Luke 9:49

„Wer nicht gegen euch ist …“

Johannes fühlt sich offensichtlich durch das, was der Herr Jesus gerade gesagt hat, so angesprochen, dass er von einem Ereignis berichtet, das früher stattgefunden hat. Er erinnert sich, dass sie eine Weile zuvor jemanden sahen, der Dämonen im Namen des Herrn austrieb. Das ging seiner Meinung nach natürlich nicht, weil der Mann sich ihnen nicht angeschlossen hatte. Darum hatten sie (er und seine Mitjünger) ihm gewehrt.

Durch den Gebrauch des Wörtchens „uns“ zeigt Johannes, dass er und die anderen dem Kollektiv, der Gruppe, Bedeutung beimessen. Sie machen das „uns“ sehr wichtig, während der Herr gerade klargemacht hat, dass das einzig Wichtige sein „Name“ ist. Dazu kommt, dass der Mann etwas tat, worin sie selbst soeben noch versagt hatten (Lk 9:40).

Johannes und seine Mitjünger sind zweifellos am richtigen Platz, beim Herrn, aber das bedeutet nicht, dass andere das nicht sind. So hat der Herr beispielsweise den ehemals Besessenen, der gern bei Ihm hatte bleiben wollen, nach Hause geschickt, damit er dort zeugen sollte (Lk 8:38; 39). So hat Er für jeden der Seinen einen besonderen Auftrag, und das auch unabhängig von der Gruppe, zu der wir gehören.

In dem, was Johannes sagt, klingt durch, dass für ihn jemand dem Herrn nur nachfolgen kann, wenn er sich der Gruppe, zu der er selbst gehört, angeschlossen hat. Zu meinen, dass nur die eigene Gruppe dafür bürgt, dass der Herr jemanden gebrauchen kann, ist Hochmut und Sektiererei. Der Herr weist Johannes zurecht. Er darf kein Werk behindern, das im Namen des Herrn geschieht. Jenes Werk richtet sich nicht gegen sie, sondern ist für sie.

Der Herr sagt nicht „gegen mich“ oder „für mich“, sondern „gegen euch“ und „für euch“. Ob dem Johannes das nun gefällt oder nicht, der Herr verbindet das Werk dieses Mannes mit dem Werk, das die Jünger tun dürfen. Der Mann ist kein Konkurrent, sondern ein Mitarbeiter im Dienst des Herrn. Es ist manchmal schwierig zu akzeptieren, dass der Herr andere, die einen anderen Weg gehen als den, den wir gehen, mehr segnet als uns. Es ist schlimm, schlecht darüber zu sprechen oder das zu verhindern.

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