Mark 6:16-18

Herodes wird unruhig

Die Geschichte wird hier unterbrochen, um die Reaktion des Herodes auf die Werke der Jünger, die sie im Namen des Herrn tun, vorzustellen. Dadurch wird klargemacht, in was für einer Welt die Diener, die gerade vom Herrn Jesus ausgesandt wurden, ihren Dienst tun. Es ist eine Welt, in der böse Mächte das Sagen haben.

Herodes ist ein Instrument in der Hand Satans. Er steht auch unter der Macht seiner eigenen fleischlichen Lüste. Wir sehen in ihm, woraus die Welt besteht. Er hat auch ein Gewissen. Der Name des Herrn ist für den einen ein Segen und stellt für den anderen eine Bedrohung dar. Letzteres ist bei Herodes der Fall.

Als er den Namen hört, der durch die Arbeit der Jünger bekannt geworden ist, kommen allerlei Vermutungen auf. Es gibt Menschen, die die Wunderwerke, die der Herr tut, mit einem aus den Toten auferstandenen Johannes dem Täufer in Verbindung bringen. Andere hingegen meinen, dass Elia gekommen ist und wirkt. Wieder andere geben als Erklärung, dass es einfach wieder ein anderer Prophet ist, wie es schon so viele gegeben hat. Alle Vermutungen beruhen auf der Einbildung des Geistes von Menschen, die zwar irgendetwas gehört haben, jedoch noch nie selbst die Schrift untersucht haben, wie die Dinge sich verhalten.

Für Herodes steht allerdings fest, dass Johannes selbst am Werk ist. Für ihn kann es nicht anders sein, als dass Johannes der Täufer, den er enthauptet hat, auferweckt worden ist. Obwohl ein Scharfrichter Johannes enthauptet hat (Mk 6:27), weiß Herodes, dass er es in Wirklichkeit selbst getan hat, denn er war der Auftraggeber. Er konnte Johannes zum Schweigen bringen, nicht aber sein Gewissen, denn es redet.

Das Zeugnis des Johannes

Es hatte damit angefangen, dass Herodes Johannes hatte gefangen nehmen und ins Gefängnis setzen lassen. Das hatte er getan, um der Herodias zu Willen zu sein. Herodias war die Frau seines Bruders Philippus, doch Herodes hatte sie genommen und war mit ihr verheiratet. Seine neue Ehe änderte jedoch nichts daran, dass sie „die Frau seines Bruders Philippus“ war. Das war sie und das blieb sie. Johannes hatte Herodes auf seine unerlaubte Ehe angesprochen und ihm deutlich gesagt, dass das verkehrt war.

Das war nicht im Sinne der Herodias. Johannes war wegen der Verurteilung ihrer Ehe für sie jemand geworden, der aus ihrem Leben verschwinden musste. Nur hatte sie dazu nicht die Macht.

Gott hatte dafür gesorgt, dass Johannes Zugang zum Hof des Herodes bekommen hatte. Wir sehen hier ein Beispiel dafür, dass das Wort das Gewissen sogar an den Orten erreicht, wo wir es am wenigsten erwartet hätten. Auch sehen wir hier, dass ein Unbekehrter mit Ehrfurcht zuhören kann, wenn das Wort Gottes weitergegeben wird. Zugleich stellen wir fest, dass auch dann, wenn ein Mensch sich nicht bekehrt, das Gewissen wirksam bleibt.

Herodes hatte Respekt vor dem, was Johannes sagte, nicht zuletzt deshalb, weil Johannes auslebte, was er sagte. Herodes kannte ihn als einen gerechten und heiligen Mann. Aus einem Gefühl der Ehrfurcht heraus beschützte er Johannes, ohne etwas mit dem zu tun, was Johannes sagte, obwohl er davon angesprochen war und Johannes sogar gern hörte. Doch der Mann war zu sehr ein Gefangener seines unsittlichen und gottlosen Lebens und der vornehmen Stellung, die er einnahm. Es kostete ihn zu viel, das alles aufzugeben.

Copyright information for GerKingComments