Luke 3:4-6

Johannes der Täufer und das Wort Gottes

In den soeben beschriebenen Umständen kommt das Wort Gottes zu Johannes. Das ist ein ganz bedeutungsvolles Ereignis. Vierhundert Jahre lang war kein Prophet mit dem Wort Gottes zu Israel gekommen. Das Wort Gottes ergeht an Johannes in der Wüste, nicht an die religiösen Führer in Jerusalem, dem religiösen Zentrum. Dort hat Gott mit seinem Wort keinen Zugang mehr, denn die Führer bestimmen ihren eigenen Kurs und haben sich seiner Stimme verschlossen. Die Wüste ist der Ort, der dem geistlichen Zustand des Volkes entspricht. Hier beginnt der Dienst des Propheten Johannes. Gott sendet immer dann einen Propheten, wenn das Volk in Verfall ist.

Frühere Propheten haben dazu aufgerufen, zu dem Gesetz, das sie gebrochen hatten, zurückzukehren. Johannes fährt damit nicht fort, er ruft zur Buße auf. Sie müssen einsehen, dass sie auf der Grundlage des Gesetzes hoffnungslos verloren sind.

Der Ort, wo er predigt, ist nicht der Tempel oder Jerusalem. Er hat sich von dem religiösen Zentrum zurückgezogen. Er predigt am Jordan. Dieser Fluss versinnbildlicht den Tod und die Auferstehung Christi. Dessen Vorläufer ist er, und auf Ihn weist er in seiner Predigt hin. In seiner Predigt ruft er zur Buße auf, damit sie Vergebung der Sünden empfangen und sich taufen lassen. Die Taufe verbindet jemanden mit Christus und stellt ihn auf seine Seite.

Es gibt einen Unterschied zwischen der Taufe des Johannes und der christlichen Taufe. Die Taufe des Johannes verbindet mit dem lebenden Messias. Die christliche Taufe verbindet mit einem verworfenen und gestorbenen Christus (Röm 6:3). Die Taufe des Johannes hat es mit Buße und Vergebung von Sünden zu tun. Nur auf diese Weise kann jemand wirklich mit Christus verbunden werden. Zugleich distanzieren sich solche, die sich taufen lassen, von dem gottlosen Volk. Sie bilden einen Überrest, der Christus erwartet. Die Predigt und die Taufe des Johannes haben zum Ziel, die Herzen geistlich zum Empfang des Messias vorzubereiten.

Das Auftreten des Johannes ist vorhergesagt, nicht „im Buch des Propheten Jesaja“, sondern „in dem Buch der Worte Jesajas, des Propheten“. Dadurch legt Lukas den Nachdruck darauf, dass jedes Wort des Buches inspiriert ist. Es geht nicht nur um die große Linie, sondern um jedes Wort. Das sehen wir auch in diesem Zitat. Mit dem Kommen des Herrn Jesus ist diese Prophezeiung erfüllt. Johannes ist nur eine Stimme. Er tritt völlig hinter dem zurück, den er ankündigt.

Das Zitat aus Jesaja stellt Johannes als „Stimme eines Rufenden in der Wüste“ vor. Und was ruft Johannes? Er ruft das Volk auf, den Weg des Herrn, das ist Jahwe, zu bereiten. Der Herr Jesus ist der Jahwe des Alten Testaments. Johannes ruft das Volk auf, sich vorzubereiten, Jahwe, der in Christus kommen wird, zu empfangen. Diese Vorbereitung muss im Herzen geschehen und in die Praxis umgesetzt werden, indem man die Wege ebnet. Dazu predigt er die Taufe der Buße zur Vergebung der Sünden.

Das Kommen Christi hat eine herrliche und weitreichende Folge, die sich nicht auf Israel beschränkt. Lukas spricht unter der Leitung des Heiligen Geistes über „jedes Tal“ und über jeden „Berg und Hügel“ und über „alles Fleisch“. In Matthäus, Markus und Johannes geht das Zitat nicht so weit. Doch Lukas ‒ obwohl er mit den Juden beginnt ‒ belässt es nicht bei ihnen; er hat alle Völker im Blick. Darum fügt der Heilige Geist dort in den Lk 3:5; 6 besondere Ausdrücke hinzu, die die Reichweite und den großen Umfang beschreiben. Der, der kommt, ist niemand anders als Gott, offenbart im Fleisch. Darum ist die Errettung, die durch Ihn kommt, nicht auf Israel beschränkt, sondern kommt zu „allem Fleisch“. Diese Gnade für alle Menschen ist das besondere Thema von Lukas.

Copyright information for GerKingComments