Mark 6:35

„Gebt ihr ihnen zu essen“

Als der Herr aus dem Schiff steigt und die große Volksmenge sieht, kann Er nicht anders: Er ist innerlich bewegt über sie. Er sieht eine große Herde ohne Hirten. Ihre religiösen Führer sind keine Hirten, sondern Mietlinge, Diebe und Räuber. Sie machen sich überhaupt keine Sorge um die Herde, sondern wollen gerade von der Herde profitieren (Joh 10:8; 12; Hes 34:2). Der Herr hingegen ist der gute Hirte (Joh 10:11).

In seinem Erbarmen fängt der Herr an, die große Volksmenge viele Dinge zu lehren. Menschen, die in Not sind, brauchen vor allem gesunde Belehrung für ihren Geist, noch mehr als gesunde Nahrung für ihren Körper, obwohl der Herr auch dieses Bedürfnis nicht vergisst.

Die Jünger sind Menschen ihrer Zeit und sie sind praktisch. Sie meinen, ihren Herrn darauf hinweisen zu müssen, dass das Ort öde ist und dass es schon spät geworden ist. Was ihnen fehlt, ist das Erbarmen, das Er hat. Ihr Rat ist, die Volksmenge wegzuschicken, denn dann könnten sie noch etwas zu essen kaufen. Spricht dieser Rat nicht auch von Sorge für die Menschen? Das könnte so aussehen, jedoch teilen sie nicht das Erbarmen des Herrn für die Volksmengen. Darüber hinaus fehlt ihnen auch der Glaube an einen Herrn, der auch die leiblichen Bedürfnisse stillen kann. Könnte Er wohl die Volksmenge wegschicken, nachdem Er ihren Geist erquickt hat, ohne dass Er sie auch körperlich erfrischt hat? Sie gleichen Ihm noch nicht, aber Er setzt seine Belehrungen fort. Deswegen bezieht Er sie mit ein.

Er tut ein Wunder, ohne dass die Volksmenge darum gebeten hat. Er antwortet auf die Not mit „gebt“ (vgl. 2Kön 4:42-44). Er ist immer der milde Geber. In dieses Geben bezieht Er seine Jünger mit ein. Er lehrt sie, mit Mitgefühl zu geben. So bereitet Er sie auf den Dienst vor. Es ist nicht nur Kraft erforderlich, um das Wort mit Vollmacht zu predigen, es ist auch Liebe erforderlich.

Sein Auftrag veranlasst die Jünger, ihren Geldvorrat zu zählen. Das ist das Einzige, woran sie denken können. Sie meinen, wenn der Herr sie um etwas bittet, sie müssten das aus eigenen Mitteln erfüllen. Doch Er bittet uns nie um etwas, ohne für das Erforderliche zu sorgen. Aus der Antwort der Jünger wird deutlich, wie wenig Glauben sie an die Hilfsquellen haben, die Ihm zur Verfügung stehen.

Glaube zeigt sich vor allem darin, dass wir wissen, wie wir von dem Gebrauch machen können, was in Christus ist, um einer Not zu begegnen, die in einem bestimmten Augenblick vor uns auftaucht. Der Glaube urteilt so: Je größer die Schwierigkeit ist, desto mehr bietet sie Christus die Gelegenheit, sich selbst zu offenbaren.

Nachdem sie Ihm gesagt haben, wie viel sie haben, stockt Er den Betrag nicht auf, so dass genug Geld da wäre, um Brote zu kaufen. Das hätte Er auch tun können. Nein, Er fragt sie, was sie an Broten haben, denn Er will, dass seine Jünger ihnen zu essen geben. Da müssen sie „nachsehen“. Sie sollen nachsehen, wie viele Brote sie haben. Nachdem sie das wissen, sagen sie es Ihm. Sie können sogar angeben, dass auch noch zwei Fische da sind. Er wird sie ebenfalls gebrauchen.

Der Herr gebraucht gern Dinge, die wir in unserer menschlichen Weisheit verachten würden. Die Frage ist nicht, was dies für so viele Menschen ist, die davon essen sollen, sondern was es für Ihn bedeutet. So hat auch Mose gelernt, dass der Herr das gebrauchen kann, was er hat (2Mo 4:2; 3; vgl. 1Kön 17:10-16; 2Kön 4:2-6). Brot und Fisch sind Nahrung und beide sprechen vom Herrn Jesus. In der Anwendung geht es um das, was wir von Ihm gelernt haben. Manchmal geschieht das, indem wir das Netz auswerfen und damit Fische fangen, wie zum Beispiel beim Hören einer Predigt. Das bedeutet einfach einzusammeln. Um Brot zu bereiten, ist ein ganzer Prozess nötig. Genauso ist viel Arbeit erforderlich, um von Ihm zu lernen.

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