Luke 3:7-9

Die Predigt des Johannes des Täufers

Es kommen zwar Volksmengen zu Johannes, aber das heißt nicht, dass er nur eine Masse sieht und keinen Blick für den Einzelnen hat. Johannes spricht nicht allgemein zu den Volksmengen, er spricht den Einzelnen an. Er macht das Evangelium zu einer persönlichen Sache und wacht darüber, dass Personen sich nicht von der Masse zu einer Wahl mitreißen lassen, die nicht aus einer wirklichen inneren Überzeugung hervorkommt.

Sein Auftreten hat nichts von der Volksbelustigung, zu der das Evangelium heute leider manchmal herabgewürdigt wird. Er richtet seine nicht gerade schmeichlerischen Worte an die Volksmengen, um ihnen klarzumachen, von wem sie in Wirklichkeit abstammen. Sie haben den Teufel zum Vater. Sie brauchen nicht zu denken, sie könnten sich rühmen, Nachkommen Abrahams zu sein (Joh 8:39), so dass der kommende Zorn sie wohl nicht treffen werde. So ist das nicht. Die klare Sprache des Johannes wird die wirklich Gedemütigten unter ihnen daher auch nicht zurückschrecken lassen, sondern gerade in ihrer Buße bestätigen.

Johannes weist darauf hin, dass aufrichtige Reue bei jemandem in dem Leben zu sehen ist, das er führt. Zur Buße gehören Früchte, die ihr entsprechen. Würdige Früchte der Buße sind es, die Wahrheit zu reden und Dinge zu tun, die nach dem Willen Gottes sind. Solche Früchte kommen aus dem neuen Leben hervor, das jemand bekommt, wenn er sich bekehrt. Es sind jedoch Menschen unter seiner Zuhörerschaft, die getauft werden wollen, weil sie der Meinung sind, ein Recht darauf zu haben. Bei ihnen ist nicht von Buße die Rede, denn die brauchen sie nicht, wie sie meinen. Gehören sie nicht zum Geschlecht Abrahams? Gehören sie nicht zu dem auserwählten Volk Gottes? Dann haben sie ein Recht auf alle Segnungen.

Solche Argumentationen zeigen, dass kein Bewusstsein dafür da ist, ein Sünder zu sein und die Hölle zu verdienen. Sich auf die Abstammung zu berufen, gibt keinen Zugang zum Segen. Sich äußerer Vorrechte zu rühmen, lässt Gott unbeeindruckt (Joh 8:33-40). Er sucht Wahrheit im Innern (Ps 51:8). Gott ist auch nicht verpflichtet, einen Menschen aufgrund dessen, was er fordert, zu segnen. In seiner Allmacht kann Er aus toten Steinen Kinder erwecken und die dem Abraham zurechnen. Das hat Er in gewissem Sinn auch mit jedem Menschen getan, der zur Bekehrung gekommen ist (Röm 4:9-12). Nicht die natürliche Abstammung macht zu Kindern Gottes, sondern nur der Geist Gottes und das Wort Gottes (Joh 3:5). Gott erweckt seine Kinder aus wertlosem, totem Material.

In seiner Predigt weist Johannes auf das Gericht hin, das das Volk in Kürze treffen würde. Mit dem Kommen Christi ist nicht nur Segen verbunden, sondern auch Gericht. Jeder, der Ihn verwirft und also keine gute Frucht bringt, wird vom Leben abgeschnitten und in das Feuer der Hölle geworfen werden. Die Axt ist schon an die Wurzel gelegt, das heißt, an die Ursache, das Problem der schlechten Früchte. Die Wurzel taugt nicht, und darum taugen auch die Früchte nicht. Weil die Wurzel verdorben ist, gibt es nur verdorbene Frucht oder gar keine Frucht. Mit dem alten Menschen ist nichts anzufangen.

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