Mark 8:22-26

Der Herr heilt einen Blinden

Der Herr kommt mit seinen Jüngern nach Bethsaida. Da gibt es wieder Menschen, die sich um andere sorgen und jemand zum Herrn bringen (vgl. Mk 7:32). Sie flehen Ihn an, den Blinden anzurühren, weil sie wissen, dass die Berührung des Herrn Heilung bedeutet. Es ist Glauben an die Güte und Kraft des Heilands da. In der Art und Weise, wie der Herr den Blinden heilt, ist Unterricht für die Jünger enthalten, deren Augen auch nicht in Ordnung waren (Mk 8:18).

Genauso wie Er es vorher mit dem Tauben tat (Mk 7:33), nimmt Er auch den Blinden von der Volksmenge weg. Er ist nicht auf die Bewunderung der Menschen aus. Er möchte seinen Dienst in der Stille ausüben, ohne die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Das ist wirklicher Dienst. Ein Wort hätte gereicht, doch Er, der Sohn Gottes, ist Diener und lässt sich vollständig auf die Sache ein wie jemand, der aufs Engste mit einbezogen ist.

Seine innere Kraft, die wir im Symbol des Speichels sehen, kommt auf die Augen des Blinden. Danach legt Er ihm die Hände auf. Anschließend erkundigt Er sich – obwohl er den Zustand des Blinden vollkommen kennt – ob er etwas sehen könne. Die Antwort des Mannes scheint darauf hinzudeuten, dass die Heilung erst teilweise geglückt ist. Allerdings kann hier keine Rede von einem halb gelungenen und einem halb misslungenen Wunder des Herrn sein. Hier ist es ein Wunder, das Er in Etappen ausführt. In Johannes 9 erfolgt die Heilung ohne Phasen (Joh 9:7). Er wirkt nach seinem Plan, um auch uns etwas zu lehren.

Hier lernen wir, dass in der geistlichen Entwicklung von jemand, der zum Glauben kommt, Menschen anfangs noch einen großen Raum einnehmen können. So ist es auch bei den Jüngern: Die Menschen, besonders die Pharisäer mit ihrem frommen Äußeren, nehmen noch einen zu großen Platz ein. Gesetzliche Menschen machen auf manche einen großen Eindruck. Wenn wir keine klare Sicht auf den Herrn haben, machen gesetzliche Menschen einen starken Eindruck auf uns. Wir beugen uns vor ihrer Autorität. Wir können auch vom Ansehen und der Ehrerweisung der Welt beeindruckt sein. In all diesen Fällen ist eine zweite Berührung erforderlich, bevor wir alle Dinge klar sehen.

Auch hier wird die Liebe des Herrn nicht müde durch ihre Trägheit und mangelnde Einsicht. Er handelt nach seinem eigenen Vorsatz und bewirkt, dass wir klar sehen. Alles, was uns beeindruckt, bewirkt, dass wir nicht scharf sehen können. Das liegt daran, dass Er, das eine Brot, nicht genug für uns ist. Für jemand, der nie sehen konnte, sind zwei Dinge nötig: erstens das Sehvermögen und zweitens die Fähigkeit, das erhaltene Sehvermögen zu gebrauchen.

In diesem Blinden sehen wir den Zustand der Jünger. Bevor der Herr ihnen sozusagen zum zweiten Mal die Hände auflegt, sehen sie aufgrund der jüdischen Gewohnheiten noch nicht alles klar. Ihr Blick auf seine Herrlichkeit ist getrübt. Das zweite Auflegen der Hände des Herrn sehen wir in der Ausgießung des Heiligen Geistes. Nachdem der Heilige Geist gekommen ist, sehen die Jünger alles scharf. Die Hände des Herrn vollenden immer das Werk, das Er angefangen hat (Phil 1:6).

Er schickt den geheilten Blinden mit einem Auftrag fort. Er soll nach Hause gehen, jedoch nicht ins Dorf. Seine Familie darf wissen, was der Herr an ihm getan hat, es soll aber in der weiteren Umgebung keine Sensation daraus werden. So hat Er für jeden einen Auftrag, den Er von seinen Sünden befreit hat.

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