Luke 3:20-23

Das Ende des Dienstes des Johannes

Johannes richtete noch viele weitere Ermahnungen an das Volk und verkündigte dadurch das Evangelium. Hier sehen wir, dass die Verkündigung des Evangeliums mit dem Ermahnen Hand in Hand geht. Zu allen Ermahnungen, mit denen Johannes das Evangelium verkündigt, gehört auch, dass er die Verdorbenheit in der Lebensweise des Herodes anprangert, die sich auf zahlreichen Gebieten äußerte.

Eine davon nennt Johannes besonders, und das ist seine ehebrecherische Beziehung mit Herodias, der Frau seines Bruders. Johannes verschont in seiner Predigt niemanden, wobei sein Hauptziel ist, jeden Menschen darauf vorzubereiten, Christus anzunehmen. Johannes der Täufer ist nicht nur treu im Blick auf die niedrigsten Klassen des Volkes, sondern auch im Blick auf die höchsten. Sein Zeugnis für Christus ist unbeirrt, er gibt nichts um eigene Ehre, damit er auf diese Weise den Herrn verherrlicht.

Nachdem Lukas den treuen Dienst des Johannes geschildert hat, erwähnt er seine Gefangennahme. Johannes erfährt dadurch Leiden um der Gerechtigkeit willen, denn er wird wegen seiner Gerechtigkeit ins Gefängnis gesperrt. Historisch geschieht das zwar erst später, denn Johannes hat auch den Herrn Jesus getauft, und darüber spricht der folgende Vers. Aber damit wird das Ende des Dienstes des Johannes festgestellt. Lukas tut das, damit alle Aufmerksamkeit nun auf den fällt, in dem die Gnade Gottes erschienen ist, „heilbringend für alle Menschen“ (Tit 2:11).

Die Taufe des Herrn Jesus

Von allen Berichten, die wir von der Taufe des Herrn haben, finden wir nur bei Lukas, dass Er nach seiner Taufe betet. Im Gebet äußert sich wahre Abhängigkeit. Lukas zeichnet das die vollkommene Menschheit des Herrn; er zeigt Ihn achtmal im Gebet, siebenmal auf der Erde und einmal von der Erde auf das Kreuz erhöht (hier und in Lk 5:16; Lk 6:12; Lk 9:18; 29; Lk 11:1; Lk 22:41; Lk 23:34).

Indem der Herr Jesus sich taufen lässt, nimmt Er seinen Platz ein inmitten der „Heiligen, die auf der Erde sind“ (Ps 16:3). Damit ist der Überrest gemeint, der Ihn erwartet. Von dem ersten Schritt an, den diese gedemütigten Seelen auf dem Weg der Gnade und des Lebens tun, finden wir den Herrn Jesus dort bei ihnen. Und wenn Er dort ist, bedeutet das zugleich die Gunst und das Wohlgefallen des Vaters und die Gegenwart des Heiligen Geistes. Das sehen wir, wenn der Himmel sich öffnet. Alle Aufmerksamkeit des Himmels gilt diesem betenden Menschen auf der Erde. Er hat nicht, wie Stephanus, einen Gegenstand im Himmel; Er ist selbst der Gegenstand des Himmels (Apg 7:55; 56). Jedes Mal, wenn der Himmel sich öffnet, ist Er der Gegenstand der Bewunderung des Himmels (Joh 1:51; Off 19:11).

Für einen Augenblick wird der Geist sichtbar, wird die Stimme des Vaters gehört und der Sohn ist sichtbar anwesend. Das ist eine wunderbare Offenbarung des dreieinen Gottes. In dem Sohn auf der Erde wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig. Diese Fülle der Gottheit wohnt noch immer leibhaftig in Ihm, jetzt, wo Er in der Herrlichkeit des Himmels ist (Kol 1:19; Kol 2:9). Der Vater spricht aus dem Himmel Ihm gegenüber sein persönliches Wohlgefallen an Ihm aus. Das tut Er auch in Markus (Mk 1:11), während Er in Matthäus sein Wohlgefallen an seinem Sohn als ein Zeugnis vor anderen ausspricht: „Dieser ist mein geliebter Wohn“ (Mt 3:17). Gott gibt dieses Zeugnis, wenn die Gefahr besteht, dass Er auf eine Linie mit sündigen Menschen gestellt wird. Wir sehen das auch auf dem Berg der Verklärung (Lk 9:35). Christus nimmt seinen Platz als Mensch ein, doch Gott wacht darüber, dass wir Ihn weiterhin als den einzigartigen Menschen sehen.

Geschlechtsregister des Herrn Jesus

Lukas berichtet, dass der Herr Jesus ungefähr dreißig Jahre alt ist, als Er seinen öffentlichen Dienst beginnt. Im Alten Testament ist das das Alter, wenn die Leviten mit ihrem öffentlichen Dienst beginnen durften (4Mo 4:3; 23; 30; 35; 39; 43; 47).

Dann führt Lukas das Geschlechtsregister des Herrn Jesus auf. Er beginnt dieses Geschlechtsregister mit der Anmerkung, dass man meinte, Er sei ein Sohn Josephs. Joseph galt als sein Vater, das heißt als sein gesetzmäßiger Vater. Das ist wichtig für die legitimen Rechte des Herrn Jesus an den Thron Davids. Diese Rechte sind aus dem Geschlechtsregister Josephs ersichtlich, das Matthäus gibt (Mt 1:1-17). Wenn Lukas danach das Geschlechtsregister gibt, weicht das bis David in Lk 3:31 völlig von dem Geschlechtsregister in Matthäus ab. Das kann nichts anderes bedeuten, als dass wir hier das Geschlechtsregister haben, das über Maria geht, wie man allgemein annimmt.

Durch seine Geburt aus Maria ist Er Mensch. Das brauchte nicht durch ein Geschlechtsregister nachgewiesen zu werden. Warum dann dieses Geschlechtsregister? Weil dieses Geschlechtsregister ganz bis auf Adam zurückgeht, der seinerseits aus der Hand Gottes hervorgekommen ist. Das legt den Nachdruck darauf, dass der Herr Jesus auch als Mensch der Sohn Gottes ist. Diesem Gedankengang zufolge konnte Paulus auch zu den Athenern sagen, dass wir als Menschen „Gottes Geschlecht“ sind (Apg 17:29; 1Mo 1:27).

Weiter sehen wir in all den Namen, die hier genannt werden, wie Gott durch die Jahrhunderte hin die Linie bestimmt und aufrechterhalten hat, deren Endziel die Geburt seines Sohnes war. Gott hat durch alle diese Vorfahren hindurch gewirkt, um diesen Menschen zu genau der richtigen Zeit in die Welt zu bringen. Die ganze Geschichte vor Ihm ist eine Vorbereitung auf sein Kommen. Maria ist eine Begnadete unter den Frauen, aber auch alle diese Vorfahren sind begnadet, in der direkten Linie zu stehen, über die die Gnade Gottes in seinem Sohn völlig Gestalt gewinnen sollte.

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