Luke 2:1-7

Die Einschreibung

Nach den verschiedenen Ankündigungen Gottes durch einen Engel als Vorbereitung auf die Sendung seines Sohnes, geschieht es: Gott sendet „seinen eigenen Sohn in Gleichgestalt des Fleisches der Sünde“ (Röm 8:3). Er führt seinen erstgeborenen Sohn in die Welt ein (Heb 1:6). In diesen Tagen der Vorbereitung spricht Gott nicht nur durch einen der mächtigsten Engel des Himmels, Gabriel, sondern Er wirkt auch durch den damals mächtigsten Menschen auf der Erde. Gabriel tat gern, was Gott ihm auftrug. Kaiser Augustus hat nicht die geringste Ahnung, dass Gott ihn gebraucht.

Kaiser Augustus erlässt einen Befehl, dass der ganze Erdkreis, über den er herrscht, eingeschrieben werden soll, und zwar wegen der anstehenden Steuern. Dass dieser Kaiser die Macht dazu hat, verdeutlicht die Lage der Dinge, sowohl in Israel als auch in der Welt. Kaiser Augustus regiert über Israel. Das zeigt, dass die Oberherrschaft in den Händen der Völker liegt, wie Daniel das angekündigt hat (Dan 2:37; vgl. Neh 9:36), und es zeigt, dass der Thron Gottes nicht in Jerusalem ist.

Doch wir sehen auf eindrucksvolle Weise, wer dort wirklich regiert. Der heidnische Machthaber Augustus rechnet in keiner Weise mit Gott. Er will die Herrschaft über alle Menschen ausüben. Er sucht seine eigene Ehre und Reichtum für sich und nicht die Ehre Gottes. Wir sehen, wie Gott den hochmütigen Plan dieses heidnischen Herrschers gebraucht, um seinen Plan zu erfüllen.

Wenn es um die Bedeutung und die Herrlichkeit des Herrn Jesus geht, ist der Mensch Augustus mit all seiner Macht und seiner kaiserlichen Herrlichkeit nur ein Werkzeug in der Hand Gottes, das Er gebraucht, um seine Ratschlüsse zu erfüllen. Dass Gott hier wirklich seine Hand im Spiel hatte, zeigt sich darin, dass die angekündigte Einschreibung bis auf weiteres überhaupt nicht stattfand, nachdem Gott seinen Ratschluss über die Geburt seines Sohnes erfüllt hatte. Gott neigt die Herzen von Königen gleich Wasserbächen (Spr 21:1), damit sie tun das, was Ihm gefällt. Wie gewaltig ist es auch für uns, zu wissen, dass Gott über allem steht und alles wirkt nach dem Rat seines Willens und seine herrlichen Pläne zum Segen seines Volkes ausführt.

Niemand widersetzt sich dem Befehl des Kaisers. Alle machen sich auf zu der Stadt, wo sie geboren sind. Jeder muss gehorchen. So groß ist die Macht des Kaisers, der im fernen Rom residiert. Das zeigt die völlige Erniedrigung und Dienstbarkeit des Volkes Gottes. Ihrer Sünden wegen sind sie mit Leib und Gut Knechte der Heiden (Neh 9:36; 37).

Nun wird die wahre Absicht Gottes mit dieser Einschreibung deutlich, die der Kaiser befohlen hat. Der Befehl gilt gleichfalls für die Bewohner Judäas. Darum macht sich auch Joseph auf. Er ist bloß ein Knecht des Kaisers und muss tun, was der sagt. Dieser Nachkomme des Königs Davids muss diesem Befehl genauso gut gehorchen wie jeder andere Israelit. Da wird bei ihm keine Ausnahme gemacht. Doch nur durch seinen Gehorsam gegenüber diesem Befehl wird der wunderbare Ratschluss Gottes erfüllt. Dadurch wird ja der Heiland-König in der Stadt geboren, wo dieses Ereignis nach dem Zeugnis Gottes stattfinden muss.

Lukas beschreibt ausführlich, woher Joseph kommt, wohin er geht und warum er dorthin geht. Damit Joseph dahin geht, setzt Gott den ganzen Erdkreis in Bewegung, der unter der Herrschaft eines heidnischen Fürsten steht. Gott hätte Joseph ebenso gut auffordern können, kurz nach Bethlehem umzuziehen. Aber die Umstände, in denen das Handeln Gottes stattfindet, sollen uns unter den Eindruck der Oberherrschaft Gottes bringen, die Er zum Wohl seines Volkes gebraucht. Er führt seinen Plan aus, ohne dass Menschen und manchmal auch die Seinen wissen, wie Er dabei vorgeht. Hinterher sehen die Seinen, wie Er alles zu ihrem Wohl gelenkt hat. Auch Maria muss nach Bethlehem. Joseph ist noch nicht mit ihr verheiratet, aber es steht fest, dass sie zusammengehören. Maria ist nach dem Wort des Engels schwanger. In sich trägt sie den Herrn Jesus.

Die Geburt des Herrn Jesus

Der Herr Jesus hat im Mutterschoß der Maria die Entwicklung durchgemacht, die jeder Mensch durchmacht. Dieser Prozess hat neun Monate gedauert. Dann bricht der Tag an, an dem der Heiland geboren werden kann. Die Geburt Christi, sein Kommen in die Welt, ist für den Glauben ein Ereignis von beispielloser Bedeutung. Gott wird Mensch und nimmt dadurch an seiner Schöpfung teil. Der Schöpfer besucht seine Schöpfung auf eine Weise, die nur Gott ersinnen und ausführen konnte. Der Sohn Gottes erniedrigt sich und wird Mensch (Phil 2:7; 8).

Wie völlig anderes ist der Herr als beispielsweise Theudas, der sagte, „dass er selbst jemand sei“ (Apg 5:36). Christus nimmt nicht die Gestalt eines Engels an und besucht auf diese Weise die Menschen, wie Er das häufiger getan hatte. Er kommt auch nicht als erwachsener Mann, so wie Adam. Ebenso wenig kommt Er mit einem Heer von Engeln, um Mächtige von Thronen hinabzustoßen und rechtmäßig darauf Platz zu nehmen. Nein, Er wird als hilfsbedürftiges Baby geboren. Gibt es etwas Schwächeres als ein neugeborenes Baby? So kommt der Herr und nimmt als Kind an all den Schwachheiten und Verhältnissen des menschlichen Lebens teil.

Und wo wird Er geboren? Nicht in einem Palast, sondern in einem Stall. Infolge der Einschreibung ist die Herberge voll belegt. Die Reichen haben sich dort einen Platz gesichert, so dass Christus in einem Stall geboren wird. Niemand möchte für die schwangere Maria Platz machen, die den Heiland in ihrem Leib trägt. Niemand beachtet sie und das Kind in ihrem Leib. Alles zeugt von Armut und davon, dass sie unbekannt ist. Es ist auch ein Beweis dafür, dass für Gott in der Welt kein Platz ist, auch nicht für das, was von Gott ist. Umso vollkommener zeigt sich darin die Liebe, die Ihn zur Erde brachte.

Das Wort „Herberge“, das hier gebraucht wird, bedeutet „Unterkunft für Gäste“. Es ist ein einfacher Raum, in der Mitte mit einem Platz für das Vieh. Das Wort kommt noch einmal vor. Der Herr Jesus gebraucht es, als er davon spricht, wo Er mit seinen Jüngern das Passah essen will. Dort wird es mit „Gastzimmer“ übersetzt (Mk 14:14). Er nennt das dort „mein Gastzimmer“. In der Herberge dieser Welt ist für Ihn und auch für die Gläubigen kein Platz. Doch es gibt eine Herberge, wo Gläubige willkommen sind, einen Obersaal, wohin Er die Seinen einlädt, bei Ihm zu sein. Das ist seine eigene Herberge.

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