlorene und gefundene Schaft auf seine Schultern legt. Für die Herrschaft über die Welt reicht eine Schulter. Um ein verlorenes Schaf zurückzubringen, gebraucht Er beide Schultern. Und Er legt es „mit Freuden“ auf seine Schultern. Es ist für den Hirten ein Grund zur Freude, dass Er sein Schaf wiederhat.

Und wohin bringt der Hirte das Schaf? Er bringt es nicht zurück in die Wüste, zu der Herde, die Er zurückließ, sondern Er nimmt es mit zu seinem Haus, Er bringt es „nach Hause“. Das verlorene Schaf ist nach Hause gekommen. Der Hirte will auch andere an seiner Freude über das wiedergefundene Schaf teilhaben lassen. Er ruft seine Freunde und Nachbarn zusammen, damit sie sich mit ihm freuen, dass er „mein“ Schaf wiedergefunden hat. Ein Mensch, der sich freut, weil er etwas, was ihm gehört, wiederfindet, kann ein wenig verstehen, wie Gott seine Freude an der Rettung des Verlorenen findet. Jedenfalls bezieht sich Christus auf diese menschliche Freude, um die Freude Gottes zu verdeutlichen.

Der Herr versichert uns, dass ein Sünder, der sich bekehrt, für Freude im Himmel sorgt. Dort ist niemand, der murrt, jeder erfreut sich an der Liebe. Ist das so bei uns? Der Himmel freut sich nicht über all die Menschen, die meinen, dass sie gerecht seien, und die deshalb meinen, sie hätten keine Bekehrung nötig. Die wirkliche Freude ist das Ergebnis der suchenden Liebe des Herrn Jesus.

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