Matthew 19:5

Die Ehe, eine untrennbare Einheit

Während der Herr so in Gnade wirkt, versuchen die Pharisäer, Ihn auf die Probe zu stellen, um Ihn anklagen zu können. Sie wollen Ihn ausschalten – um jeden Preis. Wie verhärtet ist doch ihr Herz! So kommen sie nun mit einer Frage über Ehescheidung zum Herrn. Ihre Absicht ist klar: Sie wollen den Herrn in eine Falle laufen lassen. Dieses Ansinnen misslingt allerdings vollständig, weil sie es wagen, sich mit göttlicher Weisheit zu messen. Der Herr verweist sie unmittelbar auf das Wort Gottes. Haben sie denn nicht gelesen, wie Gott dies im Anfang eingerichtet hatte? Die Schrift beantwortet alle Fragen, auch die des Unglaubens. Deshalb sollen auch wir bei jedem uns vorgelegten Problem die Frage stellen: Was sagt die Schrift? Der Herr ist, wie immer, auch hierin das vollkommene Vorbild.

Der Herr wartet jetzt nicht auf eine Antwort der Pharisäer. Er lässt sie die Stelle auch nicht aufschlagen; auch beruft Er sich nicht auf ihr Gedächtnis, um die Stelle aufzusagen, sondern Er zitiert selbst das Wort Gottes, und zwar vollständig. Zugleich gibt Er als der vollkommene Ausleger die unumstößliche Erklärung dieses von Ihm zitierten Verses sowie eine sich daraus ergebende feststehende Schlussfolgerung. Es besteht kein Zweifel darüber, dass die Ehe zwei Menschen zu einer völligen Einheit verbindet. So hat Gott es eingerichtet, das ist die klare Auslegung. Und die ebenso deutliche Folgerung daraus: Der Mensch soll niemals auf die Idee kommen, die von Gott gebildete Einheit zu scheiden! Gott hasst Ehescheidung (Mal 2:16).

Die Pharisäer geben sich nicht geschlagen, Es scheint fast, als hätten sie mit der Antwort des Herrn gerechnet. Und jetzt, meinen sie, ist Er in der Klemme. Triumphierend verweisen sie auf Mose – und wer würde es wagen, Mose zu widersprechen? Mose hat doch geboten, der Ehefrau einen Scheidebrief zu geben und sie dann zu entlassen! Ist es demnach nicht doch möglich, sie zu verstoßen? Selbstzufrieden stehen sie mit verschränkten Armen vor dem Herrn: Das haben sie jetzt aber fein hingekriegt! Aber sie haben es hier mit göttlicher Weisheit zu tun, die die ganze Härte des menschlichen Herzens kennt. Mit Rücksicht auf diese Härte hatte Mose ihnen „erlaubt“ (also keineswegs „geboten“, wie sie suggerieren wollten), ihre Frauen zu verstoßen. Deshalb verweist der Herr wieder auf den Anfang. Was Gott im Anfang eingerichtet hat, wird niemals durch das sündige Handeln des Menschen zunichte gemacht werden können.

Der Herr spricht also über „Erlaubnis“ und nicht über ein „Gebot“, wie die Pharisäer es ausgedrückt hatten. Mose hatte nur ein Zugeständnis gegeben. Das Gesetz war in sich selbst gut, konnte aber keine Güte vermitteln. Für die Absicht, mit der das Gesetz erlassen worden ist, war es vollkommen, aber es konnte selbst keine Vollkommenheit bewirken. Durch das Gesetz ist die Härte des Menschenherzens offenbar geworden. Auch der verheiratete Mensch lässt diese Härte erkennen, und nur im Blick darauf hat Mose erlaubt, dass ein Mann seine Frau entlässt. Aber er musste ihr in diesem Fall einen Scheidebrief mitgeben, der den Entlassungsgrund angab.

Der Herr setzt seine Belehrung über Ehescheidung fort mit den Worten „Ich sage euch aber“, womit seine göttliche Autorität anklingt. Ehescheidung oder Verstoßung ist immer eine üble Sache. Wer sich des unauflöslichen Ehebandes meint entledigen zu können und dazu auch noch meint, er sei dann frei, diese unauflösliche Verbindung mit einem anderen einzugehen, der täuscht sich sehr. Er begeht Ehebruch. Dasselbe gilt, wenn jemand eine verstoßene Frau heiratet, denn diese ist immer noch unauflöslich mit ihrem Mann verbunden.

Die einzige Ausnahme „Hurerei“ betrifft den Fall, dass jemand verlobt ist und die verlobte Frau mit einem anderen Mann Gemeinschaft gehabt hat. Das war die Überlegung bei Joseph, als er merkte, dass Maria schwanger war (Mt 1:18; 19). In diesem Fall, wenn die offizielle Eheschließung noch nicht stattgefunden hatte, war das Verstoßen erlaubt worden. Deshalb nimmt Gott Joseph diese Überlegung auch nicht übel, sondern lässt ihn wissen, was wirklich geschehen ist; und so verstößt Joseph sie nicht.

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