Matthew 16:19

Die Gemeinde und das Reich

Christus hat zur Genüge bewiesen, wer Er ist. Aber alle diese Beweise hatten offensichtlich keinerlei Auswirkung auf das Herz irgendeines Menschen. Allein die Offenbarung des Vaters ist der Weg, zu erfahren, wer Er ist, und das geht weit über die Erwartung eines Messias hinaus. Der Herr Jesus fügt nun der Offenbarung des Vaters an Petrus eine neue Offenbarung hinzu. Indem Er sagt: „aber auch ich sage dir“, stellt Er sich auf dieselbe Ebene wie der Vater. Er und der Vater sind eins (Joh 10:30). Der Vater hat etwas offenbart, und nun wird auch der Herr Jesus etwas offenbaren.

Vor dieser Offenbarung aber benutzt Er die Bedeutung des Namens Petrus, indem Er zu ihm sagt: „Du bist Petrus“. Petrus bedeutet „Stein“. Damit zeigt der Herr, dass Petrus einer der Steine ist, die auf den Felsen (griech. petra) gebaut werden. Petrus hat diese Anspielung auf seinen Namen sehr wohl verstanden, wie wir in seinem ersten Brief sehen; darin bezeichnet er nämlich die Gläubigen als lebendige Steine, die ein geistliches Haus bilden (1Pet 2:5).

Das Bauen der Gemeinde lag hier noch in der Zukunft, denn der Herr sagt: „werde ich ... bauen“. Das beinhaltet übrigens auch, dass die Gemeinde also nicht seit Adam existiert. Außerdem weist der Herr darauf hin, dass dieses Werk Gottes durch keine Macht des Feindes gestört werden kann. Wo es darum geht, dass Menschen am Bauen der Gemeinde beteiligt sind, ist allerdings wohl Zerstörung möglich (1Kor 3:12-17). Die Auferstehung des Herrn Jesus ist der Beweis, dass Er der Sohn des lebendigen Gottes ist (Röm 1:4) und dass der Tod keinerlei Macht über Ihn hat. Der Herr Jesus selbst hat die Schlüssel des Todes und des Hades (Off 1:18).

Nun gibt der Herr Jesus Petrus die Schlüssel des Reichs der Himmel, nicht etwa die Schlüssel der Gemeinde. Das Reich wird durch Menschen gestaltet; die Gemeinde, wie der Herr sie hier vorstellt, ist allein das Werk Gottes. Wir sehen bei verschiedenen Gelegenheiten, wie Petrus die Schlüssel gebraucht: in Apostelgeschichte 2, um die Juden zu „lösen“, d. h. sie aus ihrer jüdischen Umgebung zu befreien (Apg 2:37-40). In Apostelgeschichte 10 gebraucht er die Schlüssel, um die Heiden zu „lösen“, d. h. sie aus ihrer heidnischen Umgebung zu befreien (Apg 10:44-48). Die Tür, durch die sie in das Reich der Himmel gelangten, ist die Taufe. In Apostelgeschichte 8 benutzt Petrus die Schlüssel, um den Zauberer Simon zu „binden“, d. h., seine Sünden an ihm festzumachen (Apg 8:20-23). Obwohl dieser Zauberer Simon getauft war, wurde doch erkennbar, dass er noch mit seinen Sünden behaftet war, was durch die Handlung des Petrus gewissermaßen bekräftigt wurde. Aus diesen Situationen, in denen Petrus von den Schlüsseln Gebrauch macht, erkennen wir, dass das Reich und die Gemeinde zwei unterschiedene Bereiche sind.

Nach diesen besonderen Mitteilungen des Herrn ist bei den Jüngern vielleicht der Wunsch entstanden, Ihn als den Christus bekanntzumachen. Das will der Herr aber nicht. Die Zeit dafür ist vorbei, seitdem das Volk Ihn verworfen hat. Ihm geht es jetzt um etwas anderes: um sein Werk am Kreuz. Das stellt der Herr im folgenden Vers vor.

Copyright information for GerKingComments