Mark 10:49

Der blinde Bartimäus geheilt

Sein Dienst führt Ihn nach Jerusalem. In jedem der drei ersten Evangelien beginnt seine letzte Reise nach Jerusalem mit diesem Aufenthalt in Jericho, der Stadt des Fluches, wo Er einen Blinden heilen will. Der Herr ist von seinen Jüngern und von einer ansehnlichen Volksmenge umgeben. Dennoch richtet Markus unser Aufmerksamkeit auf den blinden Bettler, der am Weg sitzt. Um diesen Mann geht es dem Herrn.

Dieser blinde Bartimäus sieht mit seinen leiblichen Augen nichts, doch seine geistlichen Augen sehen umso mehr. Er hat vom Herrn Jesus gehört. Jetzt hört er, dass Er ganz in der Nähe ist. Zwar hört er von Ihm als von „Jesus, dem Nazaräer“. Für die Volksmenge ist Er nur ein Mann, der aus Nazareth stammt. Doch Bartimäus sieht mehr in Ihm. Er ruft: „Sohn Davids, Jesus, erbarme dich meiner!“ Er nennt Ihn „Sohn Davids“.

Diesen Namen hören wir hier in diesem Evangelium zum ersten Mal. Indem Bartimäus diesen Namen ruft, zeigt er, dass er an Ihn als den Erfüller aller Verheißungen glaubt, die sich auf sein Königtum über Israel beziehen. Hier ist ein Herz, das den HERRN sucht, und solche Seelen sehen alles (Spr 28:5b). Er weiß, dass er blind ist, er erkennt seinen Zustand und verlangt danach, sehend zu werden. Wer seinen eigenen Zustand erkennt, beginnt zu sehen.

Es gibt immer Menschen, die die Stimme eines Menschen, der den Herrn um Hilfe anruft, zum Schweigen bringen wollen. Hier sind es sogar viele. Das macht deutlich, dass die Volksmenge keinen Glauben hat. Für Bartimäus ist der Widerstand ein Grund, noch lauter zu rufen. Wenn wir in Glauben handeln, werden wir immer Vorwürfen ausgesetzt sein. Doch Widerstand bewirkt das Gegenteil dessen, was er bezwecken soll. Er bewirkt immer, dass die Echtheit des Glaubens zum Ausdruck kommt.

Der Herr hält immer für die an, die in Not sind. Er ordnet an, dass sie den Blinden herzurufen sollen. Das geschieht, und gleichzeitig ermutigen sie Bartimäus. Diese Menschen kennen den Herrn und zeugen von Ihm, wenn sie andere zu Ihm bringen. So dürfen wir auch jemanden zum Herrn bringen.

Bartimäus wirft sein Kleid ab, weil es ihn hindert, schnell zum Herrn zu kommen. Das Kleid ist ein Bild der eigenen Gerechtigkeit, die Menschen immer daran hindert, zu Christus zu kommen. Diese eigene Gerechtigkeit ist immer ein Hinderungsgrund für das Volk gewesen (Jes 64:5), wie sie auch ein Hinderungsgrund für den jungen Mann war, der Ihn verließ (Mk 14:51; 52).

Glaube ist immer mit dem Willen des Herrn in Übereinstimmung. Genauso, wie Er zuvor Jakobus und Johannes gefragt hatte, was sie wollten, dass Er ihnen tun sollte (Mk 10:36), fragt Er nun Bartimäus. Doch bei ihm sieht Er Glauben, und darauf gibt Er eine Antwort. Wenn wir etwas nach seinem Willen bitten, hört Er uns (1Joh 5:14). Das entsprechende Resultat ist sofort da. Damit beweist Er, dass Er der Messias ist (Jes 35:5). Bartimäus sieht als Erstes den Herrn.

Er sagt zu ihm, dass er hingehen solle, doch Bartimäus bleibt bei Ihm und folgt Ihm nach „auf dem Weg“, das ist der Weg zum Kreuz. Der Herr hat nie jemanden, den Er geheilt hat, für sich beansprucht, als ob der Segen, den Er gegeben hat, einen Anspruch zu seinen Gunsten begründen würde. Wir sehen das bei dem Besessenen (Mk 5:19), bei der Tochter von Jairus (Mk 5:43), dem Jüngling in Nain (Lk 7:15) und zahllosen anderen, die Er geheilt hat. Die Zwölf, die Er berufen hat, wurden nicht von Ihm geheilt.

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