‏ Luke 4:5

Die zweite Versuchung

Zu seiner zweiten Versuchung führt der Teufel Ihn auf einen hohen Berg. Von dieser Höhe aus lässt er Ihn alle Reiche des Erdkreises sehen. Als wäre Er nicht allgegenwärtig! Doch hier ist Er Mensch und unterwirft sich dieser Versuchung. Wir sehen hier auch die Macht des Teufels, der in der Lage ist, blitzartig alle herrschenden Mächte und die damit verbundene Herrlichkeit zu zeigen. Er kann diese Macht übrigens nur ausüben, wenn Christus ihm dazu die Gelegenheit gibt.

Die große Versuchung besteht darin, dass der Teufel Ihm anbietet, er könne alle Macht über alle Reiche der Erde und alle Herrlichkeit, die dazu gehört, bekommen, ohne dafür leiden zu müssen. Wie anziehend muss das Angebot für jemanden gewesen sein, der äußerst geschwächt ist! Der Teufel prahlt nicht, wenn er sagt, dass die Reiche ihm übergeben sind. Das ist so, seit ihm der Mensch beim Sündenfall die Herrschaft über sein Leben gab. Wenn er sagt, dass er sie dem gibt, dem irgend er will, ist das eine Täuschung. Im eingeschränkten Sinn ist das so (Off 13:4), aber absolut gesehen ist das eine Lüge. Gott ist nämlich der höchste Herrscher (Dan 4:22). Er setzt Könige ein und setzt sie ab (Dan 2:21). Der Herr bestreitet jedoch weder das eine noch das andere.

Der Teufel will Ihm die Reiche zwar geben, doch er fordert eine Gegenleistung. Der Teufel gibt niemals etwas, ohne dass ein Preis dafür bezahlt werden muss. Der Preis ist immer: Ehre für ihn. Die teuflische List seines Vorschlags besteht darin, dass der Herr Jesus, wenn Er das getan hätte und sich die Reiche auf diese Weise angeeignet hätte, zugleich in der Macht des Teufels gewesen wäre und der Teufel wirklich alle Herrschaft gehabt hätte. Was der Teufel gibt, ist für ihn nicht verloren. Wer von ihm etwas annimmt, verkauft ihm seine Seele.

Als Antwort auf diese zweite Versuchung führt der Herr Jesus wieder etwas aus dem Wort Gottes an, und wieder aus dem fünften Buch Mose. Der Teufel hat vorgeschlagen, Er solle ihn durch einen einfachen Kniefall anbeten. Doch im Wort Gottes steht, dass alle Anbetung und aller Dienst nur für Gott sein soll. Durch diese Antwort zeigt der Herr einerseits, dass das Einzige, um das es Ihm geht, vollkommene Hingabe an Gott ist. Andererseits macht Er dadurch deutlich, dass in diesem Licht weltliche Macht und Majestät Ihm an sich nichts bedeuten.

Gott anzubeten ist die höchste Berufung eines Menschen. Gott der Vater möchte Anbeter haben, danach sucht Er (Joh 4:23; 24). Im fünften Buch Mose geht es auch besonders um einen Ort der Anbetung, wo Gott seinem Volk als Söhnen begegnen will, damit sie Ihn anbeten. Söhne sagen „Abba, Vater“ (Röm 8:15; Gal 4:5; 6). Diese Beziehung zu kennen und zu genießen, lässt alle Herrlichkeit der Welt völlig unbedeutend werden.

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